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Oprah Winfrey, US-Talkshowmoderatorin (geboren am 29.1.1954)

Oprah Winfrey, US-Talkshowmoderatorin (geboren am 29.1.1954) WDR Zeitzeichen 29.01.2024 14:44 Min. Verfügbar bis 29.01.2099 WDR 5

Mit ihrer Gabe, sich in Menschen hineinzuversetzen und sie vor der Kamera zum Erzählen zu bewegen, wird Oprah Winfrey zur amerikanischen Ikone - und zur Milliardärin.

Bereits als Kind hat sie das Talent, Menschen zu Zuhörern zu machen. Die US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey hat ein großes Einfühlungsvermögen und den Mut, auch die eigenen Schwächen und Probleme in ihre Interviews mit einzubringen. Das macht sie für viele unwiderstehlich. *** Das ist unser Interviewpartner: Günter Leypoldt (Universität Heidelberg, Center for American Studies) *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen, Redaktion: Gesa Rünker


Die Markenzeichen von US-Moderatorin Oprah Winfrey sind ihr Einfühlungsvermögen und ihr Mut, auch die eigenen Schwächen und Probleme in ihre Interviews mit einzubringen. Das hat mit ihren Erfahrungen zu tun. Als uneheliche Tochter minderjähriger Eltern kommt sie am 29. Januar 1954 im US-Bundesstaat Mississippi zur Welt.

Oprah wächst auf der Schweinefarm ihrer Großmutter auf, die so arm ist, dass Oprah Kleider aus Kartoffelsäcken trägt. Mit acht Jahren muss sie wieder zurück zu ihrer Mutter, wo chaotische Verhältnisse herrschen und Oprah Grausames erlebt: Sie wird von Familienmitgliedern vergewaltigt. Nach einer heimlichen Schwangerschaft stirbt das Kind nach einer Frühgeburt.

Doch Oprah ist eine Kämpferin. Sie nimmt ihr Leben in die Hand und besinnt sich auf ihre Stärken: Sie liebt es, auf Bühnen zu stehen, der Mittelpunkt zu sein, in Gottesdiensten als Solistin zu singen. Bereits als Kind hat sie das Talent, Menschen zu Zuhörern zu machen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • wer Oprah Winfrey in ihrer schweren Kindheit Halt gibt,
  • mit welchen Mitteln die Talkmasterin Nähe zu ihren Talkgästen herstellt,
  • was lebenslanges Lernen für sie bedeutet,
  • welche Prominenten von Oprah Winfrey schon interviewt worden sind,
  • wie geschäftstüchtig die Frau ist.

Das ist unser Interviewpartner:
  • Günter Leypoldt (Universität Heidelberg, Center for American Studies)

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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nico Söllner

Premiere des Films "Die Feuerzangenbowle" (am 28.1.1944)

Premiere des Films "Die Feuerzangenbowle" (am 28.1.1944) WDR Zeitzeichen 28.01.2024 14:42 Min. Verfügbar bis 28.01.2099 WDR 5

Kauzige Lehrer, lustige Schüler, mittendrin Hans Pfeiffer, gespielt von Heinz Rühmann: Der Film "Die Feuerzangenbowle" wird bis heute gezeigt - und zitiert.

Die Kulissen der idyllische Kleinstadt Babenberg, in der der Film spielt, wurde in den UFA-Studios in Potsdam-Babelsberg aufgebaut. So sollte das Kino-Publikum Deutschland sehen - während es vom Nazi-Regime bereits in den Untergang geführt wurde. Dennoch: Die humorvolle Qualität des Films wird bis heute geschätzt. // Das ist unsere wichtigste Quelle: Oliver Ohmann: Heinz Rühmann und die Feuerzangenbowle: Die Geschichte eines Filmklassikers // Autor: Wolfgang Meyer, Redaktion: Gesa Rünker


Die deutsche Filmkomödie "Die Feuerzangenbowle" von 1944, unter der Regie von Helmut Weiss, basiert auf Heinrich Spoerls gleichnamigem Roman. Der Film erzählt die Geschichte von Hans Pfeiffer, gespielt von Heinz Rühmann, einem erfolgreichen Theaterautoren, der das Schulleben noch einmal erleben möchte. Getarnt als Schüler mischt sich Pfeiffer "mit drei 'f" in eine Oberschulklasse ein, bringt Schwung in den Alltag und wird zum Idol der Schüler sowie zum Schrecken seiner Professoren.

Babenberg, der Schauplatz des Films, bietet eine sonnenbeschienene Kleinstadtidylle und unschuldige Schülerstreiche. Doch die Realität sieht zu der Zeit in Nazi-Deutschland längst anders aus: Als die Uraufführung am 28. Januar 1944 in Berlin stattfindet, haben in der Nacht zuvor englische Flieger Berlin bombardiert. Währenddessen schöpfen die Kinobesucher Hoffnung in der heilen Kinotraumwelt - mit einem (fast) unpolitischen Durchhaltefilm.

Heinz Rühmanns humorvolle Darstellung und die amüsanten Verwicklungen während seiner vermeintlichen Schülerzeit machen "Die Feuerzangenbowle" auch nach dem Krieg zu einem der beliebtesten deutschen Kultfilme.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
  • warum der Film bis heute zu den größten Erfolgen Heinz Rühmanns zählt,
  • wie der die Kinobesucher bei der Premiere die Realität vergessen konnten,
  • warum Rühmann mit der Filmrolle unterm Arm im Nachtzug quer durch Deutschland fuhr,
  • weshalb Heinz Rühmann die Dreharbeiten in die Länge gezogen haben soll,
  • warum der beliebte Schauspieler auch kritisch zu sehen ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • Heinrich Spoerl: Die Feuerzangenbowle.
  • Gregor Ball u.a.: Heinz Rühmann und seine Filme. München 1985
  • Torsten Körner: Ein guter Freund – Heinz-Rühmann-Biographie. Berlin 2003
  • Oliver Ohmann: Heinz Rühmann und die Feuerzangenbowle: Die Geschichte eines Filmklassikers. Leipzig 2010

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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: Gesa Rünker

Wilhelm II., letzter Kaiser Deutschlands, geboren am 27.1.1859

Wilhelm II., letzter Kaiser Deutschlands, geboren am 27.1.1859 WDR Zeitzeichen 27.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 27.01.2099 WDR 5

Wilhelm II. ist politisch reaktionär und kulturell rückwärtsgewandt - er trägt Mitverantwortung für den Ersten Weltkrieg; doch moderne Technik fasziniert ihn sehr.

Durch sein oft großspurig empfundenes Auftreten verursacht Wilhelm II. als letzter deutscher Kaiser mehrfach innen- und außenpolitische Krisen. Mit seinem profunden Technikwissen kann er aber durchaus beeindrucken. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Wolfgang König, emeritierter Professor für Technikgeschichte *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Martin Herzog; Redaktion: Gesa Rünker


Die Regierungszeit von Wilhelm II. ist eine Zeit großer Erfindungen auf zahlreichen Gebieten. Die Eisenbahn, der Verbrennungsmotor, Flugzeug, Hubschrauber, Maschinengewehr oder der Reißverschluss sind nur einige davon.

Diese Welt im Umbruch dringt schon in Wilhelms Kinderstube, zunächst in Form von Kriegsspielzeug. Technik in jeder Form fasziniert ihn, auch die Glasbläsereien und Kohlebergwerke, in die ihn sein Erzieher Georg Ernst Hinzpeter mitnimmt.

Das Praktische, Handfeste ist sein Ding. Wenig anfangen kann er dagegen mit allem Musischen, Theoretischen, klagt Erzieher Hinzpeter: Wilhelm fehle "jede philosophische, höhere, ins Innere gehende Begabung [...]. Er hätte Maschinenbauer werden sollen!"

Kulturell ist Wilhelms Geisteswelt geprägt von Traditionalismus und reaktionären Ideen. Moderne Literatur verachtet er, moderne Kunst ist ihm ein Graus - wie übrigens der Mehrheit der Deutschen. Von den gesellschaftlichen Umwälzungen und Verwerfungen der Moderne will er nichts wissen. Auch wenn die oft genau durch jenen rasanten technischen Wandel hervorgerufen werden, den er so sehr feiert und fördert.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martin Herzog:
  • wie Reichskanzler Bernhard von Bülow den Kaiser bei dessen Eitelkeit packen kann,
  • womit Wilhelm II. die Aussteller der Weltausstellung in Brüssel 1910 verblüfft,
  • was Erzieher Georg Ernst Hinzpeter jeden Mittwoch und Samstag mit dem jungen Wilhelm und dessen Bruder Heinrich unternimmt,
  • wer sich als Wilhelms wandelndes Wikipedia verdient macht.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wolfgang König, emeritierter Professor für Technikgeschichte, Berlin
  • Fridl Brunckhorst, Karl Weber (Hgg.): Kaiser Wilhelm II. und seine Zeit. Regensburg 2016.
  • Wolfgang König: Wilhelm II. und die Moderne. Der Kaiser und die technisch-Industrielle Welt. Paderborn 2007

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Autor: Martin Herzog
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

"Home and Soul of Black Music": Das Apollo Theater

"Home and Soul of Black Music": Das Apollo Theater WDR Zeitzeichen 26.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 26.01.2099 WDR 5

Das Apollo Theater in Harlem/New York, wird am 26.1.1934 für Schwarzes Publikum neu eröffnet. Nicht nur für Ella Fitzgerald und James Brown war das Apollo die wohl wichtigste Bühne.

Kein Zutritt für schwarze Gäste - in den 1920er-Jahren gilt diese rassistische Eintrittbeschränkung in New York in fast alle großen Theater und Nachtklubs. Es dauert Jahre, bis diese Regelung erstmals gekippt wird. Am 26. Januar 1934 ist es endlich so weit. Das Apollo-Theater an der 125. Straße im Stadtteil Harlem öffnet seine Tore auch für schwarze Menschen. *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Thomas Mau, Redaktion: David Rother


In den 1920er-Jahren präsentieren in New York fast alle großen Theater und Nachtklubs zwar schwarze Künstler auf der Bühne. Einem schwarzen Publikum bleibt der Zutritt jedoch verwehrt.

Bis diese rassistische Eintrittbeschränkung erstmals fällt, dauert es Jahre. Am 26. Januar 1934, einem Freitag, ist es endlich so weit. Das Apollo-Theater an der 125. Straße im Stadtteil Harlem öffnet seine Tore auch für schwarze Gäste.

Im Apollo beginnt die Karriere vieler afroamerikanische Künstler. Dazu gehören unter anderem Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Billie Holiday, Sammy Davis Jr. und James Brown.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:
  • was für 15 Cents alles geboten wird,
  • wie eine "Amateur Night" abläuft,
  • welcher Sänger 1962 das Millionenseller-Album "Live at the Apollo" aufnimmt,
  • wie viele Zuschauer das Apollo-Theater fasst.
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Autor: Thomas Mau
Redaktion: David Rother

Arzt, Spion, Schriftsteller: William Somerset Maugham

Arzt, Spion, Schriftsteller: William Somerset Maugham WDR Zeitzeichen 25.01.2024 14:44 Min. Verfügbar bis 25.01.2099 WDR 5

William Somerset Maugham, geboren am 25.01.1874 in Paris, führt ein vielschichtiges Leben. Sein Roman "Des Menschen Hörigkeit" macht ihn weltberühmt.

Die fremden Welten in seinen Erzählungen, sein schnörkelloser Stil und seine unkonventionelle Lebensweise machen ihn populär und reich. Richtig glücklich ist William Somerset Maugham Zeit seines Lebens aber nie. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Christoph Ehland (Professor für englische Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Paderborn) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Melahat Simsek, Redaktion: David Rother/Christoph Tiegel


Es sind die fremden Welten in seinen Erzählungen, sein klarer, schnörkelloser Stil und seine unkonventionelle Lebensweise, die ihn so populär - und auch reich - machen. Uneingeschränkt glücklich ist William Somerset Maugham Zeit seines Lebens aber nie.

Geboren wird er am 25. Januar 1874 in der britischen Botschaft in Paris - und ist damit englischer Staatsbürger. Sein Verhältnis zum Vaterland bleibt aber stets gespalten. Somerset Maugham wird früh zum Vollwaisen, beginnt mit zehn Jahren zu stottern. Ein Handicap, das dem als scheu geltenden William schwer zu schaffen macht.

Ungeachtet dessen führt Somerset Maugham ein schillerndes, rastloses Leben: Er studiert Medizin, lebt seine Bisexualität aus und wird sogar Geheimagent. Doch am wichtigsten für Somerset Maugham sind das Schreiben und Lesen. Insgesamt widmet der Brite 65 Jahre seines Lebens der Schriftstellerei - mit Erfolg. Sein Roman "Des Menschen Hörigkeit" ist bis heute eines der meistgelesenen Bücher überhaupt.

Neben dem Schreiben, zu dem er sich nach eigener Aussage hingezogen fühlt "wie eine Ente zum Wasser", sind ausgedehnte Reisen Maughams andere große Leidenschaft. Sie führen ihn bis nach Ostasien und auf die Südseeinseln. Hier erfährt er Freiheit, hier findet er Geschichten. Doch trotz des Ruhms stirbt William Somerset Maugham 1965 nach einem Sturz im Alter von 91 Jahren einsam und verbittert in Südfrankreich.

In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
  • Was Somerset Maugham nach Heidelberg verschlägt und wie er da aufblüht,
  • warum er mit seiner großen Liebe eine Ehe zu dritt führt,
  • warum er sich mit England verbunden, dort aber nie richtig heimisch fühlt,
  • wie das Stottern sein Leben und seine Karriere beeinflusst.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Christoph Ehland (Professor für englische Literatur- und Kulturwissenschaft, Universität Paderborn)
  • Simone & Thomas Stölzel: W. Somerset Maugham - Leben und Werk (2010)

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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: David Rother/Christoph Tiegel
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Heimatfilme mit Realismus-Faktor: Der Regisseur Joseph Vilsmaier

Heimatfilme mit Realismus-Faktor: Der Regisseur Joseph Vilsmaier WDR Zeitzeichen 24.01.2024 14:43 Min. Verfügbar bis 24.01.2099 WDR 5

"Comedian Harmonists" oder "Schlafes Bruder": Der Regisseur Joseph Vilsmaier, geboren am 24.1.1939, hat mit Filmen viele Menschen erreicht; die Kritiker nicht immer.

Joseph Vilsmaier startet seine Karriere als Kameramann bei mehreren Tatorten, den Serien "Auf Achse" und "Rote Erde". Erst mit 49 Jahren führt er erstmals Regie. Der Film "Herbstmilch" wird unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Rüdiger Suchsland, Filmkritiker *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner; Redaktion: Gesa Rünker


Joseph Vilsmaier kommt 1961 zur Bavaria Film - als Kaffeeholer und Materialassistent. Er wird Assistent an der dritten Kamera, Assistent an der zweiten, an der ersten. Nach elf Jahren macht er den ersten Film als Kameramann. Über 200 Fernsehfilme sollen es werden.

1985 hört Vilsmaier von der Bäuerin Anna Wimschneider, die ein Buch über ihr Leben geschrieben hat. Vilsmaier verschuldet sich und kauft für 100.000 Mark die Rechte an dem Buch mit dem Titel "Herbstmilch". Erstmals ist er nicht nur Kameramann, sondern auch Regisseur und Produzent. Der Film wird ein großer Erfolg und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Über zwei Millionen Zuschauer sehen ihn im Kino.

In seinen Filmen wirft Vilsmaier einen nostalgischen Blick auf sein eigenes Leben. Bei "Herbstmilch" ist es seine Kindheit. "Rama Dama" ist seine Erinnerung an den Krieg. Dann "Stalingrad" - wo drei seiner Brüder gefallen sind.

Vilsmaier ist selbst schon sterbenskrank, als er eine Komödie über den Tod dreht. "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" mit Michael "Bully" Herbig in der Rolle des Todes. Die Premiere erlebt Joseph Vilsmaier nicht mehr. Im Februar 2020 wird er im Alter von 81 Jahren vom Boandlkramer abgeholt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner:
  • Wie aus dem Bettwäschevertreter der Kameramann Vilsmaier wird,
  • dass seine Arbeit ihn auch mit seiner Frau Dana Vávrová zusammenbringt,
  • wie Vilsmaier sich für den Film "Schlafes Bruder" ein Kulissendorf "ausschnapst",
  • warum Vilsmaier sein Leben als "Fasching" bezeichnet.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
  • Rüdiger Suchsland, Filmkritiker
  • Ulrich Limmer, Drehbuchautor

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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

"Herr der Haie": Der Unterwasser-Filmer Hans Hass

"Herr der Haie": Der Unterwasser-Filmer Hans Hass WDR Zeitzeichen 23.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 23.01.2034 WDR 5

Hans Hass (geboren am 23.1.1919) war Zoologe, Tauchpionier, Meeresforscher und nicht zuletzt ein Geschichtenerzähler: "Tauchen war für mich zuerst Abenteuer."

