Die Bahnschienen in NRW ächzen unter der Last des wachsenden Verkehrs. Im Vergleich zu 1990 sind heute doppelt so viele Fahrgäste in den Zügen unterwegs, während das Streckennetz ausgedünnt wurde. Verspätungen und Zugausfälle machen sich für die Fahrgäste bemerkbar, zahlreiche Baustellen im Netz erfordern ständige Wartung und Erneuerung der überlasteten Schienen. Ursache ist ein jahrzehntelanger Investitionsstau – zu wenig Geld floss in den Ausbau und die Modernisierung der Schieneninfrastruktur.
Der Bahnverkehr spielt eine Schlüsselrolle für einen umweltfreundlicheren Verkehrssektor. Das deutsche Klimaschutzgesetz strebt eine klimaneutrale Mobilität bis 2045 an. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Güter- und Personenverkehr auf der Schiene weiter wachsen. Das erfordert Investitionen, denn ohne ein größeres Streckennetz kann es keinen zusätzlichen Verkehr geben.
Eine Lösung bieten alte Bahnstrecken, die seit den 1970er Jahren stillgelegt wurden. Viele dieser Trassen liegen noch im Boden und könnten durch eine Reaktivierung über drei Millionen Menschen wieder eine wohnortnahe Schienenanbindung bieten. Besonders in Nordrhein-Westfalen gibt es noch viel ungenutztes Potenzial. Die Landesregierung plant, bis 2032 zwölf dieser alten Strecken wieder in Betrieb zu nehmen.
Autor: Dominik Braun
Redaktion: Gundi Große