400 Mitarbeiter einer Hagener Papierfabrik bangen um ihre Jobs

Die Papierfabrik gehört zu Hagen wie der Hengsteysee oder das Osthaus-Museum. In der fast 130-jährigen Geschichte hat es mehrfach den Namen gewechselt, gehörte aber fest zu den Säulen der Hagener Wirtschaft. Nun ist Schluss. Kabel Premium Pulp & Paper hat Insolvenz angemeldet. Ein Insolvenzverwalter hat das Ruder übernommen.

Die Verunsicherung im Unternehmen ist groß. Viele fürchten um ihren Job. Dass es mit dem Unternehmen weitergeht, hoffen alle. Nur dran glauben wollen viele Mitarbeiter nicht mehr. Sie hoffen, dass sie in einer Betriebsversammlung am Montagnachmittag doch noch gute Nachrichten erhalten.

Produkte nicht mehr zukunftsfähig?

Dem Papier-Unternehmen machen wie vielen anderen Betrieben die hohen Energiepreise zu schaffen. Doch noch viel schlimmer: Das Produkt, das die Mitarbeiter herstellen, ist nicht mehr gefragt. Kabel Premium Pulp & Paper stellt hochwertige Papiere unter anderem für den Buchdruck her. Doch die Nachfrage nach gedruckten Erzeugnissen sinkt Jahr für Jahr.

Der Niedergang ist auch in den Geschäftsberichten zu lesen. In einem Umweltbericht von 2023 spricht das Unternehmen noch von 600 Mitarbeitern. Heute arbeiten nur noch etwas mehr als 400 Menschen für die Fabrik. Ein Grundstücksverkauf sollte neuen finanziellen Spielraum geben. Doch durch die Insolvenz kam der nicht zustande. In dieser Situation muss der Insolvenzverwalter nun einen Käufer suchen. Branchenbeobachter halten das für ein schwieriges Unterfangen.

Das Traditionsunternehmen gibt es bereits seit 1896. Den meisten Hagenern ist es unter dem alten Namen "Feldmühle" bekannt, später gehörte es zum schwedisch-finnischen Konzern Stora-Enso. Seit 2016 heißt das Unternehmen "Kabel Premium Pulp & Paper". Laut Umweltbericht des Unternehmens gehört es Beteiligungsgesellschaften von zwei Familien aus Hannover.

Schon jetzt hohe Arbeitslosenquote in Hagen

Für Hagen kommt diese Nachricht zur Unzeit. Die Arbeitslosenquote beträgt schon jetzt um die 12 Prozent. Nicht einmal zwei Kilometer entfernt liegt die Hauptverwaltung des Modekonzerns Sinn. Der hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Erst vor ein paar Tagen hat die Buchhandelskette Thalia die Verlegung ihrer Unternehmenszentrale mit 500 Mitarbeitern ins benachbarte Dortmund angekündigt.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir am 10.3.2024 auch in der WDR 2 Lokalzeit aus Dortmund.