Stolz guckt sich Thomas Groß in dem großen Festzelt um. Gerade sind er und seine Vereinskollegen dabei, den Raum für die anstehenden Veranstaltungen zu schmücken und einzurichten. Thomas Groß ist Vorsitzender der Blau-Weißen Sterne in Düren-Derichsweiler.
In dem Festzelt auf dem Martinusplatz finden seit Jahrzehnten alle großen Karnevalspartys statt. Und das soll auch so bleiben. "Aber leider hat sich der Mietpreis, der vor Corona noch bei 11.000 Euro lag, nach der Pandemie auf mittlerweile 18.000 Euro erhöht", erzählt er.
Pandemie trifft Zeltverleiher-Branche
Einer der wichtigsten Gründe für den großen Preisanstieg sind die Auswirkungen der Pandemie für die Zeltverleiher-Branche. Christopher Becker arbeitet seit 40 Jahren als Zeltverleiher in Zülpich und beliefert viele Karnevalsvereine, Schützenvereine und Maigesellschaften in der Region. Als Corona ausbrach, veränderte sich sein Leben nachhaltig.
"Als der Lockdown kam, dachte ich noch, die Saison verschiebt sich einfach nur um ein paar Monate nach hinten, aber irgendwann war der Ausfall dann trotz Rücklagen nicht mehr zu finanzieren", erzählt er. Alle neun festangestellten Mitarbeiter musste er entlassen und schließlich auch sich selbst.
Neustart mit Hindernissen
Um über die Runden zu kommen, arbeitete er monatelang als Rübenfahrer und Auslieferungsfahrer. Als die Nachfrage nach Zelten wieder größer wurde, versuchte er sein Unternehmen wieder neu aufzustellen. Das Problem: Seine ehemaligen Angestellten hatten inzwischen andere Jobs. Neue Mitarbeiter waren und sind noch immer schwer zu finden.
Die gleiche Arbeit mit weniger Mitarbeitern, das bedeutet: mehr Arbeitszeit pro Auftrag, und es können weniger Aufträge angenommen werden. Außerdem müsse er mittlerweile höhere Löhne zahlen als vor der Pandemie.
Lösungen müssen her
Was also können Vereine tun, um die gestiegenen Kosten wieder hereinzubekommen? Die Blau-Weißen Sterne Derichsweiler setzen vermehrt auf Sponsoren und Werbekunden, die ihre Plakate im Festzelt aufhängen können. Dazu nimmt der Verein pro Veranstaltungsticket drei Euro mehr.
"Sparen, sparen, sparen", empfiehlt Wino Ulhas, der Präsident des Festkomitees Dürener Karneval, den Vereinen. Und: Mehr lokale und regionale statt die teureren überregionalen Künstler auftreten zu lassen.
Thomas Groß hofft dagegen auf Unterstützung der Politik. Er wünscht sich Zuschüsse der Stadt. Eine andere Lösung könnte es sein, wenn sich Maigesellschaften, Schützen- und Karnevalsvereine zusammentäten und gemeinsam ein eigenes Festzelt kaufen würden.
Wino Ulhas zufolge ist die Existenz der Karnevalsvereine und ihrer Veranstaltungen im Raum Düren derzeit nicht gefährdet. Aber klar ist: Für die Zukunft müssen neue Lösungen gefunden werden.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort