Warendorf baut Friedhof-Spielturm wieder ab

Stand: 25.02.2025, 06:00 Uhr

Weil sich Besucher in ihrer Trauer gestört fühlen könnten, baut die Stadt Warendorf den Spielturm auf dem Friedhof wieder ab.

Von Fatima Talalini

Noch steht der Spielturm auf dem Friedhof Breite Straße in Warendorf. Ein Klettergerüst aus Holz mit einer Rutsche und Fenstern in Wolkenform, aus denen man rausschauen kann.

Am längsten Balken prangt ein gelber Stern. Denn der Spielturm steht neben den Kindergräbern und dem so genannten Sternchenfeld auf dem Friedhof. Dort wo Kinder begraben sind, die tot geboren wurden und Sternen-Kinder genannt werden.

Er sollte trauernde Familien unterstützen

Ziel der Stadt war es, einen Ort der Begegnung zu schaffen und Familien in ihrer Trauer zu unterstützen. Kinder sollten sich bewegen können, während die Eltern oder andere Familienmitglieder das Grab besuchen.

Ein Ort auch für lebende Geschwisterkinder, für die so ein Trauerprozess oft sehr schwierig ist. Sie selbst sind traurig, aber eben auch die Eltern, die ja sonst fürs Trostspenden verantwortlich sind.

Nach Kritik von Bürgern: Turm wird abgebaut

Doch der Kinderspielturm auf dem Friedhof Breite Straße in Warendorf wird wieder abgebaut. Das hat der Rat der Stadt beschlossen. Eigentlich sollte der provisorisch aufgestellte Turm anfang des Jahres eröffnet werden. Nachdem sich Bürger beschwert hatten, die sich in ihrer Trauer gestört fühlen, ist der Stadtrat aber wieder zurück gerudert.

Lebendige Trauer oder Ort der Stille

Dabei zeigt eine Befragung: Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ist für ein Spielgerät neben dem Sternchenfeld. Fast 600 Bürgerinnen und Bürger hatten sich an der Befragung beteiligt. Viele wünschten sich lebendige Trauer mit Platz für spielende Kinder, andere wollen den Friedhof als Ort der Stille bewahren.

Kompromiss: Wippe statt Spielturm

Es ist letztlich ein Kompromiss geworden. Der Spielturm in Sternchen- und Wolkenoptik ist bezahlt und soll jetzt woanders aufgestellt werden. Trotzdem sollen Kinder von trauernden Eltern eine Spielmöglichkeit auf dem Friedhof bekommen. Es soll aber etwas weniger Auffälliges sein, wie zum Beispiel eine Wippe. Da die Stadt das Geld für dieses Vorhaben jetzt aber schon für den Turm ausgegeben hat, ist unklar, wer eine Wippe bezahlen soll.

Unsere Quellen:

  • Stadt Warendorf

Über dieses Thema berichtet der WDR am 25.02.2025 auch in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen und im Radio auf WDR 2.