Hans Hass soll eigentlich die Kanzlei seines Vaters übernehmen und Rechtsanwalt werden. Doch dann kommt alles anders. Der Österreicher schreibt Bücher und dreht Filme. Besonders haben es Hass die Haie angetan. Er taucht mit ihnen und filmt sie. Wenn ihm die Tiere zu nah kommen, weiß er, was zu tun ist: direkt auf sie zuschwimmen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Joachim Jakobsen (Tierfilmer) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Ralph Erdenberger, Redaktion: Matti Hesse


Der Österreicher Hans Hass soll eigentlich die Kanzlei seines Vaters übernehmen und Rechtsanwalt werden. Doch dann kommt alles ganz anders. Er schreibt zahlreiche Bücher und dreht Filme. Für die Dokumentation "Unternehmen Xarifa" bekommt er in den 1950er-Jahren sogar einen Oscar. Der Film entsteht während der ersten großen Expedition mit dem gleichnamigen Forschungsschiff.

Besonders haben es Hass die Haie angetan. Er taucht mit ihnen und filmt sie. Da es zu der Zeit noch keine entsprechenden Kameras gibt, baut er sich einfach selber welche. Und wenn ihm die Tiere einmal zu nah kommen, weiß er genau, was zu tun ist: direkt auf sie zuschwimmen.

Insgesamt dreht Hass rund 70 Unterwasserfilme, die Dokumentarisches mit Unterhaltungselementen verknüpfen. Hass stirbt im hohen Alter von 94 Jahren in Wien. Im Bewusstsein, dass es auch nach ihm in der Welt unter Wasser noch so viel zu entdecken gibt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
  • Warum eine Reise nach Paris Hass‘ Leben verändert,
  • wie seine Frau Lotte zum Erfolg der Filme beiträgt,
  • über seine Pionierarbeit und warum Hass dennoch die wissenschaftliche Anerkennung versagt bleibt
  • wie der Zoologe über die zunehmende Verschmutzung der Meere denkt.

Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
  • Joachim Jakobsen (Tierfilmer)

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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Wandelbar und widersprüchlich: Der Dramatiker August Strindberg

Wandelbar und widersprüchlich: Der Dramatiker August Strindberg WDR Zeitzeichen 22.01.2024 14:41 Min. Verfügbar bis 22.01.2099 WDR 5

War August Strindberg (geboren am 22.1.1849) Frauenhasser oder erster Feminist? Fest steht: Die Themen des schwedischen Nationaldichters sind auch heute interessant.

August Strindberg gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren. Im ausgehenden 19. Jahrhundert dominiert er die Literaturszene in Schweden, ist umstritten und oft in persönliche Konflikte verwickelt. Seine Romane, Novellen und Dramen zählen zu den Klassikern schwedischer Literatur. ***Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Dr. Peter Schütze, August Strindberg-Biograf ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Jana Magdanz, Redaktion: Matti Hesse.


Das Widersprüchliche, Sprunghafte, Wandelbare und vor allem das tief Empfundene kennzeichnen Leben und Werk des schwedischen Nationaldichters August Strindberg. Auch heute noch gibt es international ein großes Interesse an seiner schillernden Person und seinem facettenreichen Schaffen.
Strindberg ist ein Egozentriker. Er will auch schon als junger Mann als Schriftsteller Aufsehen erregen. Und er legt sich auch gleich mit den Größten seiner Zeit an, mit dem norwegischen Dramatiker Henrik Ibsen zum Beispiel. Seine ersten Stücke sind eigentlich Antworten auf Ibsens Stücke.
August Strindberg hat den Anspruch, nicht nur moderne Themen in seine Stücke und in seine Prosa aufzunehmen. Er will die Gesellschaft verändern, indem er die Missstände und deren Lösungsansätze nicht nur inhaltlich, sondern auch formal neu fasst. Damit sieht er sich Ibsen überlegen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Magdanz:
  • warum Strindberg für viele ein Frauenhasser ist,
  • Strindbergs Pendeln zwischen Oberschicht und Dienstboten,
  • womit Strindberg sich eine Anzeige der katholischen Kirche einhandelt,
  • warum der vermeintliche Kampf der Geschlechter eher der Kampf der Gehirne ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

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Autorin: Jana Magdanz
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Grigori Rasputin, russischer Wanderprediger (geb. am 21.1.1869)

Grigori Rasputin, russischer Wanderprediger (geb. am 21.1.1869) WDR Zeitzeichen 21.01.2024 14:39 Min. Verfügbar bis 21.01.2099 WDR 5

Viele Legenden ranken sich um Rasputin, den Prediger mit dem wilden Bart, mit den geheimnisumrankten Einfluss auf die Zarin, mit seiner angeblich großen sexuellen Energie.

Grigori Jefimowitsch Rasputin ist ein russischer Wanderprediger, dem Erfolge als Geistheiler nachgesagt werden. Er ist mit der Familie von Zar Nikolaus II., dem letzten russischen Monarchen, befreundet und gewinnt in den letzten Jahren des Zarenreichs großen Einfluss. ***Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Klug, Redaktion: David Rother


Ein Bauernsohn wird zur Projektionsfläche von Hoffnungen, Ängsten und Sehnsüchten: Über Grigori Rasputin gibt es viele Geschichten. Was stimmt, was ist erfunden? Klar ist: Er stammt aus Sibirien und war Vertrauter des letzten russischen Zaren.
Eine ungewöhnliche Verbindung: Rasputin kann kaum Lesen und Schreiben. Nach ein paar Jahren im Kloster zieht er als Wanderprediger durchs Land. Dabei soll es zu sexuellen Ausschweifungen mit seinen Jüngern und Jüngerinnen gekommen sein.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • wie Rasputin schon zu Lebzeiten zur Legende wird,
  • was Wodka mit Krieg zu tun hat,
  • wie Rasputin mit seinem "inbrünstigen Glauben" die Obrigkeit auf den Plan ruft
  • wie Rasputin zum Sündenbock und letztlich ermordet wird.

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Autor: Thomas Klug
Redaktion: David Rother
Technik: Holger Maerten

1749 im Schloss Versailles: Das Nashorn Clara wird präsentiert

1749 im Schloss Versailles: Das Nashorn Clara wird präsentiert WDR Zeitzeichen 20.01.2024 14:42 Min. Verfügbar bis 20.01.2099 WDR 5

Der französische König ist vom Nashorn Clara im Januar 1749 angetan. Wie ist es dorthin gelangt? Claras Odyssee erzählt viel über das Verhältnis von Mensch und Tier.

Ein Nashorn auf Europa-Tournee: Mitte des 18. Jahrhunderts ist das Tier aus Indien gezwungenermaßen in vielen Ländern zu Gast. Im deutschsprachigen wird sie "Jungfer Clara" genannt. Ihre Auftritte finden in Scheunen statt, manchmal aber auch in Palästen. Wie im Januar 1749 im französischen Versailles. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dieter Salzgeber (Kunsthistoriker), Gero Seelig (Museumskurator) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jürgen Werth, Redaktion: Matti Hesse.


Geboren wird Clara vermutlich im Jahr 1738. Sie ist drei Jahre alt, als sie vom Direktor der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Kalkutta gekauft wird - als Spielgefährtin für dessen Kinder. Als das Tier dafür zu groß wird, übernimmt es ein Kapitän. So landet Clara in Europa, wo sie in vielen Ländern als Sensation präsentiert wird.
Sie tritt in Scheunen auf, aber auch in Palästen. Im Januar 1749 wird sie in Versailles vorgeführt. Der französische König will Clara für seinen Zoo kaufen. Aber der Besitzer verlangt einen Preis, der selbst Ludwig XV. zu hoch ist. Er lehnt dankend ab.

In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:
  • welche anderen Prominenten in Europa sich an Clara ergötzen,
  • mit welchen Worten Schausteller für das Nashorn werben,
  • was die Nähe zu Menschenmengen für Wildtiere bedeuten,
  • wann das erste Nashorn in Europa eintrifft,
  • wie alt Clara wird.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
  • Dieter Salzgeber (Kunsthistoriker)
  • Gero Seelig (Museumskurator)
  • Tobias Rahde (Zoo-Kurator, verstorben)
  • Stefan Ziegler (WWF)

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Autor: Jürgen Werth
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Holger Maerten

Theodosius wird Kaiser im Osten des Römisches Reiches

Theodosius wird Kaiser im Osten des Römisches Reiches WDR Zeitzeichen 19.01.2024 14:37 Min. Verfügbar bis 19.01.2099 WDR 5

Am 19.1.379 wird Theodosius Kaiser. Wie ihm das gelingt, darüber rätseln Forscherinnen und Forscher bis heute. Fest steht: Als Kaiser ist er modern und sehr erfolgreich.

Im Jahr 378 dringen gotische Kriegerverbände in das Römische Reich ein und töten Kaiser Valens, der für die östliche Reichshälfte zuständig ist. Da schlägt die Stunde von Theodosius. Er wird am 19. Januar 379 zum Nachfolger des verstorbenen Herrschers ernannt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Professor Felix Maier (Althistoriker, Universität Zürich) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa Heimbach, Redaktion: Matti Hesse


Im Jahr 378 dringen gotische Kriegerverbände tief ins Römische Reich vor – über die Donau bis Adrianopel, dem heute türkischen Edirne. Die Römer erleben einen Schock: Das römische Heer unterliegt einem gotischen Kriegerverband. Dabei wird auch Kaiser Valens getötet, der für die östliche Reichshälfte zuständig ist.
Das ist die Stunde von Theodosius. Er wird am 19. Januar 379 zum Nachfolger ausgerufen. Wie es dazu kommt, ist bis heute unklar. In der Schlacht von Adrianopel ist er jedenfalls nicht dabei. Ernannt wird Theodosius von Kaiser Gratian, der für die westliche Hälfte des Römischen Reiches zuständig ist.
Kaiser Theodosius stößt mit seinen Methoden innenpolitisch auf Widerstand. Doch es gelingt ihm mit einer neuen Strategie, die Goten von Konstantinopel fernzuhalten: Er setzt auf Friedensverträge statt militärische Siege.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • wo Theodosius geboren wird,
  • welche Rolle sein Vater im Römischen Reich spielt,
  • wie er sich vom militärischen Erfolgsdruck löst,
  • wie er das römische Kaisertum neu definiert,
  • welches Machtwort Theodosius zugunsten der Katholiken spricht.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Felix Maier (Althistoriker, Universität Zürich)
  • F. K. Maier: Palastrevolution. Der Weg zum hauptstädtischen Kaisertum im Römischen Reich des vierten Jahrhunderts, Leiden 2019
  • H. Leppin: Theodosius der Große, Darmstadt 2003
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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Toni Turek, Torwart und "Fußballgott von Bern"

Toni Turek, Torwart und "Fußballgott von Bern" WDR Zeitzeichen 18.01.2024 14:47 Min. Verfügbar bis 18.01.2099 WDR 5

Toni Turek, geboren am 18.1.1919, ist einer der Fußballhelden des "Wunders von Bern": Seine Paraden retteten Deutschland die Führung im Endspiel der Fußball-WM 1954 - dabei war die erste Halbzeit gar nicht gut für ihn gelaufen...

Als Anton "Toni" Turek am 18. Januar 1919 in Duisburg Wanheimerort zur Welt kommt, ist die Hoffnung auf eine goldene Zukunft in der kleinen Mietwohnung nicht mehr als ein Luftschloss. 35 Jahre später wächst Turek als Torhüter im WM-Finale Deutschland - Ungarn über sich hinaus. Er wird zum "Fußballgott" und einer der Helden von Bern.*** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Manuel Neukirchner, Direktor Deutsches Fußball-Museum *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard Hupe; Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother


Anton "Toni" Turek steht schon als kleiner Junge beim Straßenfußball in Duisburg Wanheimerort im Fußballtor.
Im Sommer 1954 wird Turek als Keeper der deutschen Nationalmannschaft einer der Helden von Bern. Kurz vor Schluss rettet er mit einer Glanztat den 3:2 Sieg der Deutschen.
In diesem Augenblick wird Turek durch den Radio-Reporter Herbert Zimmermann zur lebenden Legende erhoben. "Die Verteidiger der Ungarn müssen weit mit aufrücken. Jetzt heben sie den Ball in den Strafraum hinein…Schuss!...Abwehr von Turek! Turek du bist ein Teufelskerl. Turek, du bist ein Fußballgott!"
Das Glück von Bern hält für Turek ein ganzes Leben. Die Gesundheit verlässt den Fußballgott dagegen schon bald. Immer wieder hat Turek mit Lähmungserscheinungen zu kämpfen, vermutlich ausgelöst durch einen Granatsplitter in seinem Kopf, der ihn im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Die WM-Helden von Bern richten ein Benefizspiel aus, es kommen aber nur 3.500 Zuschauer.
Toni Turek stirbt ein halbes Jahr nach einem Herzinfarkt und einem Hirnschlag am 11. Mai 1984 im Alter von 65 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
  • wie Toni Turek den Weg ins Fußballtor findet,
  • womit Rot-Weiß Essen Sepp Herbergers Zorn weckt,
  • wie Wilhelmine Turek ihrem Mann Toni in amerikanischer Kriegsgefangenschaft das Überleben sichert,
  • vom kaum beachteten Karriereende Toni Tureks.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Manuel Neukirchner, Direktor Deutsches Fußball-Museum
  • O-Ton Hörfunkreportage Herbert Zimmermann
  • O-Ton Rudi Michel, Radio- und Fernsehreporter

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Burkhard Hupe
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Smog: Gefährliche Konzentration von Schadstoffen in der Luft

Smog: Gefährliche Konzentration von Schadstoffen in der Luft WDR Zeitzeichen 17.01.2024 14:38 Min. Verfügbar bis 17.01.2099 WDR 5

Im Haus bleiben, Fenster geschlossen halten, Auto stehen lassen: So lauten am 17.1.1979 die Anweisungen beim bundesweit ersten Smog Alarm im Ruhrgebiet.

Als Reaktion auf den großen Smog in London 1952 und den Smog-Tagen 1962 im Ruhrgebiet hat die NRW-Landesregierung ein Warnsystem initiiert. Mit verschiedenen Maßnahmen soll im Ernstfall verhindert werden, dass durch eine hohe Luftverschmutzung Menschen sterben. Im Januar 1979 tritt der erste Ernstfall ein. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Frank Uekötter, Professor für Umweltgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum *** Das sind die Macherinnen und Macher hinter dem Zeitzeichen: Autorin: Veronika Bock, Autor: Ulrich Biermann, Redaktion: Gesa Rünker


Das Jahr 1979 beginnt mit dicker Luft: Das westliche Ruhrgebiet ist umhüllt von einer Dunstglocke. Smog nennen die Engländer diese Mischung aus Nebel (fog) und Rauch (smoke), die den Bewohnern die Sicht versperrt und ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Weil eine obere warme Luftschicht die untere kalte Luft am Boden hält, können Abgase nicht abziehen.

So schnellen Mitte Januar die Stickoxidwerte im Ruhrgebiet so in die Höhe, dass die Landesregierung Düsseldorf zum ersten Mal eine Smogwarnung der Stufe eins ausgibt. In der ersten Warnstufe werden Bürger und Industrie noch gebeten, alle Arten von Verbrennungen zu reduzieren, der Verzicht ist aber freiwillig. Zum Glück kommt bald schon Wind auf und der gefährliche Nebel lichtet sich wieder.

Sechs Jahre später ist die Lage ernster. Im Januar 1985 muss die NRW-Landesregierung Smogalarm der Stufe drei auslösen. Damit ist die Zeit des Bittens vorbei: Alle Unternehmen, die Luftverschmutzung verursachen, müssen ihren Betrieb einstellen. In einigen Teilen des Ruhrgebiets dürfen keine Autos mehr fahren, die Schulen bleiben geschlossen.

In diesem Zeitzeichen erzählen Veronika Bock und Ulrich Biermann:
  • warum sich im Januar 1979 viele an einen Film erinnern, den Wolfgang Menge sechs Jahre zuvor in Szene gesetzt hat,
  • wie noch in den 1960er Jahren die Smoggefahren für die Gesundheit beschwichtigt werden,
  • über den "Great Smog" in London mit Tausenden Toten im Jahr 1952,
  • warum es heute keinen Smogalarm mehr gibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

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Autorin: Veronika Bock
Autor: Ulrich Biermann
Redaktion: Gesa Rünker

Thomas Fritsch, Schauspieler und Synchronsprecher

Thomas Fritsch, Schauspieler und Synchronsprecher WDR Zeitzeichen 16.01.2024 14:42 Min. Verfügbar bis 16.01.2099 WDR 5

Fans der "???"-Hörspiele lieben die Stimme von Thomas Fritsch (geboren am 16.1.1944). In den 1960er Jahren sollte niemand wissen, dass der Frauenschwarm des deutschen Films schwul war.

