Der Ticker von Donnerstag (18.11.2021) zum Nachlesen
Stand: 18.11.2021, 20:37 Uhr
- NRW wird Infektionsschutzgesetz zustimmen
- Impfpflicht in Pflege und Kliniken
- Einigung auf 2G bei Hospitalisierungsrate über 3
- Entwurf: Stiko empfiehlt Booster für alle ab 18 Jahren
- RKI-Chef warnt vor "sehr schlimmem" Weihnachtsfest
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
NRW wird Infektionsschutzgesetz zustimmen
Die NRW-Landesregierung wird angesichts der Vereinbarungen von heute nun doch im Bundesrat morgen dem Ampel-Gesetzentwurf zum Infektionsschutz zustimmen. Das kündigte Ministerpräsident Hendrik Wüst in der Aktuellen Stunde des WDR an.
Wüst hatte sich am Mittwoch unzufrieden darüber geäußert, dass in dem neuen Infektionsgesetz einige der bisher möglichen Maßnahmen nicht mehr enthalten sind und daher mit einem Nein zu dem Gesetz im Bundesrat gedroht, das am Freitag zur Abstimmung steht. Dazu gehören insbesondere Ausgangssperren und pauschale Schließungen.
20.16 Uhr: Intensivmediziner Uwe Janssens kritisiert Beschlüsse
Der Intensivmediziner Uwe Janssens, Chefarzt der Intensivmedizin im St.-Antonius-Hospital Eschweiler, hat die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz kritisiert. "Ich habe kein einziges Wort dazu gehört, wie das Geschehen in den Krankenhäusern gesteuert werden soll. Dass man endlich aus dem Regelbetrieb aussteigt. Dass endlich dafür gesorgt wird, dass Kapazitäten freigesetzt werden", sagte Janssens in der Aktuellen Stunde des WDR.
"Man muss Mitarbeitern in der Intensivpflege zur Hilfe kommen. Ich bin traurig, weil wir super Pflegekräfte und Ärzte haben, denen das Wasser aber bis zum Hals steht", so Janssens, der die Impfpflicht für Pflegepersonal teilweise kritisch sieht. "Wir können es uns nicht leisten, die Pflegekräfte zu verlieren. Impfpflicht für die Pflege mag gut sein, aber wir haben uns in der Divi eher dagegen positioniert, weil uns dann Leute noch wegfallen, weil die sagen: 'Da mach ich gar nicht mehr mit.'"
19.27 Uhr: Bund-Länder-Konferenz: Impfpflicht in Pflege und Kliniken
Bund und Länder haben sich heute in einer Spitzenberatung auf neue Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung geeinigt. Die zentralen Beschlüsse sind:
- Impfpflicht in Pflege und Kliniken: Wer in einem Krankenhaus, Alten- oder Pflegeheim arbeitet und Kontakt zu besonders gefährdeten Personen hat, soll sich gegen Covid-19 impfen lassen. Ein formeller Beschluss wurde nicht gefasst. Die Länder bitten den Bund darum, diese Impfpflicht schnellstmöglich umzusetzen. Die Pflegekräfte sollen außerdem einen Pflegebonus bekommen.
- Hospitalisierung wird Maßstab für Regeln: Beim Überschreiten bestimmter Belastungsschwellen in den Kliniken sollen einheitlich schärfere Maßnahmen greifen. Es soll drei Stufen geben. Wenn die Zahl der Krankenhauseinweisungen in einer Region den Schwellenwert 3 überschreitet, sollen flächendeckend die 2G-Regeln gelten. Bei einem Wert von 6 greift 2G+, ab einem Wert von 9 können weitergehende Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen eingeführt werden - wenn die Länderparlamente zustimmen. Heute lag die Hospitalisierungsrate in NRW bei 4,08, bundesweit bei 5,2.
Weitere Informationen zu den Bund-Länder-Beschlüssen finden Sie hier:
19.26 Uhr: Maskenpflicht im Unterricht: Krefeld scheitert mit Vorstoß erneut
Die Stadt Krefeld ist mit ihrer "dringende Bitte" um eine Maskenpflicht im Schulunterricht beim NRW-Gesundheitsministerium auch im zweiten Anlauf gescheitert. Dieses Mal sollte eine Maskenpflicht am Sitzplatz in Grundschulen und der 5. und 6. Klasse festgeschrieben werden.
