
WDR 5 Redezeit
"Lost Boy" – Hubertus Koch über die Generation Y
Der Filmemacher Hubertus Koch, bekannt für seine kritischen Dokumentationen, veröffentlicht mit "Lost Boy" sein erstes Buch. In der WDR-5-Redezeit spricht er mit Anja Backhaus über eine persönliche Reise durch Drogenkonsum, Erschöpfung und die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben.
Hubertus Koch – genannt Hubi – ist ein unkonventioneller Journalist, Filmemacher und Autor. Er beginnt seine publizistische Karriere schon während des Studiums als Sportjournalist, bevor er sich 2013 gesellschaftlichen Dokumentationen zuwendet. Sein Durchbruch gelingt ihm mit seiner eindrucksvollen Syrien-Reportage "Süchtig nach Jihad", für die er 2016 den Deutschen Fernsehpreis erhält. Als Gründungsmitglied des journalistischen "Y-Kollektivs" prägt er junge Filmformate und ist für seine schonungslosen Dokumentationen mehrfach ausgezeichnet worden.
Nun veröffentlicht Koch das Buch: "Lost Boy – Süchtig nach Leben". Darin verarbeitet er seine schmerzhafte Sinnsuche, tiefe Erschöpfung, intensive Drogenerfahrungen und die Zerrissenheit der Generation Y. Unzufrieden mit der Medienwelt und den Klischees der Leistungsgesellschaft kündigt er kurz vor seinem 30. Geburtstag seinen Job und bucht ein One-Way-Ticket (einfache Fahrt) nach Osteuropa. Dort sucht er nach Bedeutung abseits von Social Media und Erfolgshunger.
Hubertus Koch reflektiert in "Lost Boy" seine Schwierigkeiten mit echter Selbstfürsorge, seine zerstörerischen Kompensationsstrategien und das Ringen um authentische Beziehungen. Doch aus der Flucht wird eine unerwartete Erkenntnis: Schönheit liegt nicht im rastlosen Streben, sondern im bewussten Verweilen. Sein Buch ist eine kritische Abrechnung mit den Erwartungen der Gesellschaft – und eine Hommage an das ungeplante Leben.
Redaktion: Heiko Hillebrand
Buchtipp
Hubertus Koch (2025): Lost Boy. Süchtig nach Leben. Berlin: Ullstein. 272 Seiten. € 16,99. ISBN 9783864932786.