In jungen Jahren verkörpert Thomas Fritsch den singenden Sunnyboy neben Filmgrößen wie Lilli Palmer und Hildegard Knef. Später spielt er in "Derrick", "Rivalen der Rennbahn" oder "Drei sind einer zuviel" mit. Und er wird die deutsche Stimme von Russell Crowe und Scar aus "König der Löwen". *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Oliver Kalkofe, Schauspieler, Autor, Komiker *** Das sind die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Fritz Schaefer, Redaktion: David Rother


Geboren wird Thomas Fritsch als Sohn des Ufa-Schauspiel-Stars Willy Fritsch und der Tänzerin Dinah Grace. Die Eltern sind wenig überrascht, als sich der junge Thomas für die Schauspielerei entscheidet. Die Karriere beginnt für den gut aussehenden Fritsch erfolgreich, 1963 wird er als bester Nachwuchsschauspieler mit dem Bambi ausgezeichnet. Zu seinem Leidwesen wird Fritsch vor allem für romantische und leichte Rollen gebucht.

Nach einem Karriereknick gelingt Thomas Fritsch Ende der 70er-Jahre das Comeback mit der Serie "Drei sind einer zuviel", mit Jutta Speidel und Herbert Herrmann. Später steht er mit "Rivalen der Rennbahn" wieder im Fokus der Öffentlichkeit – und als Synchronsprecher. Seine Baritonstimme ist bei "Findet Nemo", "König der Löwen" und den "Drei Fragezeichen" dabei. In dem Kinofilm "Der WIXXer" hat Thomas Fritsch als Mopszüchter "Earl of Cockwood" seinen letzten großen Filmauftritt. Fritsch stirbt 2021 nach einer Demenzerkrankung.

In diesem Zeitzeichen erzählt Fritz Schaefer:
  • über die innige Beziehung von Thomas Fritsch zu seiner Mutter,
  • wie Gustaf Gründgens sein Schauspieltalent prüft,
  • warum er seine Homosexualität lange geheim hält,
  • über Fritschs Zufluchtsort Mykonos,
  • wie der Schauspieler einen Gehirntumor überwand.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • René Heinersdorff, Schauspieler, Regisseur, Theaterintendant
  • Heikedine Körting, Hörspielproduzentin "Die drei ???"
  • Oliver Kalkofe, Schauspieler, Autor, Komiker

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Autor: Fritz Schaefer
Redaktion: David Rother

Anarchist, Sozialist, Querdenker: Pierre-Joseph Proudhon

Anarchist, Sozialist, Querdenker: Pierre-Joseph Proudhon WDR Zeitzeichen 15.01.2024 13:29 Min. Verfügbar bis 15.01.2099 WDR 5

"Eigentum ist Diebstahl", schreibt Pierre-Joseph Proudhon, geboren am 15.1.1809. Doch der Kommunismus im Sinne von Karl Marx ist nicht sein Ziel.

Der Franzose Pierre-Joseph Proudhon gilt als einer der großen Denker des 19. Jahrhunderts, der die Rechte der einfachen Bevölkerung stärken und die der Mächtigen beschneiden will. Seine Schriften werden von Tolstoi, Marx und Bakunin gelesen – und heftig diskutiert. Seine Ideen bringen ihn ins Parlament und Gefängnis. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen und -partner: Anne-Sophie Chambost, Professorin für Rechtsgeschichte an der Universität Lyon und Edouard Jourdain, Biografie-Autor von Pierre-Joseph Proudhon *** Autorin: Sabine Mann, Redaktion: Gesa Rünker


Als armer Sohn eines Küfers und einer Köchin bekommt der begabte Pierre-Joseph Proudhon zwar ein Stipendium für die höhere Schule, kann sie aber aus Geldmangel nicht abschließen. Der Junge aus Besançon empfindet seine Armut als Erniedrigung, die daraus resultierende Wut wird zu seinem Antrieb für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Der Autodidakt löst schon mit seinem ersten Essay über ein neues Rechts- und Regierungsprinzip eine hitzige Debatte aus, in dem er festhält: "Eigentum ist Diebstahl!"

Doch Pierre-Joseph Proudhon ist kein Revolutionär, der mit den Messer zwischen den Zähnen zum Kampf aufruft. Vielmehr versucht er als Abgeordneter das System von innen zu ändern: "Wir werden gleichzeitig konservativ und fortschrittlich sein; denn nur in dieser doppelten Eigenschaft sind wir Revolutionäre". Er scheitert und seine Gegner bringen ihn ins Gefängnis. Und er sieht die Gefahren, die der Sozialismus und Kommunismus mit sich bringen und mahnt schon zu Lebzeiten, dass man "sich vor politischen Erschütterungen in Acht nehmen müsse, weil sie oft von Diktaturen abgelöst würden."

In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:
  • wie es Pierre-Joseph Proudhon fast ohne Schulbildung in die französische Elite geschafft hat,
  • über Antisemitismus in seinen Schriften,
  • warum man ihn zu einer Gefängnisstrafe verurteilt,
  • über sein diskriminierendes Frauenbild.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Anne-Sophie Chambost, Professorin für Rechtsgeschichte, Universität Lyon
  • Edouard Jourdain, Biografie-Autor von Pierre-Joseph Proudhon
  • Pierre-Joseph Proudhon, zitiert inThibault Isabel: Pierre-Joseph Proudhon. L’anarchie sans le désordre. Paris. 2017.
  • Pierre-Joseph Proudhon: "Qu’est-ce que la propriété ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement". Paris. 1840.
  • Pierre-Joseph Proudhon: "Carnets", zitiert von Edouard Jourdain, France Culture. 1919.
  • Pierre-Joseph Proudhon: "Jetzt beklagen sich die Trottel. Unveröffentlichte Notizen aus dem Kerker". Auszüge in Le Monde diplomatique. 16. Januar 2009.

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Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Joseph Bader

Nicht Graham Bell: Wie Philipp Reis das Telefon erfand

Nicht Graham Bell: Wie Philipp Reis das Telefon erfand WDR Zeitzeichen 14.01.2024 14:16 Min. Verfügbar bis 14.01.2099 WDR 5

Philipp Reis (gestorben 14.1.1874): Ein hessischer Tüftler, der mit seinem "Telephon" die Welt verändert hat. Reich werden sollte er damit nicht.

Er ist wissbegierig, schlau, kommunikativ und handwerklich geschickt: Philipp Reis bringt alle Eigenschaften mit, die ein Erfinder benötigt. Nur an die Universität schafft er es nicht – und so nimmt die deutsche Physik- und Industriellen-Elite seine Erfindungen nicht ernst. Ein Fehler, wie sich später herausstellt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Wolfram Weimer, Verleger und Publizist *** Das sind die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner, Redaktion: Matti Hesse


Geboren wird Philipp Reis 1834 in der hessischen Kleinstadt Gelnhausen in eine Bäckerfamilie hinein. Die Eltern sterben früh, Reis wird von seinem Vormund in eine Kaufmannslehre geschickt. Doch in seiner Freizeit begeistert sich der blitzgescheite und handwerklich versierte Reis für Naturwissenschaft und Technik. So gelingt es ihm als Nichtakademiker auch, eine Anstellung als Lehrer zu finden. Begeistert unterrichtet er seine Schüler und baut für ihr besseres Verständnis ein Modell von einem menschlichen Ohr.

"Seitdem hatte ich die Idee, ob man nicht einen Apparat bauen kann, mit dem man die menschliche Stimme auf weite Entfernungen hörbar machen kann", erinnert sich Philipp Reis später. Die ersten Prototypen bestehen aus einer Hasenblase, einer Stricknadel und einer Geige. Tatsächlich gelingt es ihm, Töne zu transportieren und Reis entwickelt seine Apparatur ständig fort. Er präsentiert seine Erfindung und die Weiterentwicklungen anderen Wissenschaftlern, Industriellen, Politikern – und sogar dem österreichischen Kaiser.

Nur das Potenzial erkennen weder Forscher noch Investoren. Die Eliten nehmen Philipp Reis, den Nichtakademiker aus der hessischen Provinz, nicht wirklich ernst. Anders der US-Amerikaner Graham Bell. Er lässt sich ein Reis-Telefon schicken, entwickelt es weiter und wird als Telefon-Pionier mehr als reich. Den Siegeszug des Telefons erlebt Philipp Reis nicht mehr. Er stirbt am 14.1.1874 an Tuberkulose.

In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner
  • welche kuriosen Dinge Philipp Reis noch erfunden hat,
  • warum der Tüftler für seine Beweise den Satz "Ein Pferd frisst keinen Gurkensalat" wählt,
  • warum sich der Industrielle Werner von Siemens noch lange über seine Begegnung mit Reis ärgert,
  • wie die US-Amerikaner Graham Bell und Elisha Gray beide die Erfindung des Telefons für sich in Anspruch nehmen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wolfram Weimer, Verleger und Publizist
  • Wolfram Weimer: Der vergessene Erfinder: Wie Philipp Reis das Telefon erfand. München. 2019.

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Autorin: Martina Meißner
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Alexander Buske

Seit fast 1.000 Jahren Venedigs erster Hingucker: Der Markusdom

Seit fast 1.000 Jahren Venedigs erster Hingucker: Der Markusdom WDR Zeitzeichen 13.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 13.01.2099 WDR 5

Über den aus Alexandria überführten Gebeinen des Evangelisten Markus errichten die Venezianer dreimal eine Kirche, zuletzt die Basilika San Marco. Sie wird 1094 geweiht.

Mit seinem 98 Meter hohen Glockenturm und seinen sieben Kuppeln prägt der Markusdom wie kein anderes Bauwerk das Stadtbild von Venedig. Auch das Innere kann sich sehen lassen: Mit den Mosaiken und vielen Kunstwerken gilt der Dom als eine der schönsten und üppigsten Kirchen der Welt – deren Schutz vor Hochwasser und Unwettern den Venezianern viel abverlangt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Architekt Mario Piana *** Das sind die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Hildburg Heider, Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother


Geweiht ist die Markuskirche dem Evangelisten und Märtyrer auf dem ägyptischen Alexandria. Im Jahr 828 bringen venezianische Kaufleute seine Gebeine mit einer kleinen List in die Lagunenstadt. Sie entwenden nachts die Reliquien und verstecken sie in einem Korb mit Schweinefleisch. Weil Juden und Muslime das Schweinefleisch als unrein ansehen, kann so die Zollkontrolle umgangen werden.

Die venezianische Stadtregierung erkennt die Bedeutung der Reliquie und errichtet ihr zu Ehren eine hölzerne Kirche neben dem noch bescheidenen Dogenpalast. Es ist die Geburtsstunde des Markuskults, der mit vielen Pilgern auch weiteres Geld in die Stadtkassen bringt. Später findet Markus als geflügelter Löwe mit einem Buch in den Tatzen einen Platz im Stadtwappen. Der heutige Dom ist die dritte Markuskirche. Sie wird am 13. Januar 1094 feierlich geweiht.

In diesem Zeitzeichen erzählt Hildburg Heider:
  • wie der Markusdom Rainer Maria Rilke und Mark Twain fasziniert,
  • wie ein Engel Markus seine letzte Ruhestätte offenbart,
  • wie problematisch die Lage an der Lagune für das Bauwerk ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Mario Piana, Leitender Architekt der Restaurierung von San Marco.
  • Birgit Haustedt: Das schöne Gegengewicht der Welt – Mit Rilke durch Venedig. Insel Verlag 2016

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Autorin: Hildburg Heider
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother

Modern in seiner Zeit: Der Komponist Reinhard Keiser

Modern in seiner Zeit: Der Komponist Reinhard Keiser WDR Zeitzeichen 12.01.2024 14:36 Min. Verfügbar bis 12.01.2099 WDR 5

Händel und Telemann sind seine Fans, mit seiner Musik will er die Texte verdeutlichen: Reinhard Kaiser, getauft am 12.1.1674, wird im 18. Jahrhundert als bedeutendster deutscher Opernkomponist gefeiert.

Wer Reinhard Keiser an die Musik heranführt hat, ist bis heute nicht ganz klar. Aber der Junge wird an der renommierten Leipziger Thomasschule ausgebildet – spätestens dort dürfte sein ausgesprochenes Musiktalent aufgefallen sein. In der Folge entwickelt sich Keiser zum exzentrischen Opernkomponisten, dessen Aufführungen im deutschen Bürgertum für Furore sorgen. *** Das ist unser wichtigster Gesprächspartner: Thomas Ihlenfeldt (†), Dirigent und Keiser-Experte. *** Das sind die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vratz, Redaktion: Gesa Rünker


Zeitgenossen und berühmte Musikschriftsteller des 18. Jahrhunderts sind voll des Lobes. Kein Wunder, gilt Reinhard Keiser doch als der bedeutendste Opern-Komponist seiner Zeit.

An der Leipziger Thomasschule ausgebildet, zieht es Keiser über Braunschweig 1697 nach Hamburg, wo er mit der Oper am Gänsemarkt das erste städtische Opernhaus in Deutschland prägt. Keiser schreibt selbst Opern, rund 70 sollen es gewesen sein. Nur von einem Teil sind Partituren erhalten, von anderen lediglich das Textbuch. Er schreibt Bühnenwerke über Störtebeker, den Karneval von Venedig, Boris Godunow oder das "Zerstörte Troja".

Für Reinhard Keiser steht die Geschichte im Mittelpunkt und das Singen oder das Musizieren als l’art pour l’art, sinngemäß "die Kunst um der Kunst willen", eher im Hintergrund. Er zeigt die Figuren als lebendige Menschen auf der Bühne, die sich im Gesang ausdrücken. Singen um des Singens willen, das Schön-Singen, ist zweitrangig.

Von Aufenthalten in Stuttgart und Kopenhagen abgesehen, bleibt Keiser bis zuletzt in Hamburg. Er wird Kantor am dortigen Dom und schreibt nun überwiegend Kirchenmusik. Reinhard Keiser stirbt mit 65 Jahren am 12. September 1739 in Hamburg.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
  • was außer dem Taufdatum über die Herkunft Reinhard Keisers bekannt ist,
  • was die Hamburger Oper am Gänsemarkt im 17. Jahrhundert so besonders macht,
  • vom Interesse bedeutender Komponisten am Schaffen Reinhard Keisers,
  • dass die Darsteller in Keisers Opern nicht nur als Sänger gefordert sind,
  • welche unappetitlichen Verzierungen das Hamburger Millerntor Ende des 17. Jahrhunderts erhält.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Thomas Ihlenfeldt (†), Dirigent und Keiser-Experte.
  • Walter Rösler: Reinhard Keiser – "Le premier homme du monde", in: Booklet zur Aufnahme "Croesus" mit René Jacobs.
  • Christine Blanken: "Keiser, Reinhard", in: Ludwig (Hg.) Finscher: Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Allgemeine Enzyklopädie der Musik, begründet von Friedrich Blume. 2., neubearb. Ausgabe.

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Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Gesa Rünker

Italiens großer Liedermacher Fabrizio De André

Italiens großer Liedermacher Fabrizio De André WDR Zeitzeichen 11.01.2024 16:20 Min. Verfügbar bis 11.01.2099 WDR 5

Kein langes, aber ein reiches, volles Leben – und eine Musik, für die die Italiener Fabrizio De André noch immer verehren, auch 25 Jahre nach seinem Tod am 11.1.1999...

Mit 18 Jahren verlässt der Unternehmersohn die elterliche Villa und zieht in den verrufenen Genueser Stadtteil Prè, wo Seeleute sich in Bars tummeln, Drogen aus aller Welt ankommen und leichte Mädchen an Häuserwänden lehnen. Hier lebt Fabrizio De André zusammen mit den Ausgestoßenen, auf die das Bürgertum herabblickt – und denen er in seinen Liedern eine Stimme gibt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Eric Pfeil, Musiker und Buchautor aus Köln *** Das sind die Macher und Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Klasen, Redaktion: David Rother.


Fabrizio De André ist kein Sänger. Er ist ein Dichter, der singt. Seine Texte erzählen von Menschen, die ausgestoßen sind, Leid durchleben. De André taucht tief in Bilder und Gefühle hinein. Auf der Bühne wirkt sein langer Pony oft wie ein Vorhang, den er zuzieht, um zu singen.

De André kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus, was nicht unwichtig ist. Der Vater ist Geschäftsmann, die Mutter von Haus aus wohlhabend. Das ist genau das Leben, das Fabrizio nicht will und gegen das er mit seiner Musik aufbegehrt.

Ein Meisterwerk gelingt Fabrizio De André 1984 mit dem ungewöhnlichen Album "Crêuza de mä", zu Deutsch "Kleiner Pfad runter zum Meer". Es gilt als eines der besten Alben der 80er-Jahre. Danach produziert Fabrizio De André noch zwei Platten. Drei Jahre vor seinem Tod "Anime salve", zu Deutsch "Gerettete Seelen", erneut eine Hommage an die Menschen am Rande. Am 11. Januar 1999 stirbt der große Cantautore Fabrizio De André mit 59 Jahren an Lungenkrebs.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • wie Fabrizio De André mit der Geige nichts anfangen kann, aber mit der Gitarre zur Musik findet,
  • mit welcher Beziehung Fabrizio seine Eltern schockiert,
  • welche Rolle die junge Prostituierte Marinella in De Andrés Karriere spielt,
  • was Fabrizio am Sterbebett seines Vaters verspricht,
  • wie De André und seine Freundin entführt werden und eine besondere Beziehung zu den Entführern eingehen.

