Dass Superman auf dem Planeten Krypton geboren wurde und als Baby auf die Erde kam, wo er nahe der Stadt Smallville bei der Familie Kent aufwuchs, weiß heute (fast) jedes Kind. Seit Generationen sorgt er in seinem blauen Ganzkörperanzug, dem roten Schlüpper und dem flatternden Cape für Recht und Ordnung, während er zur Tarnung als Reporter Clark Kent für die örtliche Zeitung arbeitet.
Doch genau genommen wird Superman nicht auf Krypton, sondern in Cleveland geboren. Dort begegnen sich in den 1920er-Jahren an der Glenville High School zwei junge Nerds, die sich auf Anhieb verstehen.
Jerry Siegel und Joe Shuster stammen aus jüdischen Familien, die vor den Pogromen in Osteuropa geflohen sind. Sie wachsen in eher bescheidenen Verhältnissen auf.
Superman als teuflischer Bösewicht
Schon als Schüler geben sie ein eigenes Science-Fiction-Magazin heraus: Jerry denkt sich die Geschichten aus, von Joe stammen die Zeichnungen. 1931 stirbt Jerrys Vater, der ein Geschäft für Herrenbekleidung betreibt, bei einem Raubüberfall auf seinen Laden - ein traumatisches Erlebnis für den 15-Jährigen, über das er nie sprechen wird, das sich aber in seinen Geschichten spiegelt. So erfindet er ein Jahr später einen teuflischen Bösewicht: Superman. Doch der junge Autor erkennt bald, dass ein Kämpfer für das Gute mehr Potenzial hat.
In einer schwülen Sommernacht des Jahres 1933 entwickelt Jerry das neue Konzept vom sanftmütigen und schüchternen Reporter Clark Kent und Lois Lane, die ihn zwar verschmäht, aber Superman bewundert - ohne zu wissen, dass Superman und Clark Kent ein und dieselbe Person sind.
Vier Jahre versuchen die Autoren erfolglos, ihre Figur an Zeitungen zu verkaufen. Reine Comic-Hefte entstehen zu dieser Zeit gerade erst. 1938 will der Verlag "DC Comics" ein neues Heft mit verschiedenen Abenteuergeschichten auf den Markt bringen. Da es für den "Action Comic Nr. 1" an Material fehlt, wird Superman schließlich angenommen.
Siegel und Shuster sind so glücklich darüber, dass sie einen fatalen Fehler machen: Für 130 Dollar verkaufen sie nicht nur ihre erste Geschichte, sondern treten auch alle Rechte an der Figur für die Zukunft ab.
Superman-Erfinder ohne Geld und Jobs
In den nächsten Jahren arbeiten Jerry und Joe zwar weiter für den Verlag und verdienen nicht schlecht, doch die Millionen-Gewinne kassieren andere. Nach einer Copyright-Klage 1947 gegen den Verlag verlieren sie nicht nur den Prozess, sondern auch noch ihre Jobs. Shuster, der immer schlechter sieht, muss das Zeichnen aufgeben und in den 1970er-Jahren sogar vorübergehend auf Parkbänken übernachten.
Währenddessen will der Medienkonzern Warner, der "DC Comics" inzwischen übernommen hat, Superman auf die große Kinoleinwand bringen. Doch bevor Christopher Reeve als Superman über die Leinwand zischen kann, verflucht Jerry den Film in einem offenen Brief.
Auf Druck der Öffentlichkeit knickt Warner ein: Jerry Siegel und Joe Shuster bekommen eine jährliche Rente von 24.000 Dollar und werden künftig als Autoren genannt. Das erste Superman-Kino-Märchen wird ein riesiger Erfolg und gilt als Meilenstein der Comic-Verfilmungen.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Christiane Kopka
Redaktion: Matti Hesse
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