Das Land rückt dabei nicht von seinem Kurs ab. Es gebe keinen vom Landestrend abweichendes Infektionsgeschehen. Somit gilt das Landesrecht und damit die Abschaffung der Maskenpflicht am Sitzplatz in Schulen.
17.58 Uhr: Entwurf: Stiko empfiehlt Booster für alle ab 18 Jahren
Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für eine Corona-Auffrischimpfungen für alle Menschen ab 18 Jahren aus. Das teilte das Gremium am Donnerstag in Berlin mit. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, daher seien Änderungen noch möglich. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung.
17.46 Uhr: Bochums Weihnachtsmarkt lockt viele Impfwillige an
Viele Impfwillige hat der Bochumer Weihnachtsmarkt zum Start am Donnerstagabend angelockt. Schon vor der Öffnung der neu eingerichteten stationären Impfstelle zwischen Glühweinständen und Würstchenbuden bildeten sich lange Schlangen. Etwa 150 bis 200 Menschen warteten darauf, eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen. Auf dem Weihnachtsmarkt gilt 2G - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene.
17.39 Uhr: Salzburg und Oberösterreich beschließen Lockdown
Die österreichischen Bundesländer Oberösterreich und Salzburg gehen wegen der rasant steigenden Corona-Neuinfektionen in einen mehrwöchigen Lockdown. Das kündigten die beiden Landeshauptleute der Bundesländer heute an. Die Maßnahme soll am Montag in Kraft treten.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) will sich bei einem Treffen von Kanzler Alexander Schallenberg und Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne) mit den Landeshauptleuten am Freitag für einen bundesweiten Lockdown einsetzen. Sollte es nicht dazu kommen, werde Oberösterreich gemeinsam mit Salzburg in einen Lockdown gehen, sagte er.
17.27 Uhr: Gericht: Nur Geimpfte und Genesene im Theater Bonn zulässig
Das Theater Bonn darf nach einem Gerichtsbeschluss festlegen, dass nur gegen Covid19-Geimpfte und Genesene Zutritt zu den Vorführungen erhalten. Die sogenannte 2G-Regelung verfolge das Ziel, der weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und sei dafür auch geeignet, erklärte das Verwaltungsgericht Köln. Es lehnte damit den Eilantrag eines Mannes ab, der die Aufführungen "Hänsel und Gretel" sowie "Nußknacker" mit seiner Familie unter 3G-Bedingungen besuchen wollte.
16.47 Uhr: Corona-Ausbruch bei Chorkonzert unter 2G-Bedingungen
Bei einem Chorkonzert unter 2G-Bedingungen in einer Halle in Lengerich im Tecklenburger Land ist das Coronavirus ausgebrochen. Mindestens drei von rund 60 Sängern seien positiv auf das Virus getestet worden und wahrscheinlich auch zum Zeitpunkt der Veranstaltung am 11. November ansteckend gewesen, wie der Kreis Steinfurt mitteilte.
Außerdem bestehe bei vier weiteren Chormitgliedern der dringende Verdacht auf eine Corona-Infektion. Der Krisenstab der Stadt forderte die rund 600 Gäste des Gesangskonzerts dringend dazu auf, in den kommenden Tagen auf Symptome zu achten und sich möglichst täglich mittels Antigen-Schnelltest selbst zu überprüfen. Alle Chormitglieder seien laut Chorleiter doppelt geimpft.
16.29 Uhr: EU-Behörde will in Kürze über Biontech-Zulassung für Kinder entscheiden
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will in Kürze eine Entscheidung über die Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer zum Einsatz bei Kindern fällen. Bis Ende dieses Monats - möglicherweise sogar schon Ende nächster Woche - solle eine Empfehlung ausgesprochen werden, erklärte der Leiter der Impfstoffstrategie der EMA, Marco Cavaleri.
Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es am Mittwoch, dass die Verfügbarkeit der Impfung für Fünf- bis Elfjährige nach der Zulassung dann ab dem 20. Dezember erwartet werde.
16.15 Uhr: Deutscher Pflegerat: Auch Pflegekräfte können impfen
Ginge es nach dem Deutschen Pflegerat, dann könnten auch ausgebildete Pflegekräfte Impfungen durchführen. "Pflegefachpersonen haben die Kompetenz zur Impfung. Sie sind ein entscheidender Hebel, um die Pandemie zu bekämpfen - müssen aber eingesetzt werden", erklärte die Präsidentin des Pflegerats, Christine Vogler.