Hier gehts es zur "Fabrizio de André"-Spotify-Playlist der Zeitzeichen-Autorin Andrea Klasen

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Eric Pfeil, Musiker und Buchautor aus Köln
  • Eric Pfeil: "Azzurro - mit hundert Songs durch Italien", Köln 2022.
  • Peter Burri; Ruedi Ankli: "Cantautore Republic - die italienischen Rockpoeten, ihre Geschichte, ihre Texte mit über 120 Liedern italienisch/deutsch", Basel 1985 (nur noch antiquarisch erhältlich).

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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: David Rother
Technik: Christina Gabriel
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Reisender, Schriftsteller, Revolutionär: Georg Forster

Reisender, Schriftsteller, Revolutionär: Georg Forster WDR Zeitzeichen 10.01.2024 14:44 Min. Verfügbar bis 10.01.2099 WDR 5

Als Reiseschriftsteller wird er in Deutschland gefeiert, als Revolutionär später geächtet: Georg Forster, gestorben am 10.1.1794, ist am Ende seines Lebens allein.

Georg Forster ist ein deutscher Reisender, Schriftsteller, Revolutionär in der Zeit der Aufklärung. Forster gilt als einer der ersten Vertreter der wissenschaftlichen Reiseliteratur. Daneben tritt er auch als Übersetzer, Journalist und Essayist hervor. *** Unsere wichtigsten Interviewpartner: Klaus Harpprecht, Journalist und Georg Forsters Biograf; Frank Vorpahl, Journalist und Buchautor. *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Andrea Kath, Redaktion: Gesa Rünker.


Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - für diese Ideale geht Georg Forster ins Exil. Ende des 18. Jahrhunderts ist er einer der führenden Jakobiner in Deutschland und glühender Anhänger der Französischen Revolution.
Forster ist zu Lebzeiten eine Berühmtheit. Als Illustrator an Bord bei der zweiten Weltumseglung von James Cook gehört er seit seinen Schilderungen von dieser "Reise um die Welt" zu den brillanten Schriftstellern seiner Zeit. Johann Wolfgang von Goethe ist von ihm begeistert, Christoph Martin Wieland schätzt ihn und für den jungen Alexander von Humboldt ist er ein Idol.
Als Mitbegründer der ersten deutschen Republik in Mainz muss Forster 1793 nach deren Ende im Pariser Exil bleiben und darf nicht zurück nach Deutschland. Nur wenige Jahre nach seinem Tod am 10. Januar 1794 in Paris ist Georg Forster in Deutschland fast vollkommen vergessen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
  • wie Georg Forster schon als Jugendlicher mit außergewöhnlicher Begabung seine Familie unterstützt,
  • wie Forster als Illustrator mit James Cook auf Reisen geht,
  • dass Georgs Forschungsdrang seine Ehe belastet,
  • von Forsters Zweifeln an der Französischen Revolution.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner und Quellen:
  • Klaus Harpprecht (Interview von 2009), Journalist und Buchautor, Georg Forsters Biograf
  • Frank Vorpahl, Journalist und Buchautor, Kurator einiger Ausstellungen zu Georg Forster
  • Georg Forster und Gerhard Steiner (Hg.): "Reise um die Welt". 1983
  • Klaus Harpprecht: "Georg Forster oder die Liebe zur Welt: Eine Biographie". 1990
  • Frank Vorpahl: "Der Welterkunder: Auf der Suche nach Georg Forster". 2018

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Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sascha Schiemann
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Mehr Enttäuschung als Hoffnung: Der Dramatiker Heiner Müller

Mehr Enttäuschung als Hoffnung: Der Dramatiker Heiner Müller WDR Zeitzeichen 09.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 09.01.2099 WDR 5

Heiner Müller (geboren am 9.1.1929) ist einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Schonungslos wühlt er sich durch die Schrecken der Weltgeschichte.

Der überzeugte DDR-Bürger Heiner Müller ist der personifizierte Widerspruch. Ein intellektueller Genussmensch, unerschrockener Kritiker des realen Sozialismus und einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. *** Unser wichtigster Interviewpartner: Falk Stehlow *** Autor: Thomas Klug, Redaktion: Matti Hesse


Heiner Müller wird am 09. Januar 1929 in Sachsen geboren. Er erlebt die Verhaftung seines Vaters durch die Nazis, einen Besuch im Konzentrationslager und die Ausgrenzung als Sohn eines "Verbrechers". Nach der Nazizeit wird Heiner Müllers Vater Funktionär der SED - zieht aber schon 1951 mit seiner Familie in den Westen.
Heiner Müller bleibt in der DDR und wird zum gleichermaßen gefeierten wie umstrittenen Dramatiker. Er arbeitet als Dramaturg, Regisseur und zuletzt als Intendant des Berliner Ensembles.
In seinen Stücken erzählt Müller von den Brüchen und Widersprüchen in der DDR und den Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Als ihn das in Konflikt mit der Kulturbürokratie bringt, verlegt er sich auf die Bearbeitung antiker und historischer Stoffe. Heiner Müller will keinen fröhlichen Applaus, sondern er will das Publikum auch fordern.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • dass Heiner Müllers Texte wie gemacht sind für Warnhinweise,
  • wie Müllers Werk gleichermaßen Vergangenheit wie Zukunft bewältigt,
  • von der Verbindung Müllers zur Band "Einstürzende Neubauten",
  • wie Heiner Müller an Geschichten feilt und sich bei allem bedient, was gerade zur Hand oder im Kopf ist.

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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse
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"Die Wunder der Welt": Der venezianische Reisende Marco Polo

"Die Wunder der Welt": Der venezianische Reisende Marco Polo WDR Zeitzeichen 08.01.2024 14:41 Min. Verfügbar bis 08.01.2034 WDR 5

Am 8.1.1324 ist Marco Polo gestorben, das steht fest. Aber was ist wahr von all den unglaublichen Geschichten und Abenteuern, die er auf der Reise seines Lebens erlebt haben will?

Der venezianische Asienreisende Marco Polo wird durch die Berichte über seine Reise ins Kaiserreich China des 13. Jahrhunderts bekannt. Obwohl einzelne Historiker Zweifel an der China-Reise äußern, wird diese von den meisten Historikern als erwiesen angesehen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Tilmann Spengler, Sinologe, Schriftsteller und Journalist. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler, Redaktion: Gesa Rünker.


In seinem Buch "Il Milione" berichtet der Venezianer Marco Polo von seiner abenteuerlichen Reise nach China und den Erlebnissen dort. Man erfährt von Heiratsbräuchen in China, ob Elefanten von riesigen Vögeln aus dem Sumpf gehoben werden können oder wie man eine Burg belagert.
Der Glaubwürdigkeit dieser Berichte ist nicht zuträglich, dass die Original-Handschrift verloren geht. Es existieren 150 Abschriften und frühe Übersetzungen des Textes, die zwar zum Teil noch zu Lebzeiten Marco Polos entstehen, aber stark voneinander abweichen.
Von ihrer Faszination haben Marco Polos Reiseberichte trotzdem kaum verloren. Es sind Berichte von großen Abenteuern in fernen Ländern und dem Kontakt zu fremden Kulturen. Das Buch ist eines der erstaunlichsten und einflussreichsten, die jemals geschrieben werden.
Ein späterer Chronist behauptet, ein Priester habe Marco Polo noch auf dem Sterbebett dazu gedrängt, all seine Lügen nun doch endlich einzugestehen, damit ihm das Himmelreich zuteilwerde. Polo aber habe geantwortet, "ich habe nicht die Hälfte von dem erzählt, was ich wirklich gesehen habe, denn sonst hätte mir niemand geglaubt."

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
  • wie Marco Polos Erinnerungen angeblich in einer Gefängniszelle niedergeschrieben werden,
  • wie Marco Polo durch Vater und Onkel für seine Reisen motiviert wird,
  • welche Bitte der mongolische Herrscher Kublai Khan an Papst Clemens IV. richtet,
  • von Marco Polos ersten Begegnungen mit Tatoos und Menschenfressern.

Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
  • Tilmann Spengler, Sinologe, Schriftsteller und Journalist.

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Inflationsheiliger und Kohlrabiapostel: Friedrich Muck-Lamberty

Inflationsheiliger und Kohlrabiapostel: Friedrich Muck-Lamberty WDR Zeitzeichen 07.01.2024 14:47 Min. Verfügbar bis 06.01.2099 WDR 5

Massenwahn, ganze Dörfer im wilden Tanz: Wo der Wanderprediger Friedrich Muck-Lamberty auftaucht in den wirren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, begeistert er die Menschen. Am 7.1.1984 ist Muck-Lamberty gestorben.

Friedrich Muck-Lamberty ist in der wirren und harten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ein erstaunlicher Mensch. Er spricht über Gott und die Welt, über die "Neue Zeit", die eine "Not-Zeit" ist und dass man zu einer "Not-Wende" kommen muss, indem man den verderblichen Strömungen begegnet. Mit seiner Schar zieht er durch die Lande und ruft die Menschen zur Besinnung auf. *** Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Heidemarie Hecht, Biografin *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane Kopka, Redaktion: David Rother.


Friedrich Muck-Lamberty ist in der wirren und harten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ein erstaunlicher Mensch. Er spricht über Gott und die Welt, über die "Neue Zeit", die eine "Not-Zeit" ist und dass man zu einer "Not-Wende" kommen muss, indem man den verderblichen Strömungen begegnet. Mit seiner Schar zieht er durch die Lande und ruft die Menschen zur Besinnung auf.
Ein so überzeugender Prediger wie Muck-Lamberty trifft den Nerv der Zeit. Begierig lauschen die Entwurzelten und Verunsicherten seinen Botschaften.
Während der NS-Zeit gerät er gelegentlich in Schwierigkeiten, unter denen er sich aber wegducken kann. In den 1950er-Jahren zieht er zunächst nach Königswinter, dann als Heiler in den Westerwald. Bis zu seinem Tod im Alter von 92 Jahren am 7. Januar 1984 bleibt Friedrich Muck-Lamberty ein Querkopf und Freigeist. Er begrüßt Fidel Castros Kuba und die Studenten-Revolte, sieht sich als Vorreiter der Ökobewegung.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:

  • wie der kleine Friedrich Lamberty zu seinem Spitznamen "Muck" kommt,
  • womit die "Kohlrabi-Apostel" und "Inflationsheiligen" nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland ihre Anhänger begeistern,
  • welches Ernährungs-Experiment der deutschen Marine Friedrich Muck-Lamberty sehr entgegen kommt,
  • dass Muck-Lamberty selbst es mit der gepredigten Askese nicht so genau nimmt.

Das sind die wichtigsten Quellen und Interviewpartnerin:

  • Heidemarie Hecht, Biografin
  • Heidemarie Hecht: "An alle Lebendigen. Friedrich Muck-Lamberty - Ein völkischer Freigeist.", Jena 2020
  • Ulrich Linse: "Barfüßige Propheten. Erlöser der zwanziger Jahre", Berlin 1983
  • Lisa Tetzner: "Im Land der Industrie zwischen Rhein und Ruhr", Jena 1923

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Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Technik: Theo Kramer
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Ein Jahrhundertleben für die Kunst: Heinz Berggruen

Ein Jahrhundertleben für die Kunst: Heinz Berggruen WDR Zeitzeichen 06.01.2024 14:45 Min. Verfügbar bis 06.01.2099 WDR 5

"Kunst ist eine Droge" sagte Heinz Berggruen, der bedeutendste deutsche Kunstmäzen und Kunsthändler des 20. Jahrhunderts. Am 6.1.1914 wurde er geboren.

Heinz Berggruen ist einer der bedeutendsten deutschen Kunstsammler und Galeristen des 20. Jahrhunderts. Sechzig Jahre nach seiner Emigration im Jahre 1936 kehrt er nach Deutschland zurück und verkauft in einer "Geste der Versöhnung" der Stadt Berlin und dem deutschen Staat seine Gemäldesammlung zum Preis von 253 Millionen Mark. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Heinz Berggruens Sohn Oliver *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann, Redaktion: David Rother, Christoph Tiegel.


Heinz Berggruen wächst in einem liberalen, jüdischen Elternhaus in Berlin Wilmersdorf auf. Mit Kunst haben seine Eltern nichts am Hut, schreibt er in seiner Autobiografie. Ganz anders Heinz, der in Frankreich Kunstgeschichte und Literatur studiert.
Zurück in Deutschland arbeitet Berggruen zunächst als Journalist und flieht 1936 vor den Nationalsozialisten in die USA: Mit einem Stipendium der Berkeley-Universität geht er nach Kalifornien. Neben dem Studium arbeitet er in einem Museum für Moderne Kunst. Das verändert sein Leben. Berggruen wird erst Kunsthändler und dann Kunstsammler.
1996 kehrt Heinz Berggruen nach Deutschland zurück. In einer "Geste der Versöhnung" verkauft er dem deutschen Staat seine Gemäldesammlung zum Preis von 253 Millionen Mark.
Berlin stellt für die Sammlung den westlichen Stülerbau zur Verfügung: Hier entsteht das "Museum Berggruen". Heinz Berggruen wird im Jahr 2004 in einem Festakt zum Ehrenbürger Berlins ernannt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
  • warum Heinz Berggruen den Kriegseintritt der USA als "Erlösung" empfindet,
  • wie drei russische Schwestern Heinz Berggruen den Einstieg in den Kunsthandel ermöglichen,
  • wie Heinz Berggruen und sein Sohn Oliver durch eine Kunstausstellung zueinander finden,
  • wie Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einem Zettelchen grünes Licht für den Erwerb der Berggruen-Sammlung gibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Heinz Berggruen: "Hauptweg und Nebenwege", Autobiografie, 1996
  • Olivier Berggruen (Heinz Berggruens Sohn)
  • Professor Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Berlin
  • Professor Michael Naumann, Berlin/Hamburg
  • Professorin Monika Grütters, MdB, Berlin

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Autor: Kay Bandermann
Redaktion: David Rother, Christoph Tiegel
Technik: Sascha Schiemann

Legendäre Flucht von Gefängnisinsel: Der Zugräuber Roy Gardner

Legendäre Flucht von Gefängnisinsel: Der Zugräuber Roy Gardner WDR Zeitzeichen 05.01.2024 14:30 Min. Verfügbar bis 05.01.2099 WDR 5

Wie Roy Gardner (geboren am 5.1.1884) von der "ausbruchsicheren" Gefängnisinsel McNeil Island floh, erzählte der US-Zugräuber gern. Es war nicht seine letzte Flucht.

Das beschauliche Leben im Schatten der Rocky Mountains ist Roy Gardner schnell zu öde. Er zieht eine Laufbahn als Eisenbahnräuber und Ausbrecherkönig vor. Zeitweise ist er der meistgesuchte Mann in den Vereinigten Staaten. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Michael Esslinger, Autor und Historiker *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard Hupe, Redaktion: Matti Hesse.


Roy Gardners Leben beginnt, wie ein ganz normales Leben im Schatten der Rocky Mountains. Er ist sportlich, liebt die Natur und die Leute mögen ihn. Der Familie geht es gut, doch Roy ist das alles schnell zu langweilig. Er streift umher, arbeitet mal als Bergmann, als Hufschmied und meldet sich bei der Army.
Auch das ist ihm bald zu öde. Gardner desertiert, strandet im mexikanischen Bürgerkriegs, versorgt die Rebellen mit Waffen, wird geschnappt und zum Tod durch Erschießen verurteilt. Aber er kann kurz vor der Exekution entkommen und flieht zurück in die USA.
Gardner überfällt vor allem Züge und wird geschnappt. Doch er entkommt aus dem berüchtigten Gefängnis auf McNeil Island. Mit der spektakulären Flucht, die er gerne an Zeitungen verkauft, wird er zum meistgesuchten Mann der USA. Mehrfach wird er eingebuchtet und flieht immer wieder. Doch aus dem Gefängnis von Alcatraz kann Gardner nicht mehr fliehen - dafür wird er 1938 nach vier Jahren Haft dort begnadigt, allerdings als von der Einzelhaft gebrochener Mann.
Gardner findet sich in der Freiheit nicht zurecht. Er schreibt ein Buch, das kaum Interesse findet, sein spektakuläres Leben kommt auch nicht ins Kino und ein in die Jahre gekommener Ganove produziert keine Schlagzeilen mehr. Gardner besorgt sich das Giftgas Zyanid und nimmt sich im Januar 1940 in einem Hotelzimmer das Leben.

In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
  • Wie der Gangster Roy Gardner im couragierten Postangestellten Roy Gin seinen Meister findet,
  • wie Roy Gardner reihenweise US-Marshalls blamiert,
  • wie ein nicht vorhandener Hirsch Roy Gardner zur Flucht verhilft,
  • den Inhalt eines Briefes, den seine Ehefrau Dolly ihm mit der Anrede "Dear Daddy" nach Alcatraz schickt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Michael Esslinger, Autor und Historiker
  • Michael Esslinger: Letters from Alcatraz, Ocean View Publishing, 2008, San Francisco
  • Finn J.D. John , Historiker und Autor des amerikanischen You-Tube Kanals Hidden Treasures

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Louis Braille, Blindenlehrer und Erfinder der Brailleschrift

Louis Braille, Blindenlehrer und Erfinder der Brailleschrift WDR Zeitzeichen 04.01.2024 14:47 Min. Verfügbar bis 04.01.2099 WDR 5

Mit gerade einmal 16 Jahren entwickelt der Franzose Louis Braille eine Blindenschrift aus sechs tastbaren Punkten, die die Blindenbildung revolutionieren sollte.

