Eine Mutter schaukelt ihr Kind auf einem kleinen Spielplatz am glitzernden Wasser der Alster.

Wie Alleinerziehende systematisch benachteiligt werden

In Deutschland wird es Alleinerziehenden schwer gemacht: Sie müssen prozentual mehr Steuern zahlen als verheiratete Paare, die Hälfte der Alleinerziehenden erhält zu wenig Unterhalt und für viele von ihnen ist es kaum möglich, Vermögen oder eine Altersabsicherung aufzubauen.

In Deutschland leben rund 1,7 Millionen Alleinerziehende. Damit ist jede fünfte Familie eine Ein-Eltern-Familie. In den meisten Fällen leben die Kinder nach einer Trennung hauptsächlich bei der Mutter und der Vater betreut mit – mal mehr, mal weniger. Das Armutsrisiko von alleinerziehenden Müttern und Vätern ist laut dem zehnten Familienbericht der Bundesregierung etwa dreimal höher als das von Eltern, die in einer Paarbeziehung leben. 41 Prozent von ihnen gelten sogar als einkommensarm. Das Problem ist, dass Alleinerziehende häufig mit nur einem Gehalt auskommen müssen, sie zeitgleich aber auch nicht die Möglichkeit haben, in Vollzeit zu arbeiten.

Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zu verheiratetet Paaren – auch kinderlosen – weniger steuerliche Vorteile haben. Das musste auch die Steuerberaterin Reina Becker erfahren, nachdem ihr Mann 2006 ums Leben kam. In den darauffolgenden 17 Jahren, in denen sie sich allein um die zwei Töchter kümmerte, musste sie insgesamt rund 80.000 Euro mehr Steuern zahlen – weil sie alleinerziehend ist. Denn Alleinerziehende werden in Deutschland vom Ehegattensplitting ausgegrenzt. Zwar gibt es für sie auch steuerliche Vorteile, doch die sind weitaus niedriger und an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die nicht alle Alleinerziehenden erfüllen.

Autorin: Monika Kophal

Redaktion: Chris Hulin

Wie Alleinerziehende systematisch benachteiligt werden

WDR 5 Neugier genügt - das Feature 25.04.2025 22:19 Min. Verfügbar bis 25.04.2026 WDR 5 Von Monika Kophal


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