Köln: Verdächtiger nach Boutiqueanschlag auf Ehrenstraße ermittelt
00:33 Min.. Verfügbar bis 04.04.2027.
Köln: Verdächtiger nach Boutiqueanschlag auf Ehrenstraße ermittelt
Stand: 04.04.2025, 13:05 Uhr
Nach dem Anschlag auf eine Modeboutique in der Kölner Ehrenstraße im September hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt.
Von Jochen Hilgers
Der 18-Jährige sitzt in den Niederlanden wegen eines Raubüberfalls ein. Nach dem Mann war auch in den Niederlanden gefahndet worden. Unter anderem mit Foto in einer Fernsehsendung.
Nach eigenen Angaben prüfen Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt, ob es Zusammenhänge zu einer Anschlagsserie gibt, die im vergangenen Sommer Köln in Atem hielt. Damals war eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu eskaliert.
Geldforderung Nachdruck verleihen

Der Tatverdächtige wurde ermittelt
Hier liegen die Hintergründe aber wahrscheinlich in einem anderen Kontext. Offenbar sollte der 18-Jährige, der am Morgen des 18. September eine Schaufensterscheibe einschlug und einen Brandsatz in die Boutique warf, einer Geldforderung Nachdruck verleihen. Allerdings offenbar nicht gegen den Inhaber der Boutique, sondern gegen Dritte. Näheres wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.
"Crime as a service"
Der 18-Jährige hat den Anschlag vermutlich als Auftragsarbeit erledigt. In den Niederlanden soll es hunderte junge Leute geben, die gegen Bezahlung Anschläge verüben. Das zumindest sagen dortige Kriminologen.
Prof. Robin Hofmann, gebürtiger Essener, forscht an der Universität Maastricht. Er nennt das Phänomen "Crime as a service". Das bedeutet, Aufträge für Anschläge oder andere Gewaltdelikte auszuführen, ohne selbst in die Auseinandersetzung involviert zu sein.
Anreize dafür, so der Kriminologe, seien entweder entsprechende Geldbeträge oder die Aussicht, in einer kriminellen Bande aufsteigen zu können. Die Vorstädte von Utrecht, Rotterdam oder Amsterdam seien voll davon, sagt Robin Hofmann.
Zwischenbilanz der EG "Sattla"

Der Tatort in Köln
Zeitgleich hat die Staatsanwaltschaft dem WDR eine Zwischenbilanz ihrer Ermittlungen im Kölner Drogenkrieg vorgelegt. Laut Behördensprecher Ulrich Bremer wird in dem Verfahrenskomplex der Ermittlungsgruppe "Sattla" (steht für das arabische Wort für Rauschgift) mittlerweile gegen 40 Beschuldigte ermittelt. 26 davon sitzen in Untersuchungshaft.
Bereits in der kommenden Woche beginnen die ersten drei Strafverfahren gegen insgesamt sieben Angeklagte vor dem Kölner Landgericht. Sechs weitere Anklagen seien in Vorbereitung, so Oberstaatsanwalt Bremer.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Köln
- Polizei Köln
- Prof. Robin Hofmann