Es ist ein langer Weg mit vielen Widerständen, bis die von Louis Braille entwickelte Punktschrift sich als gängige Blindenschrift durchsetzt. Seine größte Ehrung erlebt Braille nicht mehr: 100 Jahre nach seinem Tod wird sein Leichnam in das Panthéon überführt, um dort unter den größten Frankreichs beigesetzt zu werden. *** Unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Leiter des deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen in Leipzig. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Amy Zayed, Redaktion: Matti Hesse.


Louis Braille selbst verletzt sich im Alter von drei Jahren mit einem Werkzeug am Auge. Das Auge entzündet sich und steckt das andere an. Mit fünf Jahren ist er vollständig erblindet.
Der Junge besucht die Dorfschule. Er ist ein guter Schüler, kann aber nur zuhören, und nicht lesen lernen wie alle anderen. Das geht nur am königlichen Blindeninstitut in Paris, der ersten Schule weltweit für junge blinde Menschen. Bloß das mit dem Lesen funktioniert nicht ganz so flüssig, wie Louis sich das wünscht. Bislang presst man lateinische Buchstaben mittels sogenanntem Reliefdruck in dickes Papier, das ist mühsam zu lesen und noch mühsamer zu schreiben.
1820 besucht Artilleriehauptmann Charles Barbier die Blindenschule und erzählt von einer militärischen Nachtschrift, mit der schriftliche Befehle auch im Dunkeln übermittelt werden können. Louis und seine Mitschüler probieren es aus und sind begeistert. Aber sie hat noch Mängel. Schulleiter Alexandre Pignier unterstützt fortan Brailles Vorhaben eine neue Blindenschrift zu entwickeln.
Im Alter von 16 Jahren hat Louis es 1825 geschafft. Seine Blindenschrift ist fertig. Sie besteht aus sechs Punkten, angeordnet wie auf einem Würfel. Jede Punktkombination ergibt einen Buchstaben oder ein Satzzeichen. Die sechs Punkte passen perfekt unter eine Fingerkuppe.

In diesem Zeitzeichen erzählt Amy Zayed:

  • warum sich auch Widerstände gegen Brailles Blindenschrift regen,
  • wie Braille blinden Menschen nicht nur das Lesen, sondern auch Musizieren erleichtert,
  • warum die Sprachausgabe von Büchern die Blindenschrift wohl nie vollständig ersetzen kann,
  • warum Louis Braille die Anstellung als Lehrer eines blinden Prinzen ablehnt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Leiter des deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen in Leipzig.
  • Cassandra Spittmann, Künstlername Cass Mae. Geburtsblinde Duisburger Musikerin.

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Autorin: Amy Zayed
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Victor Borge: Klaviervirtuose und Komödiant der Klassik

Victor Borge: Klaviervirtuose und Komödiant der Klassik WDR Zeitzeichen 03.01.2024 14:57 Min. Verfügbar bis 03.01.2099 WDR 5

Klassische Musik ist eine ernste Sache. Das lernt auch der Pianist Victor Borge (geboren am 3.1.1909) - aber seine Kunst ist es, Komik in den Konzertsaal zu bringen.

Mit seinem Humor und seinem Können mischt er den klassischen Konzertbetrieb auf wie kein Zweiter: Der dänisch-amerikanische Pianist Victor Borge erinnert nicht nur an Charlie Chaplin. Er tritt auch in der Muppet-Show auf. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: György Meszaros (Dirigent und erster Kapellmeister am Landestheater Detmold) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Ralph Erdenberger, Redaktion: David Rother


Manche seiner Witze erinnern an Charlie Chaplin: Der dänisch-amerikanische Pianist Victor Borge versucht ein Glissando, doch da endet die Tastatur - und er fällt neben das Klavier. Er mischt den klassischen Konzertbetrieb auf wie kein Zweiter.
Bei einem seiner Auftritte in der Muppet-Show lässt er bei der gleichförmigen Mondschein-Sonate das passieren, was jeder Kulturschaffende im Konzert vermeiden will: Alle schlafen ein - Zuhörer, Pianist und sogar die kleine Büste von Beethoven.

In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
  • wann Victor Borge anfängt, Klavier zu lernen,
  • wie er sich ein Konzert-"Duell" mit einer Sängerin leistet,
  • wie der jüdische Pianist in den 1930er-Jahren antisemitische Zwischenrufe aus dem Publikum pariert,
  • wer Victor Borge in den USA groß rausbringt.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:
  • György Meszaros (Dirigent und erster Kapellmeister am Landestheater Detmold)
  • Hans Liberg (niederländischer Musik-Entertainer)

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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: David Rother

Oscar Micheaux: Schwarzer Siedler und US-Filmpionier

Oscar Micheaux: Schwarzer Siedler und US-Filmpionier WDR Zeitzeichen 02.01.2024 14:26 Min. Verfügbar bis 02.01.2099 WDR 5

Oscar Micheaux (geboren am 2.1.1884) ist seiner Zeit voraus: Als Schwarzer ist er nicht nur Siedler im Wilden Westen, er ist auch Pionier des afroamerikanischen Kinos.

Als Nachkomme ehemaliger Sklaven weiß Oscar Micheaux, was "Rassen"-Trennung bedeutet. Der Rassismus, dem er ausgesetzt ist, beschäftigt ihn sein Leben lang. Doch er lässt sich nicht unterkriegen - weder als dunkelhäutiger Farmer unter lauter weißen Siedlern, noch als erster Schwarzer Independent-Filmer. *** Das ist unsere wichtigste Quelle: McGilligan, Patrick: The great and only Oscar Micheaux.The Life of America’s first black filmmaker. New York, 2007 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck, Redaktion: Matti Hesse


Er stammt von ehemaligen Sklaven ab und weiß, was "Rassen"-Trennung bedeutet. Doch Oscar Micheaux lässt sich vom Rassismus in den USA nicht unterkriegen. Weder als Farmer, der sich als Schwarzer unter lauter weißen Siedlern behaupten muss. Noch als Autor und Filmemacher, der in drei Jahrzehnten einen Film nach dem anderen produziert, ab 1931 auch Tonfilme. Oscar Micheaux stirbt 1951 im Alter von 67 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
  • wie groß die Parzelle Land ist, die Oscar Micheaux erwirbt,
  • welche Herausforderungen er als Farmer zu bestehen hat,
  • wie Oscar Micheaux zum Filmemacher wird,
  • welche Bedeutung Hollywood in seinem Leben hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • McGilligan, Patrick: The great and only Oscar Micheaux.The Life of America’s first black filmmaker. New York, 2007
  • Bowser, Pearl; Gaines, Jane; Musser, Charles, Hgs.: Oscar Micheaux and His Circle. African-American Filmmaking and Race Cinema of the Silent Era. Bloomington, 2001

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse

Das Internationale Jahr des Kindes beginnt

Das Internationale Jahr des Kindes beginnt WDR Zeitzeichen 01.01.2024 14:44 Min. Verfügbar bis 01.01.2099 WDR 5

Internationale Jahre: ein Klassiker der Vereinten Nationen. Ab dem 1.1.1979 sind zwölf Monate dem Kind gewidmet. Späteres Ergebnis: die UN-Kinderrechtskonvention.

Im Dezember 1976 beschließt die UNO-Generalversammlung einstimmig das Internationale Jahr des Kindes: 1979 ist es 20 Jahre her, dass die Vereinten Nationen die "Erklärung der Rechte des Kindes" proklamiert haben. Jetzt sollen die Kinderrechte in einem Völkerrechtsvertrag verankert werden. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: UNICEF Deutschland (Hg.): Konvention über die Rechte des Kindes. Kinderfreundliche Fassung, 20.11.1989 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia Friedrich, Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker


1979 ist ein symbolträchtiges Jahr. Es ist genau 20 Jahre her, dass die Vereinten Nationen die "Erklärung der Rechte des Kindes" proklamiert haben. Jetzt sollen die Kinderrechte in einem Völkerrechtsvertrag verankert werden.
1989 liegt es auf dem Tisch:  das "Übereinkommen über die Rechte des Kindes". Ein Meilenstein in der Geschichte der Kinderrechtsbewegung, der durch das "Internationale Jahr" so richtig ins Rollen gekommen ist. Bis heute haben 195 Staaten das Regelwerk unterzeichnet.

In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
  • warum Kinder eigene Rechte brauchen,
  • was das Internationale Jahr des Kindes gebracht hat,
  • was Völkerbund & Co. für die Kinderrechte getan haben,
  • welche Rolle UNICEF spielt
  • wie die Kinderrechtskonvention umgesetzt oder missachtet wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • UNICEF Deutschland (Hg.): Konvention über die Rechte des Kindes. Kinderfreundliche Fassung, 20.11.1989
  • Waltraud Kerber-Ganse: Die Menschenrechte des Kindes. Die UN-Kinderrechtskonvention und die Pädagogik von Janusz Korczak. Versuch einer Perspektivverschränkung, 2009
  • Janusz Korczak: Das Recht des Kindes auf Achtung. (1828) Ausgabe von Elisabeth Heimpel und Hannes Roos (Hg.), Göttingen, 1970

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Autor: Claudia Friedrich
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker

Vor 50 Jahren: So war das Jahr 1973

Vor 50 Jahren: So war das Jahr 1973 WDR Zeitzeichen 31.12.2023 14:23 Min. Verfügbar bis 29.12.2099 WDR 5

Im Jahr 1973 bestimmen Themen wie der Watergate-Skandal, die erste Ölkrise und der Jom-Kippur-Krieg das Weltgeschehen. Aber es gibt auch positives, vor allem gute Musik...

An Silvester blicken viele Menschen zurück. Das WDR Zeitzeichen schaut noch etwas weiter zurück als aufs vergangene Jahr. Wir reisen ins Jahr 1973: Wie haben die Menschen vor 50 Jahren das Weltgeschehen Revue passieren lassen? *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Chronik 1973 – Tag für Tag in Wort und Bild; Fabian Scheidler: Das Ende der Megamaschine, 2015 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Pfaff, Redaktion: Gesa Rünker


Um Benzin zu sparen, werden im November und Dezember 1973 vier autofreie Sonntage verfügt. In der "Ölkrise" droht dem Fortschrittssymbol Auto der Sprit auszugehen.
Die Ölkrise nimmt ihren Anfang am 6. Oktober, dem höchsten jüdischen Feiertag "Jom Kippur" mit dem Angriff Ägyptens und Syriens auf Israel. In der Folge beschließen die ölproduzierenden arabischen Staaten aus Solidarität mit den Palästinensern Exportkürzungen und -boykotte gegen die Unterstützer Israels.
Ausgerechnet in diesen turbulenten Zeiten schwächelt die Weltmacht USA. Der Watergate-Skandal und das Eingeständnis, den Vietnam-Krieg verloren zu haben, stürzen das Land in die Krise. Der US-Geheimdienst CIA ist am 11. September 1973 aber noch maßgeblich am Sturz des gewählten chilenischen Präsidenten Salvador Allende und der Machtergreifung einer Militärjunta unter Führung des Generals Augusto Pinochet beteiligt.
Trotz aller Kontroversen, Krisen und Kriege: Heute erscheint das Jahr 1973 vielen in den westlichen Industrieländern fast wie die "gute, alte Zeit" mit großer sozialer Sicherheit, weniger Spaltung und einem gesellschaftlichen Grundkonsens, der von den meisten geteilt wird.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
  • wie aus dem politischen und jugendkulturellen Aufbruch der späten 1960er-Jahre Umweltbewegung, Frauenbewegung und antiautoritäre Konzepte entstehen,
  • wie das kleinbürgerliche Ekel Alfred in der Fernsehserie "Ein Herz und eine Seele" den konstruktiven Generationenkonflikt in Deutschlands Wohnzimmer bringt,
  • wie erstmals in der bundesdeutschen Geschichte Gastarbeiter Initiatoren von Arbeits-Niederlegungen werden.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • "Chronik 1973 – Tag für Tag in Wort und Bild" Chronik-Verlag
  • Fabian Scheidler, "Das Ende der Megamaschine", 2015
  • Ulrike Herrmann, "Das Ende des Kapitalismus", 2022

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Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Gesa Rünker
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Der römische Dichter Ovid muss ins Exil (im Jahr 8 n.Chr.)

Der römische Dichter Ovid muss ins Exil (im Jahr 8 n.Chr.) WDR Zeitzeichen 30.12.2023 15:38 Min. Verfügbar bis 30.12.2033 WDR 5

Publius Ovidius Naso ist der beliebteste Schriftsteller Roms, als er von Kaiser Augustus verbannt wird. War sein Buch "Liebeskunst" zu gewagt? Oder hatte Ovid im Kaiserpalast Dinge gesehen, die er nicht sehen sollte?

Ein Machtwort des großen römischen Kaisers Augustus hat harte Folgen für den antiken Dichter Publius Ovidius Naso. Der umschwärmte Künstler Roms muss in die Verbannung. Im Jahr 8 nach Chr. ereilt ihn das Verderben. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Professor Ulrich Schmitzer, Professor für Klassische Philologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler, Redaktion: David Rother.


Publius Ovidius Naso wird im alten Sulmo, heute Sulmona, in den Abruzzen geboren. Per Geburt gehört er dem wohlhabenden Ritterstand an. Der Vater möchte den Sohn einmal als Politiker im römischen Senat sehen.
Aber der Junge hat andere Pläne. Er will Dichter werden. Seine Karriere beginnt er mit Liebesgedichten. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. Er muss mit seiner Kunst nicht einmal Geld verdienen. Mit seinem Erbe hat er für immer ausgesorgt.
Es könnte alles so schön sein. Ovid trägt seine Werke sogar am kaiserlichen Hof des Augustus vor. Doch mit irgendetwas erregt Ovid den Zorn des Kaisers. Womit genau, ist nicht bekannt. Aber es reicht offensichtlich aus, um in die Verbannung geschickt zu werden.
Es gibt allerhand Mutmaßungen, aber Genaues weiß man nicht. Möglicherweise hat Ovid etwas gesehen, was nicht für seine Augen bestimmt war. Vielleicht öffnet er im Palast des Augustus die falsche Türe und findet den Augustus, seine Frau Livia oder die Tochter Julia bei irgendeiner unerlaubten Tätigkeit. Wir wissen es nicht und werden es wahrscheinlich nie erfahren. Denn der Dichter schweigt beharrlich.
Die Verbannung verschlägt ihn wohl nach Tomi. Tomi liegt im heutigen Rumänien etwa an der Donau-Mündung, also am Schwarzen Meer. Heute heißt der Ort Constanza. In Constanza steht Ovid bis heute als Denkmal auf hohem Sockel und die Rumänen verehren ihn als einen der Ihren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
  • was Ovid vermutlich das Wort "Naso" im Namen beschert,
  • wie Ovid möglicherweise mit seinem Werk "Ars Amatoria", "Die Liebeskunst", seine Verbannung einleitet,
  • was weniger hübsche Menschen laut Ovid beim Partybesuch beachten sollen,
  • wie wenig freundlich Ovid seine "Gastgeber" im Exil beschreibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und unser Interviewpartner:
  • Professor Ulrich Schmitzer, Professor für Klassische Philologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
  • Publius Ovidius Naso: Liebeskunst. Ars Amatoria. Herausgegeben und übersetzt von Niklas Holzberg. München/Zürich 1988
  • Publius Ovidius Naso: Metamorphosen. In deutsche Hexameter übertragen und herausgegeben von Erich Rösch. München/Zürich 1990.
  • Publius Ovidius Naso: Liebesgedichte. Amores. Lateinisch und Deutsch von Walter Marg und Richard Harder. München/Zürich 1984.

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Der Ingenieur Wladimir Zworykin meldet sein Fernsehpatent an

Der Ingenieur Wladimir Zworykin meldet sein Fernsehpatent an WDR Zeitzeichen 29.12.2023 14:42 Min. Verfügbar bis 29.12.2099 WDR 5

Am 29.12.1923 meldet der russisch-amerikanische Ingenieur das Patent für sein "Ikonoskop" an, ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung des Fernsehens.

Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert war das Interesse an der Übertragung bewegter Bilder groß. Im Jahr 1923 meldet der russische Ingenieur Vladimir Zworykin das Patent für ein bahnbrechendes Instrument an. Sein "Ikonoskop" ist ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung des Fernsehens. *** Unsere wichtigste Quelle: Jean Pütz, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator. *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralph Erdenberger, Redaktion: Matti Hesse.


