Auch im Jahr 2025 wird Care-Arbeit überwiegend von Frauen geleistet, die zusätzlich zu ihrer Erwerbsarbeit die Hauptlast im Haushalt, in der Erziehung und der Pflege tragen. Die ungleiche Verteilung – auch als Care Gap bekannt – führt zu einer massiven Überlastung und sozialen Ungerechtigkeiten.
Frauen bekommen weniger Lohn, haben weniger Vermögen und im Alter deutlich weniger Rente. Allerdings hat die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit auch für Männer Nachteile. Studien zeigen, dass Männer durchschnittlich eine kürzere Lebenserwartung haben, weil sie häufig nicht lernen, auf die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu achten oder aktiv etwas für ihr Wohlbefinden zu tun. Selbstfürsorge und Care-Arbeit gehörten bislang nicht zu den männlichen Kernkompetenzen.
Diese Schieflage muss dringend behoben werden, sagt Sascha Verlan, Autor, Journalist und Aktivist. Er fordert, Care-Arbeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu betrachten. Sie müsse sichtbar gemacht, gerecht verteilt und angemessen bezahlt werden. Nur so könne eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft entstehen, in der Sorgearbeit nicht länger unsichtbar bleibt.
Dafür hat Verlan genau vor zehn Jahren den Equal Care Day ins Leben gerufen. Der jährliche Aktionstag rückt die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit und die damit verbundene mentale Belastung (mental load) in den öffentlichen Diskurs.
Redaktion: Beate Wolff