Am Morgen gibt der Eingangsbereich des alten Zechenhauses in Hamm Pelkum ein Bild der Verwüstung ab. Die Glaseingangstür des Hauses hängt schief in den Angeln und ist durch die Wucht einer Explosion völlig zersplittert.
Auch das Vordach und die Briefkästen sind beschädigt, auf den Gehwegplatten vor dem Haus liegen Glasscherben.

Erdal Sahin hatte die flüchtenden Tatverdächtigen verfolgt
Erdal Sahin wohnt mit seiner Familie im Erdgeschoss des Hauses. Er hätte heute eigentlich Frühschicht gehabt und wurde gegen 1:45 Uhr in der Nacht von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen: "Ich hatte mich gerade hingelegt. Urplötzlich gab es einen riesen Knall und ich bin hochgeschreckt und habe gedacht, ist irgendetwas runtergefallen? Aber es war schon ein heftiger Knall."
Daraufhin hörte er seine Frau den 16-jährigen Sohn rufen: "Die beiden hatten noch einen Film geguckt und mein Sohn ist sofort nach draußen gelaufen, um zu sehen was passiert ist. Anschließend hat er sein Handy geholt, um Bilder von dem Fahrzeug zu machen, das vor dem Haus stand." Zum Glück blieben er und seine Familie sowie die Nachbarn bei der Explosion unverletzt.
Verfolgungsfahrt mit mutmaßlichen Tätern
Danach spielten sich Szenen wie in einem Film ab. Erdal wollte eigentlich nur seinen Sohn zurückholen, der dem flüchtenden Auto hinterhergelaufen war: "Ich bin dann in mein Auto eingestiegen und losgefahren. Ich habe ihn dann eingesammelt. Er hat dann gesagt, die sind da lang gefahren. Und weil er noch keine Bilder von dem Auto gemacht hatte, haben wir sie dann mit gebührendem Abstand verfolgt."
Anschließend hätten sie Glück gehabt, weil das flüchtende Auto vor einer geschlossenen Bahnschranke stehen bleiben musste. Der Fahrer des Wagens habe das Licht ausgeschaltet.
Kurze Zeit später kam eine Kurve und dann habe er nur noch gesehen, wie das Fahrzeug quer steht: "Und dann dachte ich, die haben einen Unfall gebaut. Dann bin ich mit meinem Sohn ausgestiegen und wir haben denen aus dem Auto geholfen." Die ganze Zeit sei die Polizei am Telefon gewesen.
Haus weiter bewohnbar

Das zerstörte Fluchtauto der Tatverdächtigen
Die Hammer Polizei bestätigt den Unfall, das Auto sei gegen einen Baum gefahren. Die vier Insassen, vier Männer im Alter von 15 bis 24 Jahren aus Soest, seien dabei schwer verletzt worden. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei nahm sie fest und bewacht sie im Krankenhaus.
Das Haus ist nach bisherigem Stand weiter bewohnbar. Weitere Hintergründe zu der Explosion sind noch nicht bekannt. Bewohner Erdal fühlt sich dort nach der Explosion extrem unsicher: "Ich weiß nicht, ob ich nachts noch schlafen kann. Das war ja ein Bombenanschlag. Selbst gebaut wahrscheinlich. Stellen Sie sich vor, die hätten eine Brandbombe rein geworfen, hier im Treppenhaus ist alles aus Holz. Wie hätten die Nachbarn rauskommen sollen? Ich fühle mich hier nicht mehr sicher."
Über dieses Thema berichten wir am 23.04.2025 auch im Fernsehen: WDR aktuell, 12:45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Polizei Hamm
- Anwohner
- Reporter vor Ort