Am 29.12.1923 meldet der russisch-amerikanische Ingenieur und Erfinder Vladimir Zworykin das Patent für sein "Ikonoskop" an. Das Ikonoskop ist die erste Aufnahme-Röhre, mit der man die umgebende Realität dreidimensional - also das, was um uns herum ist, abtasten kann. Im Prinzip werden im Ikonoskop die Helligkeitswerte des Bildes in Ladungswerte umgewandelt. Vor allem waren es beim Ikonoskop erstmal Live-Bilder, weshalb man Zworykin präziser als Vater des Live-Fernsehens bezeichnen könnte.
Das Ikonoskop kommt bereits 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin zum Einsatz. Hunderttausende finden im Olympia Stadion Platz, vielen anderen bietet der Fernseher die Möglichkeit mit Auge und Ohr dem Sport zu folgen: In speziell eingerichteten Fernsehstuben sehen Sportbegeisterte die ersten Übertragungen.
Das Ikonoskop ist praktisch die Mutter aller modernen elektronischen Kameras. Im Prinzip funktionieren sie nämlich alle ähnlich: Immer wird eine lichtempfindliche Schicht von einem Elektronenstrahl abgetastet. In allen Fernsehstudios, überall auf der Welt. Bis Mitte der 1980er-Jahre.
Inzwischen ist Fernsehen nicht nur digital und bis in Millionen von Bildpunkten hochaufgelöst, sondern auch die Nutzung des Mediums hat sich verändert. Weil inzwischen jeder mindestens eine Kamera und mit dem Smartphone sogar einen eigenen Sender hat.

In diesem Zeitzeichen erzählt Ralph Erdenberger:
  • Wie eines der ersten Kapitel Fernsehgeschichte 1930 im Büro der Radio Cooperation of America geschrieben wird,
  • wie ausgerechnet zwei Männer mit russischen Wurzeln in den USA helfen, eine uralte Vision der Menschheit zu verwirklichen,
  • wie schon im ausgehenden 19. Jahrhundert mehrere Erfinder an der elektrischen Übertragung von Bildern tüfteln,
  • welche Rollen Zapfen und Stäbchen bei der Entwicklung des Fernsehens spielen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Ausschnitte aus Interviews mit Vladimir Zworykin.
  • Jean Pütz, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator.
  • Arne Kaiser, Geschichtsexperte des Fernsehmuseums Ense.

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Autor: Ralph Erdenberger
Redaktion: Matti Hesse

Er schuf Nosferatu: Der Filmpionier Friedrich Wilhelm Murnau

Er schuf Nosferatu: Der Filmpionier Friedrich Wilhelm Murnau WDR Zeitzeichen 28.12.2023 14:13 Min. Verfügbar bis 28.12.2099 WDR 5

Friedrich Wilhelm Murnau (geboren am 28.12.1888) gilt als Magier der Stummfilmära. Er filmt aus bis dahin ungewohnten Perspektiven - und schuf den Ur-Vampir im Kino.

Friedrich Wilhelm Murnau ist einer der bedeutendsten Regisseure der Stummfilmzeit. Er entwickelt eine völlig neue Bildsprache und schafft mit "Nosferatu" den Ur-Vampir des Kinos. *** Unsere wichtigste Interviewpartnerin: Christiane von Wahlert, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Uli Schäfer, Redaktion: Matti Hesse.


Friedrich Wilhelm Murnaus wohl bekanntester Film ist "Nosferatu", ein inzwischen mehr als 100 Jahre alter Klassiker des Horrorfilms. Allein ein Foto des Vampirs Nosferatu sorgt auch heute noch für Schrecken.
Zwischen 1919 und 1931 dreht Murnau zweiundzwanzig Filme. Viele seiner frühen Werke sind verschollen. Nosferatu hat überlebt, genau wie "Der letzte Mann" oder "Faust", ebenfalls Klassiker der Stummfilmzeit.
1926 dreht Murnau seinen letzten Film in Deutschland. "Faust" bietet ein Feuerwerk der bewegten Bilder aus hell und dunkel, Licht und Schatten. Bald ist auch Hollywood beeindruckt von Murnaus Filmkunst. Sein erster in den USA inszenierter Film gewinnt 1929 drei Oscars.
"Tabu" ist Murnaus letzter Film. Eine Woche vor der Premiere stirbt er im März 1931 mit erst 42 Jahren nahe Hollywoods bei einem Autounfall. Er liegt auf einem Friedhof in Stahnsdorf bei Berlin begraben.

In diesem Zeitzeichen erzählt Uli Schäfer:
  • welche gruselige Legende sich um den "Nosferatu"-Darsteller Max Schreck rankt,
  • was es mit der "entfesselten Kamera" auf sich hat,
  • warum es Murnau auf der Suche ins Paradies in die Südsee zieht,
  • warum Murnaus Film "Tabu“ als erste "Schwulen-Revue der Filmgeschichte" bezeichnet wird,
  • womit Murnau 92 Jahre nach seinem Tod ohne eigenes Zutun noch für Grusel sorgt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Friedrich Wilhelm Murnau: ein Melancholiker des Films; Herausgeber: Hans Helmut Prinzler, Filmmuseum Berlin - Deutsche Kinemathek und Internationale Filmfestspiele Berlin Retrospektive 2003
  • Christiane von Wahlert, Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden
  • Daniel Kothenschulte, Film-Kritiker und Stummfilm-Pianist
  • Die Murnau Stiftung

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Uli Schäfer
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Zarathustra, Religionsstifter (gestorben vor rund 2575 Jahren)

Zarathustra, Religionsstifter (gestorben vor rund 2575 Jahren) WDR Zeitzeichen 27.12.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 27.12.2099 WDR 5

1.000 Jahre lang ist Zarathustras Religion vorherrschend im heutigen Iran. Mit ihr vollzieht sich der Wandel zum Monotheismus, dem Glauben an einen Gott.

"Also sprach Zarathustra" - fast jeder kennt den berühmten Titel von Friedrich Nietzsches literarischem Epos. Oder die gleichnamige, ebenso berühmte Tondichtung von Richard Strauss. Die beiden Werke lassen den Namen des altiranische Priesters und Lehrers Zarathustra vertraut erscheinen. Doch tatsächlich wissen wir nur sehr wenig über ihn. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Dr. Manfred Hutter, Religionswissenschaftler, Universität Bonn. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa Heimbach, Redaktion: David Rother.


Anhand weniger geografischer Andeutungen kann man Zarathustras Wirkungsort wohl im kulturgeografischen Ost-Iran ansetzen. Nach moderner Geografie östlich der Staatsgrenzen der heutigen Islamischen Republik Iran, etwa in Turkmenistan, Usbekistan, vielleicht Nordafghanistan.
Religionshistorisch vollzieht sich offenbar mit Zarathustra vor rund zweieinhalbtausend Jahren langsam die Entwicklung vom Glauben an viele Götter zum Monotheismus, dem Glauben an einen Gott. Der altiranische Priester und Lehrer Zarathustra ist Verkünder der ältesten Offenbarungsreligion der Weltgeschichte.
Und auch wenn die Zahl ihrer Anhänger im Vergleich zu früher heute überschaubar ist, so gehören weltweit doch noch rund 170.000 Gläubige dieser uralten Gemeinschaft an. Die Mehrheit lebt in Indien und Iran.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stirbt Zarathustra bei Masar-e Sharif, im heutigen Afghanistan, das damals zum antiken Persien gehörte. Wir wissen, er hatte eine Frau, drei Söhne, drei Töchter und er stirbt im Alter von 77 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • welcher deutsche Philosoph Zarathustra Ende des 19. Jahrhunderts in Europa bekannt macht,
  • wie Zarathustra Einzug in die Science Fiction findet,
  • welche Rolle Aasvögel und Hunde in der altiranischen Bestattungskultur spielen,
  • auf welchen drei Säulen die Lehren Zarathustras ruhen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Prof. Dr. Manfred Hutter, Religionswissenschaftler, Universität Bonn.
  • Behzad Nigdin, Priester am Zarathustra-Tempel von Isfahan.
  • Zubin Mehta, indischer Dirigent.
  • Banu Vahidi, Heilpädagogin, Zarathustrierin aus Köln.
  • Nazirin Keshavarzi, Diplom-Ingenieurin, Zarathustrierin aus Köln.
  • Amir Miltz, Bankfachwirt, Zarathustrier aus Bonn

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Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother
Technik: Sarah Fitzek
Onlinproducerin: Vera Kettenbach

Mitgestalter der deutschen Währungsreform: Gerhard Colm

Mitgestalter der deutschen Währungsreform: Gerhard Colm WDR Zeitzeichen 26.12.2023 14:41 Min. Verfügbar bis 26.12.2099 WDR 5

Vor den Nazis muss er fliehen und wird in den USA zu einem wichtigen Wirtschaftsberater: Gerhard Colm, gestorben am 26.12.1968, hilft mit beim deutschen Wiederaufbau.

Er ist nicht nur Konjunkturforscher, sondern auch aktiver Kämpfer für die Weimarer Republik, für die Demokratie und für den Rechtsstaat - und damit Feind der Nazis. Deshalb muss Gerhard Colm 1933 aus Deutschland fliehen, wird nach dem Krieg aber ein hochgeschätzter Architekt des Wiederaufbaus. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Dr. Gunnar Take (Universität Stuttgart) und Prof. Dr. Rolf J. Langhammer (IfW Kiel) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann, Redaktion: Gesa Rünker


Gerhard Colm ist ein Patriot. 1897 wird er in Hannover geboren, studiert ab 1918 in Düsseldorf, Freiburg und München Staatswissenschaften mit Schwerpunkten auf Volkswirtschaft, Philosophie, Recht und Statistik. 1925 geht er nach Kiel zum noch jungen "Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehr". Doch 1933 muss er Deutschland verlassen. Als SPD-Mitglied und Kämpfer für die Demokratie und den Rechtsstaat ist er zum Feindbild der Nazis geworden.
In den USA hingegen wird er geschätzt. Hier ist gerade die Zeit gekommen für wirtschaftspolitische Berater wie Colm. 1946 wird er in den neu gegründeten "Council of Economic Advisers" des US-Präsidenten berufen.
Doch Colm zieht es zurück nach Deutschland. 13 Jahre nach seiner erzwungenen Emigration besucht er sein Heimatland, um als US-amerikanischer Staatsbürger beim wirtschaftlichen Wiederaufbau zu helfen. Es sind die Lehren aus den Versailler Verträgen und der Last der Reparationsvereinbarungen, die Colm dort zur Richtschnur macht. So entsteht etwa der Colm-Dodge-Goldsmith-Plan, die Grundlage der Währungsreform von 1948.
Colm stirbt am zweiten Weihnachtstag 1968 in einem Krankenhaus in der Nähe von Washington.

In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
  • wie die Nazis Gerhard Colm aus Deutschland verjagen,
  • wie der Forscher in den USA gewürdigt wird - und dennoch nach Deutschland zurückkehrt,
  • was Gerhard Colm zu einem der Architekten des Wiederaufbaus macht,
  • welche unrühmliche Rolle das Kiel Institut für Weltwirtschaft in seinem Leben spielt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Dr. Gunnar Take (Universität Stuttgart)
  • Prof. Dr. Rolf J. Langhammer (IfW Kiel)
  • Hoppenstedt, Wolfram: Gerhard Colm - Leben und Werk (1997)
  • Take, Gunnar: Forschen für den Wirtschaftskrieg (2019)
  • Buchheim, Christoph: "Die Währungsreform 1948 in Westdeutschland", Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 36 (1988) Heft 2

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Autor: Kay Bandermann
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Michael Franke

An Weihnachten 1643 wird die "Weihnachtsinsel" entdeckt

An Weihnachten 1643 wird die "Weihnachtsinsel" entdeckt WDR Zeitzeichen 25.12.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 25.12.2099 WDR 5

Am 25.12.1643 entdeckt der britische Kapitän William Mynors eine den Europäern unbekannte Insel im Indischen Ozean. Die Weihnachtsinsel ist berühmt für ihre Krabbenpopulation - aber auch für Dinge, die sich wneiger für den Reiseprospekt eignen...

Zuerst kamen die Krabben, dann die ersten Seefahrer, die Phosphatindustrie und schließlich die Touristen. Die paradiesische Weihnachtsinsel hat eine bewegte Geschichte - mit durchaus düsteren Seiten. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Bundeszentrale für Politische Bildung sowie https://parksaustralia.gov.au/christmas/ *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela Wakonigg, Redaktion: David Rother


Weihnachtsinseln gibt es mehrere, kreuz und quer über den Erdball verteilt. Die bekannteste jedoch liegt im Indischen Ozean. Entdeckt wird sie am 25. Dezember 1643 von William Mynors, Kapitän des Schiffs Royal Mary der Britischen Ostindien-Kompanie. An Land geht er allerdings nicht. Erst 1688 wird die Insel erstmals von Europäern betreten.
Wie bei europäischen Seefahrern damals üblich, findet die Erkundung der Naturwunder des neu entdeckten Orts primär über den Magen statt. Heute sind die verschiedenen Krabbenarten eine der größten Attraktionen der Insel. Die Weihnachtsinsel-Krabbe, auch Rote Landkrabbe genannt, kommt ausschließlich auf der Weihnachtsinsel und den benachbarten Kokosinseln vor. Ihre Wanderung findet zwischen Oktober und Dezember während der Regenzeit statt - und ist regelmäßig ein spektakuläres Ereignis, das Naturliebhaber, Fotografen und neugierige Reisende aus der ganzen Welt anlockt. Aber auch wegen eines ganz besonderen Bodenschatzes war die Insel lange Ziel vieler Reisen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
  • warum es auf der Insel eine "Bucht der Fliegenden Fische" gibt,
  • wieso die Entdeckung von Phosphat für die Insel so bedeutsam war,
  • weshalb die Insel mehrmals den "Besitzer" wechselte,
  • warum auf der Insel heute Englisch, Chinesisch und Malaysisch gesprochen wird,
  • was es mit der düsteren Seite des vermeintlichen Paradieses auf sich hat.

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Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother

Die ersten Weihnachtskarten werden in England verschickt

Die ersten Weihnachtskarten werden in England verschickt WDR Zeitzeichen 24.12.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 24.12.2099 WDR 5

Ein feucht-fröhliches Motiv schmückt im Dezember 1843 die erste kommerzielle Weihnachtskarte, manche Zeitgenossen finden das unpassend: Auftraggeber ist Sir Henry Cole.

Damals sind sie ein schnelles Kommunikationsmittel, eine Art SMS auf Pappe. Um die Jahrhundertwende werden Postkarten in großen Städten mehrmals täglich ausgetragen. Heute sind noch einige der ersten Karten erhalten: wunderschön und ganz schön teuer. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Dr. Anja Schöne (Leiterin "Museum Religio", Telgte) und Bernd Löckener (Sammler, Münster) *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Steffi Tenhaven, Redaktion: Gesa Rünker


Fröhlich bebildert beginnt vor 180 Jahren die Karriere der kommerziellen Weihnachtskarte. Genauer gesagt sogar feuchtfröhlich: Drei Generationen einer bürgerlichen Familie feiern an einem festlich geschmückten Tisch. Sie schwenken volle Weingläser und prosten dem Empfänger der Karte zu. Auftraggeber der Karte ist Sir Henry Cole, ein englischer Staatsbeamter im Dienste Ihrer Majestät.
Neue Drucktechniken, insbesondere der Einsatz von Farben, machen die Weihnachtskarte im 19. Jahrhundert zunehmend populär. Besonders Karten aus Deutschland sind ein Exportschlager. Gold- und Silberdruck lassen musizierende Weihnachtsengel strahlen, Stoffapplikationen aus Spitze und Samt machen aus Kartengrüßen kleine Kostbarkeiten. Und im Kaiserreich duften einige bereits nach Tannennadeln.

In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:
  • warum das Motiv der ersten Weihnachtskarte für Empörung sorgte,
  • dass für den Versand von Postkarten damals ein Tageslohn draufging,
  • warum die Postkarte im Ersten Weltkrieg ihre Hochzeit hatte,
  • welche Weihnachtsschätze das Münsteraner Museum Religio bereithält.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Dr. Anja Schöne (Leiterin "Museum Religio", Telgte)
  • Bernd Löckener (Sammler, Münster)
  • "Die Geschichte der Weihnachtskarte" von Otto May, Verlag Franzbecker

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Autorin: Steffi Tenhaven
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Michael Franke

Helmut Schmidt, ehemaliger Bundeskanzler (Geburtstag 23.12.1918)

Helmut Schmidt, ehemaliger Bundeskanzler (Geburtstag 23.12.1918) WDR Zeitzeichen 23.12.2023 15:53 Min. Verfügbar bis 23.12.2099 WDR 5

Im Amt wurde Helmut Schmidt von vielen geschätzt, als Kanzler a.D. von noch mehr Menschen beinah verehrt - als kluger Kopf mit der Mentholzigarette...