Pflegefachkräfte könnten unter anderem Pflegebedürftige und Patienten impfen, die in stationären Pflegeheimen oder durch ambulante Pflegedienste versorgt werden. "International ist es in vielen Ländern üblich, dass Pflegefachpersonen Impfkampagnen von der Beratung bis zum Impfen eigenständig durchführen", so Vogler.
15.31 Uhr: EU-Länder können Corona-Hilfen sechs Monate länger auszahlen
Deutschland und die anderen EU-Länder erhalten sechs Monate zusätzlich Zeit, um ihre Wirtschaft in der Corona-Pandemie finanziell zu unterstützen. Die EU-Kommission verlängerte die Frist für die Krisenhilfen bis Ende Juni des kommenden Jahres.
Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte dies einen "wichtigen Schritt. Wir dürfen die wirtschaftliche Stabilisierung der letzten Monate nicht gefährden", betonte Altmaier, der bis zur Bildung der neuen Bundesregierung geschäftsführend im Amt ist. Er sprach sich dafür aus, die Corona-Hilfen zunächst bis Ende März zu verlängern.
15.25 Uhr: 45.500 bekannte Corona-Fälle bei Schülern in Deutschland
An den Schulen in Deutschland gab es nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) zuletzt rund 45.500 bekannte Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern. Darüber hinaus waren in der vergangenen Woche knapp 87.000 von zehn Millionen Schülern in Quarantäne. Das geht aus der regelmäßigen Statistik der KMK zur Corona-Situation an den Schulen hervor.
In der Vorwoche waren 23.000 Corona- und 54.000 Quarantäne-Fälle gemeldet worden. Ferienbedingt lagen da allerdings keine Zahlen zu rund 1,5 Millionen Schülern und 138.000 Lehrkräften aus Baden-Württemberg vor, die in der aktuellen Statistik enthalten sind.
15.17 Uhr: Curevac sieht gute Fortschritte bei neuem Impfstoff
Nach dem Scheitern seines ersten Corona-Impfstoffkandidaten feilt CureVac weiter an einem Covid-19-Vakzin der zweiten Generation. In einer Studie mit Makaken-Affen wurde der neue Impfstoff "CV2CoV" direkt mit dem Covid-19-Vakzin von Biontech/Pfizer verglichen, wie das Tübinger Biotechunternehmen mitteilte.
Nach der Impfung der Affen mit Curevac oder Biontech konnten demnach vergleichbar neutralisierende Antikörperspiegel gemessen werden, wie aus der Studie, die im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde, hervorgeht. Das Vakzin muss sich aber in der klinischen Erprobung am Menschen erst noch beweisen.
15.12 Uhr: Vorläufiges Berufsverbot für Arzt nach Scheinimpfungen
Ein wegen Scheinimpfungen in die Schlagzeilen geratener Arzt aus dem bayerischen Wemding darf seinen Beruf vorerst nicht mehr ausüben. Das Amtsgericht Nürnberg habe ein vorläufiges Berufsverbot gegen den Mediziner verhängt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg mit.
Dem Arzt wird vorgeworfen, Patienten ohne deren Wissen statt einer Covid-19-Schutzimpfung ein unwirksames Mittel gespritzt zu haben. Anderen soll er auf deren Wunsch Impfungen attestiert haben, die nicht stattgefunden hatten. Gegen ihn wird wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung - wegen der Vernichtung des Impfstoffs - und Betrug ermittelt.
14.36 Uhr: Betriebsärzte bereit zum Boostern - Warten auf Impfstoff
Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission einer Corona-Auffrischungsimpfung für alle ab 18 Jahren wollen die Betriebs- und Werksärzte möglichst schnell an der Aktion beteiligt werden. "Wir stehen bereit - wir brauchen den Impfstoff, dann können wir in den Betrieben Booster-Impfungen durchführen", sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Wolfgang Panter, der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Im Dezember könne man damit beginnen.
14.28 Uhr: Oberlandesgericht München sieht in CSU-Maskenaffäre keine Bestechlichkeit
Das Oberlandesgericht München sieht in der CSU-Maskenaffäre um den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein und den Landtagsabgeordneten Alfred Sauter keinen Verdacht der Bestechlichkeit mehr. Es handle sich bei dem Verhalten von Nüßlein und Sauter weder um Bestechlichkeit noch um Bestechung von Mandatsträgern, entschied das Oberlandesgericht München. Damit gab das Gericht Beschwerden der beiden Politiker gegen die Beschlagnahme ihrer Provisionen Recht.
