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In ist, wer drin ist – die Proklamation des Kölner Dreigestirns
Jedes Jahr Anfang Januar wird im Kölner Gürzenich die Proklamation des Kölner Dreigestirns für die laufende Karnevalssession zelebriert. 1300 Gäste drängen in den Festsaal, dessen Ursprung auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. "Der Einlass", so das Festkomitee Kölner Karneval, erfolge "nur nach vorheriger persönlicher Einladung".
- Sendehinweis: Neugier genügt | Heute, 10.04 - 12.00 Uhr | WDR 5
Nur wer bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns dabei ist, gehöre "richtig zu Stadtgesellschaft", so die Ansage der Presse. Damen im Abendkleid und Herren im Smoking spreizen sich vor einer roten Wand mit den Logos der Partner und Sponsoren dieses Events. "In ist, wer drin ist." Alles in allem regionale Prominenz, auch wenn die Inszenierung Weltläufigkeit demonstriert. Die Kölner Gesellschaft genügt sich selbst. In solchen Momenten ist Köln, im internationalen Vergleich, keine Millionenstadt, sondern ein Gefühl.
Der Karneval, so der Schriftsteller Frank Schätzing, liege wie "Mehltau auf der Stadt" und beanspruche "Kölns höchstes Kulturgut zu sein". Es sind hunderte Nadelstiche, mit denen übers Jahr verteilt Leserinnen und Leser, Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer karnevalistisch injiziert werden. Und schon Monate vor der Prinzenproklamation läuft die Berichterstattung auf dieses Ereignis zu.
Autor: Herbert Hoven
Redaktion: Gundi Große