In den Cafés, Gaststätten und Restaurants in NRW laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Nach acht Wochen Corona-Zwangspause dürfen die Betriebe heute (11.05.2020) unter strengen Hygiene-Bestimmungen wieder öffnen. Kneipen ohne Sitzplätze mit ausreichend Abstand, Clubs und Diskotheken bleiben dagegen weiterhin geschlossen.
Tischerücken vor der Wiedereröffnung
Vor dem italienischen Restaurant "Aposto" in Münster schwingen Mitarbeiter die Besen. Alles soll picobello aussehen, wenn hier am Montag die ersten Gäste zum Essen kommen. Inhaber Marcus Gessler läuft mit einem Zollstock herum, zieht die Tische auseinander.
"So müsste es eigentlich passen", sagt Gessler. Er muss sicherstellen, dass sich die Gäste in seinem Restaurant nicht zu nahe kommen. "1,50 Meter Abstand sind Pflicht", zitiert der Gastronom aus der aktuellen Corona-Schutzverordnung des Landes NRW.
Dafür musste Gessler die Zahl der Plätze deutlich reduzieren, im Innern des Restaurants von 240 auf 90. "Allerdings: Weniger Gäste heißt auch weniger Umsatz."
Aufbruchstimmung unter Gastronomen
Gessler ist trotzdem froh, dass er sein italienisches Restaurant und die fünf weiteren gastronomischen Betriebe, die er in Münster hat, am Montag wieder öffnen darf. Wie viele seiner Berufskollegen hat der Gastronom in den vergangenen acht Wochen Speisen außer Haus verkauft. "Aber ein adäquater Ersatz war das nicht."
"Wir haben dafür gesorgt, dass die Gäste uns nicht vergessen", sagt Hendrik Eggert, Betreiber des Fischrestaurants "Sylt am Bült" in Münster. Er ist Kreisvorsitzender des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbandes, als solcher weiß er um die aktuellen Nöte der rund 850 Gastonomen in Münster.
Hoffen auf Normalbetrieb
"Möglicherweise werden nicht alle diese Krise überleben", sagt Eggert. "Die vergangenen acht Wochen waren hart, und es bleibt schwierig, solange die Betriebe aus Gründen des Infektionsschutzes nur eingeschränkt, mit weniger Gästen arbeiten dürfen."
Eggert erwartet für sein Restaurant Umsatzeinbußen von 50 Prozent, Gessler vom "Aposto" rechnet sogar mit 60 bis 70 Prozent. Beiden hoffen sehr, dass dieser Zustand nicht lange anhält und die Gastronomen in NRW schon bald in den Normalbetrieb übergehen dürfen.