Nüßlein und Sauter waren an Maskengeschäften beteiligt, die Generalstaatsanwaltschaft nahm in diesem Zusammenhang Ermittlungen gegen die beiden CSU-Politiker auf. Dabei kam es am 3. Februar zu einer Razzia bei Nüßlein, außerdem wurden bei ihm 660.000 Euro unter Arrest genommen. Bei Sauter kam es am 11. März zu einer Razzia, bei ihm wurden außerdem einen Tag später 1,243 Millionen Euro unter Arrest genommen. Die Geldbeträge sollen die beiden Politiker für ihre Vermittlung bei Maskengeschäften kassiert haben.
14.20 Uhr: Hohe Impfnachfrage: Kassenärzte mahnen zu Solidarität
Mit Blick auf die große Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus hat die Kassenärtliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an alle Patientinnen und Patienten appelliert, Ruhe zu bewahren und nicht auf einen sofortigen Impftermin zu pochen. "Der Impfschutz verschwindet nicht auf Knopfdruck nach sechs Monaten", erklärte der stellvertretende KVWL-Vorsitzende Volker Schrage. Neben dem Impfen seien die Praxen derzeit zusätzlich stark belastet durch zahlreiche Fälle von Infekten: "Unsere Praxen arbeiten am Anschlag und darüber hinaus."
13.58 Uhr: Mehrheit laut Umfrage für berufsbezogene Impfpflicht
Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wird laut einer Umfrage von einer Mehrheit der Deutschen befürwortet. Der vorgelegten Aussage, Deutschland brauche eine solche Vorschrift, stimmten 63 Prozent der Befragten zu, wie das Online-Portal der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" berichtete. 26 Prozent seien dagegen. Den Angaben zufolge befragte das Erfurter Meinungsforschungsinstitut "INSA Consulere" für "Die Tagespost" 2.091 Erwachsene zwischen dem 12. und 15. November.
Die Zustimmungsrate hängt laut Mitteilung von der Altersgruppe ab. Während die 18- bis 29-Jährigen gespalten seien, steige die Zustimmung mit dem Alter der Befragten immer mehr an auf 78 Prozent bei den über 60-Jährigen.
13.42 Uhr: Absagen von Weihnachtsfeiern machen Gastgewerbe zu schaffen
Auch in Nordrhein-Westfalen werden immer mehr Weihnachtsfeiern und andere Veranstaltungen wegen der steigenden Corona-Inzidenzen abgesagt: Leidtragende sind die Gastronomie und Hotellerie. Bei einer Blitzumfrage des Branchenverbandes Dehoga klagten 83,4 Prozent der Unternehmen aus dem Gastgewerbe über abgesagte Weihnachtsfeiern. Rund ein Drittel der Festivitäten sei schon storniert worden, berichtete der Dehoga NRW. Ähnlich sehe es bei anderen Veranstaltungen aus. Neben der Gastronomie seien auch Beherbergungsbetriebe mit zahlreichen coronabedingten Stornierungen konfrontiert.
13.12 Uhr: Noch deutlich weniger Übernachtungen als vor Corona
Hotels und andere Beherbergungsbetriebe in NRW verzeichnen nach wie vor deutlich weniger Übernachtungen als vor der Corona-Pandemie. Mit rund vier Millionen war die Zahl der Übernachtungen im September zwar um 19 Prozent höher als im September 2020, aber um 18,6 Prozent niedriger als im September 2019, teilte das Statistische Landesamt IT.NRW mit.
13.04 Uhr: Hospitalisierungsrate steigt auf 5,3
Das Robert Koch-Institut meldet, dass die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz auf 5,3 gestiegen ist. Die Zahl gibt an, wie viele Corona-Infizierte auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Krankenhäuser eingewiesen werden. Die Kanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wollen am Nachmittag beraten, ab welchem Schwellenwert bei der Hospitalisierung zusätzliche Corona-Beschränkungen greifen sollen.
12.52 Uhr: Textilforscherin - Corona decke instabile Lieferketten auf
"Gerade über die Corona-Pandemie" erkenne man, "dass die Stabilität unserer Lieferketten nicht mehr gesichert ist." Das gehe "bis in die Bekleidungsbranche hinein", sagt Textil- und Bekleidungsforscherin Maike Rabe von der Hochschule Niederrhein dem WDR.
