Grund für den Stellenabbau sind hohe Verluste, die das Unternehmen am Standort in Lippstadt in den vergangenen zwei Jahren gemacht hat. Die Belegschaft hat in einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung von den Plänen erfahren.
In Europa werden deutlich weniger Autos verkauft. Besonders der Markt mit Elektroautos ist eingebrochen. Dadurch werden weniger Scheinwerfer, Rückleuchten oder Elektroniksteuerungen gebraucht.
Gleichzeitig sind neue Auto-Hersteller auf den Markt gekommen - zum Beispiel aus China. Hinzu kommt, dass das Produzieren in Lippstadt im Vergleich zu den weltweiten Standorten teurer ist, sagt die Hella-Geschäftsführung.
50 Millionen Euro Verlust in zwei Jahren
Das Werk in Lippstadt sei dadurch nicht mehr wettbewerbsfähig. In den vergangenen Jahren wurde versucht profitabler zu sein. Das hat aber nicht geklappt, sagt Yves Andres, Geschäftsleiter für den Lichtbereich von Forvia Hella.
Stellenabbau trotz weltweiten Gewinnen
Der Autozulieferer Hella ist vor drei Jahren von einem französischen Unternehmen aufgekauft worden, firmiert jetzt als Forvia Hella. In den vergangenen Jahren sind immer wieder Rekordergebnisse erzielt worden. Zuletzt hat Hella bei einem Umsatzplus von 12 Pozent mehr als acht Milliarden Euro umgesetzt.
Hella fertigt unter anderem Scheinwerfer
Aber schon bei der Präsentation dieser Zahlen verdunkelten sich die Wolken. Ein sich abschwächender Markt wurde vorausgesagt: Man werde 400 Millionen Euro einsparen müssen, hieß es Anfang des Jahres.
Jetzt ist klar: Weltweit hat Hella zwar sehr gute Ergebnisse erwirtschaftet. "Im Werk 2 in Lippstadt aber nicht", betont Hella-Sprecher Daniel Morfeld. "Das Lichtwerk in Lippstadt ist derzeit in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Situation."
Damit das Werk eine Perspektive hat, soll die Produktion in Lippstadt neu ausgerichtet und spezialisiert werden. In Zukunft sollen in erster Linie hochmoderne und innovative Scheinwerfersysteme produziert werden. Andere Produktionen wandern in die internationalen Hella-Werke ab.
Spezialisierung in der Produktion soll Hella in Lippstadt retten
Anfang des Jahres wurde bekanntgegeben, dass der Stammsitz von Hella im Bereich Entwicklung zu einem hochmodernen Campus werden soll. Die millionenteuren Pläne waren der Stadt erst vor wenigen Monaten vorgestellt worden. In den letzten Wochen wurden alte Produktionshallen abgerissen.
Besonders die Scheinwerferentwicklung für bekannte Automarken gehört seit Jahrzehnten zum Kerngeschäft der Lippstädter. In den Hallen am Lippstädter Stadtrand werden besonders die teuren, großen und aufwendigen Scheinwerfer für hochwertige Modelle gefertigt.
Jetzt wird die Produktion weiter eingegrenzt. Rückleuchten und Elektronik sollen in Zukunft nicht mehr in Westfalen gefertigt werden.
Mitarbeiter wissen noch nicht wer gehen muss
Hella wurde mehr als 100 Jahre lang als Familienbetrieb geführt. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 125. Firmenjubiläum. Statt Geschenken gibt es jetzt die Hiobsbotschaft Stellenabbau.
Wer die Produktionshallen verlassen muss, steht noch nicht fest. Die "Personalanpassungen" sollen möglichst bis Mitte 2026 und "so sozialverträglich wie möglich" umgesetzt werden, sagt die Hella-Geschäftsführung.
Der Sprecher des Betriebsrates, Oliver Lax, sagt: "Wir werden jetzt zunächst einmal die vorgelegten Zahlen prüfen," kündigte er im WDR-Gespräch an. Man müsse weiter in den Standort Lippstadt investieren, um wettbewerbsfähig bleiben zu können. Positiv sieht er, dass sich die Hella-Geschäftsführung zur Produktion am Stammsitz in Lippstadt bekenne.
Hella beschäftigt in Lippstadt bisher rund 4.200 Mitarbeitende, deutschlandweit sind es um die 7.800 und weltweit fast 38.000.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung Hella
- WDR-Reporter