Helmut Schmidt galt als direkt, schroff und eitel. Verborgen blieben meist die Verletzungen des kleinen Helmut aus Hamburg, die Traumata des Oberleutnants im Zweiten Weltkrieg und die Verstrickungen eines Kanzlers im eskalierenden Krieg gegen den RAF-Terror. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Günter Hofmann: Helmut Schmidt - Soldat, Kanzler, Ikone (2015), Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Macht und Verantwortung - 1969 bis heute (2008) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Uwe Schulz, Redaktion: David Rother


Viele kennen Helmut Schmidt als SPD-Politiker, als früheren Innensenator von Hamburg, als ehemaligen Bundeskanzler - und als chronischen Zigarettenraucher. Er gilt als direkt, schroff und eitel, macht sich als "Schmidt-Schnauze" einen Namen. Verborgen blieben meist die Verletzungen des kleinen Helmut aus Hamburg, die Traumata des Oberleutnants im Zweiten Weltkrieg und die Verstrickungen eines Kanzlers im eskalierenden Krieg gegen den RAF-Terror.
Doch nicht nur als Politiker, auch als Klavierspieler gilt Schmidt als brillant. Zudem interessiert er sich für Malerei und Buddhismus. Nach dem Ende seiner politischen Karriere wird er 1983 Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit", schreibt Artikel und Bücher, hält Vorträge. Fast bis zum Schluss an seiner Seite: Seine Frau Loki, mit der er seit 1942 verheiratet ist und eine Tochter hat.

In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:
  • woran Schmidt glaubt und wofür er kämpft,
  • von Schmidts Rolle im Zweiten Weltkrieg und wie sehr dieser ihn prägt,
  • wie sehr Schmidts Gesundheit unter dem Leben als Politiker leidet,
  • von dem Geheimnis seiner Ehe und was er von seiner Frau Loki lernen kann.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Günter Hofmann: Helmut Schmidt - Soldat, Kanzler, Ikone (2015)
  • Hartmut Soell: Helmut Schmidt. Macht und Verantwortung - 1969 bis heute (2008)
  • Reiner Lehberger: Die Schmidts. Ein Jahrhundertpaar (2020)

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Unser Hörtipp:

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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother

Vor 100 Jahren: Die Erfindung von Eis am Stiel

Vor 100 Jahren: Die Erfindung von Eis am Stiel WDR Zeitzeichen 22.12.2023 14:34 Min. Verfügbar bis 22.12.2099 WDR 5

Die wirklich großen (und auch viele kleine) Erfindungen der Menschheit beruhen oft auf Zufällen: So auch die Erfindung von Eis am Stiel, das 1923 patentiert wird.

Schon die alten Griechen lassen sich Schnee mit Honig und Früchten auf der Zunge schmelzen. Im 16. Jahrhundert gelingt es, Speiseeis in größeren Menegn zu produzieren. Aber erst die Erfindung von Eis am Stiel macht das Schlecken zum mobilen Vergnügen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Ernst Kammerinke, Bundesverband der Deutschen Süßwaren-industrie *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Ralf Gödde, Redaktion: Matti Hesse


Der elfjährige Frank Epperson lässt aus Versehen ein Glas Limonade mit Löffel auf der Veranda stehen. Die Brause gefriert über Nacht und heraus kommt sein erstes Fruchteis am Stiel. Als Erwachsener erinnert sich der Amerikaner an sein frostiges Erlebnis und lässt sich 1923 seine Zufallserfindung unter dem Namen "Popsicle" patentieren.

Im gleichen Jahr setzt sein Landsmann Harry Burst noch einen drauf. Er garniert Vanilleeis mit einem Schokoladenüberzug und präsentiert das Ganze ebenfalls an einem Holzstäbchen. Fertig ist der erste so genannte Rahmeislutscher. Bereits 1924 findet das Stieleis seinen Weg nach Deutschland und setzt sich unter dem Namen "Steckerleis" schnell durch.

Heute versuchen die Firmen ihre Kunden mit immer neuen Sorten und Spezialitäten bei Laune zu halten. Darunter sind auch besonders außergewöhnliche Kreationen wie Weißwurst- oder Gin-Tonic-Gurke-Eis. Erlaubt ist eben, was schmeckt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Ralf Gödde:
  • Wieviel Eis jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr verputzt
  • Warum der Eis-Transport im Römischen Reich ein Wettlauf gegen die Zeit ist
  • Welche unterschiedlichen Stiel-Eis-Esser es gibt

Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
  • Ernst Kammerinke, Bundesverband der Deutschen Süßwaren-industrie

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Autor: Ralf Gödde
Redaktion: Matti Hesse

"Spiel mir das Lied vom Tod" hat Premiere (am 21.12.1968)

"Spiel mir das Lied vom Tod" hat Premiere (am 21.12.1968) WDR Zeitzeichen 21.12.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 21.12.2099 WDR 5

Sergio Leone schafft einen Klassiker der Filmgeschichte: "C´era una volta di West" ist der Western schlechthin, Ennio Morricones Soundtrack legendär...

Mitten in der Wüste von Arizona kommt ein wortkarger Revolverheld an einem verlassenen Viehbahnhof an. Dort erwarten ihn drei Killer, die ihn erledigen wollen. Doch so einfach ist die Geschichte nicht... *** Das ist unsere wichtigste Quelle: Harald Steinwender: Sergio Leone - Es war einmal in Europa/Verlag Bertz und Fischer, 2012 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard Hupe, Redaktion: David Rother


Es sind die vielleicht spannendsten 14 Minuten der Filmgeschichte, in denen eigentlich nichts passiert: Drei Revolverhelden kommen mit ihren Pferden an einem verlassenen Viehbahnhof an und warten auf jemanden. Ein quietschendes Windrad, knackende Fingerknöchel, eine Fliege, die über eine unrasierte Wange krabbelt. Am 21. Dezember 1968 fesselt in Rom eine ungewohnte Regungslosigkeit das Premierenpublikum des Westerns "Spiel mir das Lied vom Tod".

Schließlich trifft ein Mann mit dem Zug ein. Er ist ein einsamer Rächer mit schnellen Händen, der mit einem dunklen Geheimnis durch die Wüste Arizonas streift. Dabei hat er ein Ziel klar vor Augen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
  • Wie die Fliege filmgerecht auf die unrasierte Wange gelockt wird.
  • Inwiefern "Spiel mir das Lied vom Tod" eine Western-Zitate-Kiste ist.
  • Welche Rolle Claudia Cardinale in dem Film spielt.
  • Welche geniale Komposition von Musik und Rückblenden für Spannung bis zum Schluss sorgt.
  • Warum die Uraufführung in Italien und nicht in den USA stattfindet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Harald Steinwender: Sergio Leone - Es war einmal in Europa/Verlag Bertz und Fischer, 2012
  • Interview mit Sergio Leone von 1987 über den Film "Spiel mir das Lied vom Tod" (auf Italienisch)

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Autor: Burkhard Hupe
Redaktion: David Rother

Moment der Menschlichkeit im Krieg: Luftbegegnung Stigler/Brown

Moment der Menschlichkeit im Krieg: Luftbegegnung Stigler/Brown WDR Zeitzeichen 20.12.2023 16:04 Min. Verfügbar bis 20.12.2099 WDR 5

Mitleid im Zweiten Weltkrieg? Ein deutscher Jagdflieger trifft beim Luftkampf auf einen US-Bomber, der wehrlos ist. In dieser Situation steht viel auf dem Spiel.

Der deutsche Jagdflieger Franz Stigler muss noch einen feindlichen Bomber abschießen. Dann winkt ihm das NS-"Ritterkreuz" als Belohnung. Doch diese Auszeichnung wird er nie erhalten. Dafür eine andere, mit der er während des Zweiten Weltkrieges noch nicht rechnet. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Adam Makos, Larry Alexander: A Higher Call. An Incredible True Story of Combat and Chivalry in the War-Torn Skies of World War II. Penguin, New York 2012 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang Meyer, Redaktion: David Rother


Noch ein "Luftsieg" über einen feindlichen Bomber, dann winkt dem deutschen Jagdflieger Franz Stigler das NS-"Ritterkreuz" als Belohnung. Er will diesen Abschuss auf jeden Fall schaffen. Doch als er die "Fliegende Festung" des US-Piloten Charles Brown vor sich sieht, ist plötzlich alles anders.
Fast der gesamte Bug der "B-17" ist weggerissen. In einer Tragfläche klafft ein Loch, Teile der Besatzung sind tot oder schwer verletzt. Der beschädigte Bomber verliert dramatisch an Höhe. Franz Stigler hat den Finger am Abzug, als ihm klar wird: Dieser Gegner ist völlig wehrlos. Und trifft eine für ihn lebensgefährliche Entscheidung.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
  • Wie viele feindliche Flugzeuge Franz Stigler schon abgeschossen hat.
  • Mit welchem Ziel die US-Kampfformation unterwegs ist, zu der auch Charles Brown gehört.
  • Wie der Showdown abläuft.
  • Warum Stigler nach dem Zweiten Weltkrieg ein Auszeichnung erhält - allerdings nicht in Deutschland.
  • Wie sich Franz Stigler und Charles Brown nach Jahrzehnten finden.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Adam Makos, Larry Alexander: A Higher Call. An Incredible True Story of Combat and Chivalry in the War-Torn Skies of World War II. Penguin, New York 2012
  • Martin Eich: Ein Gentleman in der Messerschmitt, FAZ vom 19. Dezember 2017
  • John Blake: Two enemies discover a 'higher call' in battle. CNN International, 9. März 2013
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Autor: Wolfgang Meyer
Redaktion: David Rother

Sie porträtiert kluge Köpfe: Die Fotografin Gisèle Freund

Sie porträtiert kluge Köpfe: Die Fotografin Gisèle Freund WDR Zeitzeichen 19.12.2023 14:26 Min. Verfügbar bis 19.12.2099 WDR 5

Virginia Wolf, James Joyce, Simone de Beauvoir: Berühmte Porträts dieser Persönlichkeiten stammen von Gisèle Freund, geboren am 19.12.1908. Ihre Kunst: Sie fängt mit der Kamera die Essenz der Menschen ein.

Die Fotografin Gisèle Freund ist weniger bekannt als ihre Bilder: Ihre Porträts von Berühmtheiten wie Frida Kahlo und James Joyce haben unser Bild des 20. Jahrhunderts geprägt. Doch auch das Leben der Gisèle Freund, geboren als Gisela, ist nicht weniger beeindruckend: Sie bringt sich selbst das Fotografieren bei und erkundet mutig und neugierig die Welt. *** Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Jessica Backhaus, Fotografin und Freundin von Gisèle Freund ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Anke Rebbert; Redaktion: Gesa Rünker.


Gisèle Freund wächst wohlbehütet und großbürgerlich in Berlin auf. Der Physiker Albert Einstein wohnt gegenüber. Der Maler Max Liebermann ist ein Freund der Familie. Ihr Vater ist ein jüdischer Textilfabrikant und schenkt ihr früh eine Kamera – damit sie sich "ausdrücken" kann.
Entgegen gesellschaftlicher Normen bestimmt Gisèle Freund ihren eigenen Lebensweg. Statt auf die Hauswirtschaftsschule zu gehen, setzt sie ein Soziologie-Studium bei den Eltern durch und flüchtet nach Paris, als Hitler die Macht übernimmt.
In Paris findet sie dank ihrer guten Bildung schnell Zugang zu Künstlern und Schriftstellern, die sie auch fotografiert. Ihr Geheimnis: "Im Laufe der Unterhaltung vergisst der Mensch den Apparat. Und dann kommt der Moment, den ich abpassen muss, um ihn dann zu fotografieren, dann erscheint er mir das, was er ist." So prägt Gisèle Freund die Kunst der Porträtfotografie entscheidend.
"Gisèle Freund war umwerfend. Von einer Lebendigkeit, die uns Jüngere fast überrollt hat", sagt Klaus Honnef, der Freunds Bilder als erster in Deutschland ausgestellt hat. Gisèle Freund hat immer betont, dass das Glücklichsein und das Glücklichmachen von Menschen das Wesentliche im Leben sind. Eine Lebenseinstellung, die man ihren Bildern ansieht.

In diesem Zeitzeichen erzählt Anke Rebbert:
  • Über Gisèle Freunds Kindheit in Berlin.
  • Wie die Fotografin ins Pariser Künsterleben eintaucht.
  • Warum Gisèle Freund und Frida Kahlo sich anfreunden.
  • Wie sie es schafft, die Schuhe und den Diamant-Schmuck von Evita Peron zu fotografieren.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Jessica Backhaus, Fotografin und Freundin von Gisèle Freund
  • Klaus Honnef, ehemaliger Direktor des Rheinischen Landesmuseum in Bonn

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Autorin: Anke Rebbert
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Nico Söllner

Die Eiszeitkünstler: Als der Homo Sapiens kreativ wurde

Die Eiszeitkünstler: Als der Homo Sapiens kreativ wurde WDR Zeitzeichen 18.12.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 18.12.2099 WDR 5

Die ältesten Kunstwerke der Menschheit liegen in einer schwäbischen Höhle - das berichtet "Nature" am 18.12.2003. Ein neuer Blick auf die frühe Menschheitsgeschichte...

Wissenschaftler finden bei Ausgrabungen auf der Schwäbischen Alb drei kleine Skulpturen aus Mammutelfenbein. Sie sind ein neuer Beleg dafür, dass das Gebiet an der oberen Donau ein wichtiges Zentrum der kulturellen Entwicklung des anatomisch modernen Menschen ist. *** Das ist unser wichtister Interviewpartner: Nicholas John Conard (Archäologe) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler, Redaktion: David Rother


Die Zeitung "Nature" berichtet am 18. Dezember 2003 zuerst über den spektakulären Fund: ein Wasservogel, ein Löwenmensch und ein Pferdekopf. Letzterer wird sich Jahre später als Bär herausstellen. Alle Figuren sind nur wenige Zentimeter groß, aber belegen die künstlerischen Begabungen der Steinzeitmenschen in der Schwäbischen Alb.

Bis dahin haben Wissenschaftler Steinzeitkunst vor allem in Frankreich vermutet, etwa in den aufwändig ausgemalten Höhlen von Lascaux, während in Deutschland die eher grobschlächtigen Neandertaler verortet sind. Nun zeigt sich: Der moderne Homo Sapiens ist auch diesseits der Alpen den schönen Dingen zugeneigt: Er schnitzt nicht nur, sondern er musiziert auch. Das beweisen die ebenfalls in Höhlen der Schwäbischen Alb gefundenen Knochenflöten. Und wo musiziert wird, da wird wohl auch gesungen und getanzt.

Bei folgenden Ausgrabungen kommen weitere Schnitzereien und Flöten zutage. 2017 werden die sechs Höhlen auf der Schwäbischen Alb "als einzigartiges Zeugnis menschlichen Kunst- und Kulturschaffens" in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
  • Dass die Höhlen keine Dauerwohnungen sind.
  • Von den jahrelangen Ausgrabungen auf der Schwäbischen Alb.
  • Wie aus einem Pferd ein Bär wurde.
  • Warum dicke Frauen zu den beliebtesten Motiven der Steinzeit gehören.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Nicholas John Conard, Archäologe
  • Conard, J. Nicholas: Palaeolithic ivory sculptures from southwestern Germany and the origins of figurative art. In: Nature. 18. Dez. 2003

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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: David Rother

Verschwörungstheorie mit Nachwirkung: Die Dolchstoßlegende

Verschwörungstheorie mit Nachwirkung: Die Dolchstoßlegende WDR Zeitzeichen 17.12.2023 15:05 Min. Verfügbar bis 17.12.2099 WDR 5

Die deutsche Kriegsniederlage als Werk der Gegner im eigenen Land: Die Dolchstoßlegende ist am 17.12.1918 in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen. Sie verbreitet sich.

Die Neue Zürcher Zeitung zitiert den britischen General Sir Frederick Maurice mit den Worten: „Was die deutsche Armee betrifft, so kann die allgemeine Ansicht in das Wort zusammengefasst werden: Sie wurde von der Zivilbevölkerung von hinten erdolcht.“ Zwar hat Maurice stets abgeschritten, das jemals gesagt zu haben. Aber die Dolchstoßlegende ist geboren – und wird bis heute von Machthabern wie Putin und Trump für die Entschuldigung eigener Niederlagen herangezogen. ***Autorin: Almut Finck; Redaktion: Gesa Rünker


Die Mär von der im Feld siegreichen Armee, deren Erfolge auf dem Schlachtfeld in der Heimat untergraben werden, kommt vielen gelegen. Die hohen Militärs nutzen die Dolchstoßlegende, um jegliche Verantwortung an der Niederlage des Ersten Weltkriegs von sich zu weisen.

Rechtskonservative, Deutschnationale und schließlich die Nationalsozialisten halten den Mythos aufrecht, um die verhasste Weimarer Republik zu diskreditieren. Schließlich sitzen dort jene Politiker an der Macht, die den Soldaten den Todesstoß durch ihre Friedensinitiativen und der Unterzeichnung des Friedensvertrages versetzt haben.

Die Strategie geht auf: Adolf Hitler kommt 1933 auch wegen seiner Hetze gegen den Versailler Vertrag an die Macht und führt Deutschland erneut in den Krieg. Der endet mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen. Auch, weil die Alliierten diesmal eine Verraterzählung, die durch einen Friedensvertrag genährt werden könnte, verhindern wollen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
  • Was die Nibelungentreue mit der Dolchstoßlegende zu tun hat.
  • Wie viel Antisemitismus in der Dolchstoßlegende steckt.
  • Warum das Narrativ vom "Verrat im eigenen Land" vielen Deutschen gefällt.
  • Wie Wladimir Putin ein Jahrhundert später wieder die Dolchstoßlegende aufgreift.