Derzeit haben 39,3 Prozent der Textilhändler Nachschub-Probleme, wie aus einer ifo-Umfrage hervorgeht. In der Branche findet nun zum Teil ein Umdenken statt. Die Modekette C&A zum Beispiel hat eine Jeans-Fabrik in Mönchengladbach eröffnet.
12.18 Uhr: Bundestag stimmt neuem Infektionsschutzgesetz zu
Der Bundestag hat mehrheitlich der Änderung des Infektionschutzgesetzes zugestimmt. Bei der namentlichen Abstimmung sprachen sich 398 Abgeordnete dafür aus, 254 dagegen - 36 enthielten sich. Auf die Inhalte der Gesetzesänderung hatten sich die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP verständigt - allerdings stimmten nicht alle Abgeordneten der drei Fraktionen zu. Die möglicherweise künftige Koalition bestünde aus 416 Abgeordneten.
Der Bundesrat muss der Gesetzesänderung noch zustimmen, die Union droht mit Ablehnung. Sollte das Gesetz so in Kraft treten, würde bundesweit 3G am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln gelten. Bedeutet: Man müsste sich als Geimpfter, Genesener oder Negativgetesteter ausweisen. Außerdem könnten die Bundesländer weiter selbst bestimmen, ob sie Corona-Regeln wie Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen beibehalten.
10.30 Uhr: Intensivstationen in NRW aktuell noch nicht komplett ausgelastet
Während Kliniken in Bayern fürchten, die Versorgung der Patientientinnen und Patienten bald nicht mehr gewährleisten zu können, kommt es in den Krankenhäusern NRWs noch nicht zu Engpässen. Das ergibt eine WDR-Recherche.
Hilmar Riemenschneider von der Krankenhausgesellschaft NRW erklärt, dass bislang die meisten Operationen, auch die planbaren, stattfinden können. Auch habe man bislang keine Patientinnen und Patienten wegen überfüllter Kliniken verlegen müssen. Die Situation verschärfe sich aber zunehmend – auch weil viele Krankenhäuser dabei seien, Operationen nachzuholen, die wegen früherer Corona-Wellen verschoben werden mussten.
Im überregionalen Trauma- und Notfallzentrum Bergmannsheil gibt es einen mehrstufigen "Kriseneskalationsplan", um kurzfristig zusätzliche Kapazitäten für Covid-Intensivpatientinnen und -Patienten zu schaffen. Robin Jopp, Leiter der Unternehmenskommunikation dort, sagt, die Zahl der Intensivpatientinnen und -Patienten steige – zum größten Teil handele es sich um Ungeimpfte.
In den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen gibt es nach DIVI-Angaben insgesamt etwa 5.300 einsatzbereite Intensivbetten für Erwachsene.
10.28: Infektionsschutzgesetz - Wüst lässt Zustimmung offen
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat offengelassen, ob er dem neuen Infektionsschutzgesetz am Freitag im Bundesrat zustimmen wird. "Jetzt muss man erst mal schauen, was da am Ende rauskommt", sagt der CDU-Politiker im ZDF. Erst gehe das Gesetz heute in den Bundestag. Im Anschluss komme - ebenfalls heute - die Ministerpräsidentenkonferenz zusammen, in der ein gemeinsamer Fahrplan für die kommenden Wochen abgesprochen werde.
"Dann werden wir entscheiden, was wir im Bundesrat morgen machen." Wüst kündigte an, die Unions-Bundestagsfraktion werde im Bundestag beantragen, die "epidemische Lage" zu verlängern. "Das wäre das Beste, das wäre das Rechtssicherste."
10.10 Uhr: Antikörpermedikament von Astrazeneca wohl effektiv
Ein Antikörpermedikament von Astrazeneca hat sich auch in einem längeren Beobachtungszeitraum als effektiv bei der Vorbeugung von Covid-19 erwiesen. In der klinischen Studie, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mittel sechs Monate lang beobachtet wurden, verringerte das Mittel demnach das Risiko einer symptomatischen Erkrankung um 83 Prozent.
