Tausende Fans in EM-Stadien - und was ist mit Partys und Festivals?
Stand: 16.06.2021, 05:04 Uhr
Tausende Fans in den Stadien bei der EM: Was beim Fußball geht, ist in vielen anderen Bereichen längst noch nicht möglich. Veranstalter von Musik-Festivals, Clubbetreiber und Vereine werden allmählich ungeduldig.
Von Christina Höwelhans
Vor 14.000 Fans hat die deutsche Nationalmannschaft am Abend gegen Frankreich ihr erstes Spiel bei der Fußball-EM gespielt. In der Münchner Arena gilt eine Testpflicht und ein Hygienekonzept.
Auch in NRW können Fans das Spiel gemeinsam schauen: Privat mit bis zu 250 Gästen, wenn Mindestabstände eingehalten werden und alle negativ getestet, geimpft oder genesen sind. Auch in Biergärten oder auf Open-Air-Flächen können Public Viewings veranstaltet werden - mit Hygienekonzept.
Musikfestivals statt illegaler Partys?
Was beim Fußball geht, ist bei anderen Veranstaltungen nicht möglich. Musikfestivals etwa dürfen erst wieder ab September stattfinden. Heike Schätze von der Liveinitiative NRW kann das nicht nachvollziehen. Sie verweist auf die illegalen Partys und Angriffe auf Ordnungskräfte am vergangenen Wochenende am Aachener Weiher in Köln und am Aasee in Münster: "Überlegt, wir ihr die Leute raus aus den Parks und auf kontrollierte Festivals bekommt."
Den Clubs mit Live-Veranstaltungen, die die Liveinitiative NRW vertritt, bleibe im Moment nur der Biergarten-Betrieb, wenn es vor Ort Außenflächen gibt. Zwar sind bei einer Inzidenz unter 35 auch Kultur-Veranstaltungen mit bis zu tausend Personen und teilweise auch mehr möglich - aber nur mit festem Sitzplan. Stühle würden aber eben nicht zu einem Rockkonzert passen, meint Schätze.
Clubbetreiber fordern Party-Konzept
Richtiger Club-Betrieb mit Tanzveranstaltungen im Innenbereich ist ohnehin erst wieder ab September erlaubt - wenn die Inzidenzen niedrig bleiben.
Kölner Clubbesitzer fordern ein Konzept, um schon jetzt für Partys öffnen zu können. Heiko Rühl vom Branchenverband Klubkomm: "Es fehlen Verordnungen, unter welchen Rahmenbedingungen solche Veranstaltungen wieder stattfinden dürfen."
Werner Nolden, Veranstalter aus Leverkusen, startet im September voraussichtlich mit der ersten größeren Veranstaltung: Einer Bierbörse in Köln, die immer noch kleiner als üblich ausfallen werde: "Es geht darum, im kleinen Rahmen langsam wieder Fuß zu fassen."
Im Veranstaltungsbereich sei es auch eine Herausforderung, das Personal zurückzuholen. Viele seien in der Corona-Pandemie auf andere Bereiche ausgewichen.
Schützenvereine starten erst wieder im Herbst
Vieles muss auch lange im Voraus geplant werden: Schützenfeste zum Beispiel. Markus Bartsch vom Schützenbund Westfalen erklärt das mit den langfristigen Verträgen mit Festwirten und Bands.
Volks-, Stadt- und Schützfeste dürfen ohnehin erst wieder ab September stattfinden - dann sei die Schützenfest-Saison aber vorbei: "Ich glaube, dass unsere Vereine ab September erfinderisch werden." Königsbälle, bei denen ausschließlich Gäste aus dem eigenen Verein dabei sind, kann sich Bartsch für den Herbst vorstellen.
Neue Regeln in der kommenden Woche?
Offenbar wollen die Länder für Großveranstaltungen jetzt auch ein gemeinsames Konzept erarbeiten: In der kommenden Woche solle es einen Vorschlag dazu geben, hat die niedersächsische Landesregierung angekündigt.
Oft gehe es um ähnliche Veranstaltungen im gleichen Format, etwa bei der Fußballbundesliga oder Konzerttourneen, sagte Ministerpräsident Stefan Weil. Er forderte klare Hygienekonzepte mit Abstandsregeln.