Eine separate Studie an Patienten mit leichter bis mittelschwerer Covid-19-Erkrankung zeigte zudem, dass eine höhere Dosis des Medikaments das Risiko einer Verschlechterung der Symptome um 88 Prozent senkte, wenn sie innerhalb von drei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome verabreicht wurde. In den USA hat Astrazeneca bereits eine Notfallzulassung für das Mittel beantragt.
10.03 Uhr: Drosten zu Stamp: "Grenze überschritten"
Die zunehmend angespannte Corona-Lage verschärft zum Teil auch wieder die öffentliche Diskussion. Unter einem Tweet von WDR aktuell kam es heute Morgen zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen NRW-Vize-Landeschef Joachim Stamp (FDP) und Virologe Christian Drosten.
Ausgangspunkt war ein getwittertes Zitat von Stamp: "Ich verstehe auch nicht, warum man es zugelassen hat, dass auch Intensiv so viele Plätze weggefallen sind." Darauf reagierte Twitter-User Kai: "Gerade FDP Politiker sind in der Pandemie durch ihre praktikablen Lösungen und ihre sehr guten Einschätzungen aufgefallen. (Ironie off)"
Stamp kommentierte das scharf: "Fakten on: Zahlen zu Infektion und Letalität in den drei FDP-mitregierten Ländern Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und NRW ansehen und dann einfach Klappe halten." Darauf Drosten: "Mit dieser Tonalität wird eine Grenze überschritten, nicht nur im Dialog mit Wissenschaft und Krankenversorgung."
Stamp reagierte: "Wir alle wissen, dass wir nur mit gemeinsamer Anstrengung durch diese schwere Phase kommen. Die Lage ist ernst. Sie sollte aber gerade deshalb nicht zum pauschalen Bashing gegen eine demokratische Partei verwandt werden. Darauf habe ich - zugegeben zu rustikal - reagiert."
8.45 Uhr: Laumann gegen Priorisierung bei Auffrischungsimpfungen
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich im WDR-Interview gegen eine Priorisierung bei den Auffrischungsimpfungen ausgesprochen. Stattdessen setzt er auf die "Richtschnur", dass die Zweitimpfung sechs Monate her sein solle.
"Und dann verteilt sich das ja ganz automatisch so, wie wir damals geimpft haben", so Laumann. Zurzeit müssten entsprechend vor allen Dingen Menschen über 70 geimpft werden und dann diejenigen, die in Schulen und Kitas arbeiten. Die Impfungen des medizinischen Personals würden von den Krankenhäusern selbst durchgeführt werden.
Laumann sagte auch, dass es jetzt einfacher als bei den vorherigen Impfungen sei, an einen Impf-Termin zu kommen. Die Erst- und Zweitimpfungen wurden über Online-Anmeldeportale geregelt, jetzt laufe das "dezentraler“ ab.
8.03 Uhr: Virologe Drosten spricht sich für 2G und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte aus
Angesichts der angespannten Corona-Lage und der zunehmenden Belastung der Intensivstationen hat sich der Virologe Christian Drosten für mehrere Corona-Maßnahmen ausgesprochen. Auf dpa-Anfrage plädierte er für 2G-Regeln, mehr Auffrischungsimpfungen und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte.
"Allein um unser Gesundheitssystem weiter funktionsfähig zu halten und die medizinische Allgemeinversorgung gewährleisten zu können, muss es unser oberstes Ziel sein, die Ungeimpften gegen eine Infektion zu schützen", sagte Drosten.
Die Infektionszahlen der Ungeimpften müssten schnell gesenkt werden, da diese Menschen bei einer Infektion ein vielfach höheres Risiko als Geimpfte hätten, ins Krankenhaus zu kommen. Covid-19 sei in erster Linie eine "Krankheit der Ungeimpften", betonte Drosten.
7.50 Uhr: Hausärztinnen und -Ärzte in NRW erwarten großen Impf-Andrang
Die Hausärztinnen und -Ärzte in Nordrhein-Westfalen rechnen mit einem großen Andrang von Erwachsenen, die eine Auffrischungsimpfung wollen. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte an die Ärztinnen und Ärzte geschrieben, dass auch vor Ablauf der Sechs-Monats-Frist geimpft werden soll. Der NRW-Hausärzteverband sagt aber, dass viele Praxen bis Februar keine freien Termine mehr haben.
7.40 Uhr: RKI-Chef warnt vor einem "sehr schlimmen" Weihnachtsfest
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat genervt und besorgt zugleich ein dramatisches Bild der Corona-Lage in Deutschland gezeichnet. "Wir laufen momentan in eine ernste Notlage. Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern."
Das sagte Wieler am Mittwochabend bei einer Online-Diskussion mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). Die Zahl der Neuinfektionen steige steil an. "Wir waren noch nie so beunruhigt wie jetzt."
Wieler fordert: Jeder, der ausgebildet sei, solle impfen dürfen, Apothekerinnen und Apotheker zum Beispiel. Clubs und Bars müssten sofort geschlossen werden. Und er will 2G- statt 3G-Regeln: "Wir dürfen denen, die sich nicht impfen lassen, wirklich nicht die Chance geben, die Impfung zu umgehen, indem sie sich freitesten lassen."
7.30 Uhr: Zahlreiche Weihnachtsmärkte in NRW öffnen - einige mit Impf-Aktionen:
Heute öffnen in NRW zahlreiche Weihnachtsmärkte - unter anderem in Aachen, Moers, Hagen, Bochum und Herne-Crange.
Zum Start sind die Regeln unterschiedlich: In Aachen gilt 2G. In Hagen gilt zunächst 3G, ab Montag dann 2G. Recklinghausen startet direkt mit einer 2G-Regel. In Bochum und Hagen gibt es am Rande der Weihnachtsmärkte Impf-Aktionen. Verschiedene Weihnachtsmärkte haben schon in den vergangenen Wochen geöffnet. Andere Märkte wurden angesichts der verschärften Regeln abgesagt.
7.20 Uhr: Infektionsschutzgesetz im Bundestag und Bund-Länder-Runde zu Corona-Maßnahmen
Heute soll der Bundestag über den Gesetzentwurf der Ampel-Parteien zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes entscheiden. Er würde die bisherige epidemische Notlage nationaler Tragweite ersetzen. Die Bundesländer sollen aber bis zum 19. März weiterhin Maßnahmen ergreifen können, um das Gesundheitswesen arbeitsfähig zu halten. Die unionsgeführten Länder drohen damit, dem Paket im Bundesrat nicht zuzustimmen.
NRW-Ministerpräsident Wüst, der auch Vorsitzender der MPK ist, hat in einem Brief an Olaf Scholz, den möglichen nächsten Kanzler, das Auslaufen der epidemischen Lage nationaler Tragweite als "verantwortungslos" bezeichnet. Ab Mittag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen bei Corona, unter anderem über eine einheitliche Linie bei Zugangsregeln und Impfungen.
6.30 Uhr: Wieder Rekord bei Corona-Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist weiter angestiegen. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 336,9 und erreichte damit den elften Tag in Folge einen neuen Höchststand. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 319,5 gelegen.
0.10 Uhr: CDU-geführte Bundesländer drohen mit Blockade im Bundesrat
Die unionsgeführten Bundesländer fordern von den Ampel-Parteien Nachbesserungen am Infektionsschutzgesetz und halten den jetzigen Entwurf im Bundesrat für "nicht zustimmungsfähig". Der von SPD, Grünen und FDP vorgelegte Gesetzentwurf sei "nicht ausreichend", um für die nächsten Wochen den nötigen Schutz vor einer weiteren dynamischen Ausweitung des Coronavirus zu bieten, heißt es in einem dem WDR vorliegenden Brief des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU).
Er ist gerichtet an den geschäftsführenden Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller als Koordinator der SPD-geführten Länder. Angesichts des "sprunghaften und dynamischen Infektionsgeschehens mit absoluten Höchstzahlen an Neuinfektionen" sei das von den Ampel-Partnern geplante Auslaufen des Sonderstatus der epidemischen Lage "unverantwortlich", heißt es im Brief. Wüst ist derzeit Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz.
0.00 Uhr: SPD appelliert an Union: Corona-Plänen der Ampel zustimmen
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Fraktionschef Rolf Mützenich appellieren eindringlich an die Union, die Pläne der Ampel-Fraktionen zur Corona-Bekämpfung nicht zu blockieren. Es sei wichtig, "dass wir alle zusammenhalten und eine gemeinsame Anstrengung unternehmen", sagte Scholz im Bundestag. "Das ist ein Moment, in dem man als Land zusammenhalten muss - und ich hoffe, dass wir das alle machen. Und ich appelliere auch an alle, das zu tun", betonte er. Das gelte für die Bevölkerung, aber auch für die Politik.