Das ist unser Interviewpartner:
  • Jörn Leonhard, Historiker an der Universität Freiburg

Weiterführende Links:
  • 29. März 1909: Bühlow prägt den Begriff der Nibelungentreue
  • 8. November 1918: Ende des Ersten Weltkriegs
  • Von der Falschmeldung zur Dolchstoßlüge

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Antonia Herzog

Oliver Cromwell wird Lordprotektor des britischen Commonwealth

Oliver Cromwell wird Lordprotektor des britischen Commonwealth WDR Zeitzeichen 16.12.2023 14:58 Min. Verfügbar bis 16.12.2099 WDR 5

Am 16. 12.1653 wird Oliver Cromwell als Lordprotektor vereidigt. Wie wurde aus dem engagierten Parlamentarier ein de facto diktatorischer Alleinherrscher?

Zunächst ist er ein leidenschaftlicher Parlamentarier und erarbeitet eine Verfassung mit einem bis heute geltenden Prinzip: der Gewaltenteilung. Dann entwickelt sich Oliver Cromwell zum butalen Alleinherrscher - ähnlich dem König, den er vorher bekämpft hat. Doch seine Regierungszeit währt nur kurz. *** Das ist unser wichtister Interviewpartner: Stuart Orme (Leiter des Cromwell Museums in Huntington) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Dänzer-Vanotti, Redaktion: Matti Hesse


Oliver Cromwell ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der britischen Geschichte. Einerseits stärkt er das Parlament, erarbeitet eine Verfassung mit einem bis heute geltenden Prinzip: der Gewaltenteilung. Andererseits aber ist er ein brutaler Kriegsherr, dem nicht nur gegnerische Soldaten, sondern auch zahlreiche Zivilisten zum Opfer fallen.
Auf Cromwells Veranlassung enthaupten die Engländer 1649 ihren König Charles I. Mit dem Land verändert sich in der Folge auch Oliver Cromwell. Nachdem er am 16. Dezember 1653 als Lordprotektor vereidigt wird, entwickelt sich der leidenschaftliche Parlamentarier zum Alleinherrscher, ähnlich dem König, den er vorher bekämpft hat. Der Lordprotektor hat eine Rolle, die irgendwo zwischen der eines Königs und eines Präsidenten liegt.
Cromwells Regierungszeit währt nur kurz: Nach fünf Jahren stirbt er am 3. September 1658 mit 59 Jahren an Malaria, mit der er sich in Irland infiziert. Zu seinem Nachfolger bestimmt er seinen Sohn Richard. Der erweist sich aber für Regierungsgeschäfte ungeeignet, frönt stattdessen dem schönen Leben, ist verschuldet und setzt sich nach Frankreich ab. Das ist das Ende bürgerlicher Staatsoberhäupter in Großbritannien.

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
  • Wie selbst ein enthaupteter König vor groben Scherzen der britischen Komiker-Gruppe Monty Python nicht sicher ist.
  • Auf welches Alleinstellungsmerkmal in der britischen Geschichte König Charles I. lieber verzichtet hätte.
  • Wie der Commonwealth seinen Ursprung in einem blutigen Bürgerkrieg findet.
  • Warum die Weisheit "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" sich schon 1653 als zutreffend herausstellt.

Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
  • Stuart Orme (Leiter des Cromwell Museums in Huntington)

Weiterführende Links:

Unser Hörtipp: WDR 5 "Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke

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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christina Gabriel

Das Ende des Vandalenreichs mit der Schlacht von Tricamarum

Das Ende des Vandalenreichs mit der Schlacht von Tricamarum WDR Zeitzeichen 15.12.2023 14:41 Min. Verfügbar bis 15.12.2099 WDR 5

Im Jahr 533 verschwinden die Vandalen aus der Weltgeschichte. Vermutlich ahnen sie damals nicht, dass der Name ihres Stammes bis heute als Synonym für ungezügelte Zerstörung gilt.

Am 15. Dezember 533 unterliegt Vandalen-König Gelimer mit seinen Truppen in der Schlacht von Tricamarum den Soldaten Ostroms. Damit verschwinden die Vandalen aus der Weltgeschichte, in der sie 130 Jahre lang eine wichtige Rolle spielen. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professor Konrad Vössing, Professor für Alte Geschichte an der Universität Bonn; Professor Roland Steinacher, Professor für Alte Geschichte an der Universität Innsbruck; Konrad Vössing: Die Vandalen, 2018; Roland Steinacher: Die Vandalen: Aufstieg und Fall eines Barbarenreichs, 2016. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Heiner Wember; Redaktion: Matti Hesse


Am 15. Dezember 533 unterliegt Vandalen-König Gelimer mit seinen Truppen in der Schlacht von Tricamarum den Soldaten Ostroms. Damit verschwinden die Vandalen aus der Weltgeschichte, in der sie 130 Jahre lang eine wichtige Rolle gespielt haben. Schriftliches bleibt nicht von ihnen. Aber bis heute wird blindwütige Zerstörung als "Vandalismus" bezeichnet. Der Begriff ist aber wohl erst Jahrhunderte später während der französischen Revolution entstanden.

Als der Mob in Paris wütet, Kirchen zerstört und Heiligengräber schändet, sucht ein Pfarrer nach einem Bild für die Verwüstungen. Schließlich redet er im Konvent "Über den Vandalismus und die Möglichkeiten seiner Unterdrückung".

Bei den Original-Vandalen handelt es sich um einen eher kleinen Stammesverband, der jahrhundertelang zunächst in der Gegend des heutigen Schlesien lebt. Um das Jahr 400 ziehen die meisten Vandalen zusammen mit den verbündeten Alanen Richtung Westen.

Am Rhein ist wegen der dort stationierten Hilfstruppen der Römer fast Endstation. Die Franken werden dafür bezahlt, die Ostgrenze des Römischen Reiches zu verteidigen. Bei der Schlacht im Dezember 406 sollen bis zu 20.000 Vandalen gefallen sein. Der Rest schafft es über den Rhein und macht sich auf den Weg nach Gallien. Jahrelang ziehen die Vandalen mordend und beutesüchtig durch das reiche Gallien und über Spanien bis nach Nordafrika.

Erst mit der Niederlage in der Schlacht von Tricamarum findet ihr Weg der Zerstörung sein Ende.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:
  • Welch perfiden Pläne die Römer mit den germanischen Stämmen haben.
  • Wie die Vandalen in Cartagena unverhofft in Besitz einer eigenen Marine gelangen.
  • Welcher römisch-katholische Kirchenvater die Propaganda- Schlachten gegen die Vandalen anführt.
  • Dass Vandalen schon lange vor Eröffnung des Ballermanns auf Mallorca hausen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Konrad Vössing, Professor für Alte Geschichte an der Universität Bonn
  • Professor Roland Steinacher, Professor für Alte Geschichte an der Universität Innsbruck
  • Konrad Vössing: Die Vandalen, 2018
  • Roland Steinacher: Die Vandalen: Aufstieg und Fall eines Barbarenreichs, 2016

Weiterführende Links:

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Autor: Heiner Wember
Redaktion: Matti Hesse
Onineproducerin: Vera Kettenbach

Kirche für Gerechtigkeit: Der Theologe Leonardo Boff

Kirche für Gerechtigkeit: Der Theologe Leonardo Boff WDR Zeitzeichen 14.12.2023 15:38 Min. Verfügbar bis 14.12.2099 WDR 5

Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff, geboren am 14.12.1938, setzt sich für Menschenrechte ein und geht in den Konflikt mit der katholischen Amtskirche.

Leonardo Boff - katholischer Theologe, Autor von mehr als 60 Büchern, engagierter Naturschützer und Philosoph - hat viele Facetten. Als geistlicher Hirte will er den Menschen Gutes bescheren, vor allem den Armen und Unterdrückten. Als gesellschaftspolitischer Revolutionär ist er bereit, dafür bedingungslos zu kämpfen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Professor Gerhard Kruip, Professor für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Susanne Rabsahl, Redaktion: Gesa Rünker


Für den brasilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff muss die Kirche eine Kirche der Armen sein. Er kritisiert die Kirche dafür, dass sie nach seinem Empfinden ihre Dogmen über die Menschen stellt. Damit rüttelt Boff in den 1970er- und 80er-Jahren schwer an den Grundfesten der katholischen Kirche und landet schließlich auf der Anklagebank des Vatikan. Sein Gegenspieler - ein einstiger Unterstützer: Joseph Kardinal Ratzinger, oberster Glaubenshüter, der spätere Papst Benedikt XVI.

Während seiner religiösen Ausbildung verehrt Boff den brillanten Denker Joseph Ratzinger. Der wird Zweitgutachter seiner Dissertation. Und ein Förderer. Mit einer erheblichen finanziellen Unterstützung ermöglicht er die Veröffentlichung der Doktorarbeit von Leonardo Boff. Eine Freundschaft entsteht, die mit Ratzingers Aufstieg im Vatikan auf eine harte Probe gestellt wird.

In diesem Zeitzeichen erzählt Susanne Rabsahl:
  • Dass der Befreiungstheologe Leonardo Boff auch schon mal mit dem Weihnachtsmann oder Karl Marx verglichen wird.
  • Wie der intellektuelle Vater und die im Glauben unerschütterliche Mutter ihrem Leonardo und dessen zehn Geschwistern Gerechtigkeit, Gemeinschaftlichkeit aber auch ein Freiheitsstreben gewissermaßen in die Wiege legen.
  • Wie Joseph Ratzinger immer weniger Verständnis für eine progressive Erneuerung der katholischen Kirche zeigt.
  • Warum sich Leonardo Boff vor vor der Glaubenskongregation des Vatikan ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Gerhard Kruip, Professor für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Weiterführende Links:

Unser Hörtipp: WDR 5 "Das Philosophische Radio" mit Jürgen Wiebicke

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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Susanne Rabsahl
Redaktion: Gesa Rünker
Technikerin: Annette Skrzydlo
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Holocaust-Überlebender und Computer-Revolutionär: Jack Tramiel

Holocaust-Überlebender und Computer-Revolutionär: Jack Tramiel WDR Zeitzeichen 13.12.2023 15:01 Min. Verfügbar bis 13.12.2099 WDR 5

Der Mann, der den legendären "Commodore 64" auf den Markt bringt, ist nur vier Jahre zur Schule gegangen. Dies ist die beeindruckende Lebensgeschichte von Jack Tramiel, offiziell geboren am 13.12.1928...

Im Jahr 1989 präsentiert Jack Tramiel auf der Consumer Electronics Show seinen Homecomputer "Commodore 64" vor. Der Commodore-Rechner lässt sich später über 30 Millionen Mal verkaufen und gehört bis heute zu den beliebtesten PCs aller Zeiten. *** Unser Interviewpartner: Jochen Viehoff (Geschäftsführer Nixdorf-Computermuseum) *** Autorin: Jana Magdanz, Redaktion: David Rother


Der "Commodore 64" steht als erster Computer in den Regalen der Kaufhäuser, nicht mehr im Fachhandel. Ein Jahr nach der Markteinführung im August 1982 kostet er nur noch 300 Dollar.

Die Commodore -Werbung stichelt gegen die damaligen Konkurrenten IBM, Apple und Atari, sie müssten sich warm anziehen. Die Revolution der Computerindustrie beginnt. Und hinter ihr steckt Jack Tramiel.

Jack Tramiel kommt als Idek Trzmiel im polnischen Lodz als Kind jüdischer Eltern zur Welt. Die Nazis deportieren die Familie 1944 aus dem jüdischen Ghetto nach Auschwitz-Birkenau. Idek überlebt den Holocaust - seine gesamte Verwandtschaft kommt darin ums Leben..

Idek Trzmiel gelangt nach dem Krieg in die USA. Dort macht er unter seinem neuen Namen Jack Tramiel Karriere mit dem Handel und der Reparatur von Büromaschinen. Als Ziehvater des "Commodore 64" und später bei Atari revolutioniert Tramiel den Computermarkt. "Homecomputer" werden für die Verbraucher erschwinglich und halten Einzug in die private Nutzung.

Bevor Jack Tramiel 2012 stirbt, hält er dankbar Rückschau auf sein wechselvolles Leben: "Ich bin ein sehr glücklicher Mensch. 1945 wurde ich wiedergeboren. Aber ich schaue nicht zurück. Und ich habe keinerlei Hass in mir. Ich habe ein Unternehmen aufgebaut, ich habe eine Familie gegründet [...] und wir sind alle sehr froh darüber, was wir erreicht haben."

In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Magdanz:
  • Wie Idek Trzmiel durch Fässer mit eingelegten Gurken lernt, erfolgreicher Unternehmer zu werden.
  • Warum Idek bei seiner Einreise in die USA mit seinem Geburtsdatum schwindelt.
  • Auf welcher goldenen Regel sein beispielloser Erfolg fußt.
  • Wie der "Commodore 64" zu seinem militärischen Namen kommt.

Das ist unser wichtigster Interviewpartner:
  • Jochen Viehoff (Geschäftsführer Nixdorf-Computermuseum)

Weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Jana Magdanz
Redaktion: David Rother
Technik: Sascha Schiemann

Kunstraub: Die gestohlene Mona Lisa wird sichergestellt

Kunstraub: Die gestohlene Mona Lisa wird sichergestellt WDR Zeitzeichen 12.12.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 12.12.2099 WDR 5

An vier Haken hängt vor über 100 Jahren da Vincis Mona Lisa im Pariser Louvre, und es ist ganz leicht, sie zu stehlen. Am 12.12.1913 wird sie in Florenz sichergestellt.

Darüber, wer hinter dem Diebstahl der "Mona Lisa" steckt, gibt es verschiedene Theorien. Sicher ist: Zwei Jahre nach der Tat meldet sich ein ehemaliger Louvre-Mitarbeiter bei einem Kunsthändler in Florenz. Er habe das Gemälde aus patriotischen Gründen gestohlen. Daraufhin wird er festgenommen und das Kunstwerk sichergestellt. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Michael Koldehoff (Journalist, Buchautor), Arthur Brand (Kunstberater, Detektiv) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Geuer, Redaktion: Gesa Rünker


Zwei Jahre nach dem Diebstahl der Mona Lisa nimmt ein ehemaliger Mitarbeiter des Louvre Kontakt mit einem Kunsthändler in Florenz auf. Der Handwerker Vincenzo Perugia erklärt, er habe das Bild aus patriotischen Gründen gestohlen. Es solle in seine italienische Heimat zurückkehren. Am 12. Dezember 1913 wird er festgenommen und das Kunstwerk sichergestellt.
Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende: Hinter alldem soll jemand mit einem größeren Plan gesteckt haben. Eduardo de Valfierno, gebürtiger Argentinier, Kunstsammler und kriminell. Er soll der Auftraggeber gewesen sein, mit einer sehr listigen Strategie.

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
  • Welche Sicherheitsmaßnahmen es damals im Louvre gibt.
  • Wie der Diebstahl vermutlich abläuft.
  • Mit welchem Trick de Valfierno nach dem Diebstahl Geld gemacht haben soll.
  • Welche anderen Diebstahl-Theorien ebenfalls kursieren.
  • Wie das Gemälde heute geschützt wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Michael Koldehoff (Journalist, Buchautor)
  • Arthur Brand (Kunstberater, Detektiv)
  • Reitz, Manfred: Die geraubte Mona Lisa, Insel Verlag
  • Koldehoff, Stefan; Timm, Tobias: Kunst und Verbrechen, Galiani Berlin
  • Scotti, Rita: Der Raub der Mona Lisa, Fackelträger Verlag

Weiterführende Links:

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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker

Beim Vesuv-Ausbruch verschüttet: Das antike Herculaneum

Beim Vesuv-Ausbruch verschüttet: Das antike Herculaneum WDR Zeitzeichen 11.12.2023 14:09 Min. Verfügbar bis 11.12.2099 WDR 5

Nicht so bekannt wie Pompeji: Auch das benachbarte Herculaneum wird vom Vesuv verschüttet. Am 11.12.1738 wird die Stadt entdeckt - der Beginn der modernen Archäologie.

Die römische Stadt Herculaneum wird im Jahr 79 nach Christus beim Ausbruch des Vulkans Vesuv unter der Lava begraben - und erst Jahrhunderte später wiederentdeckt, noch vor Pompeji. Am 11. Dezember 1738 werden Steine des Theaters von Herculaneum gefunden. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professor Dr. Rüdiger Splitter (Kunsthistoriker, Archäologe, Leiter Antikensammlung Kassel) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Edda Dammmüller, Redaktion: Matti Hesse


Zwei Schwestern am Golf von Neapel: Die römischen Städte Pompeji und Herculaneum werden im Jahr 79 nach Christus beim Ausbruch des Vulkans Vesuv unter Asche, Schlamm und Lava begraben. Erst Jahrhunderte später werden sie wiederentdeckt. Am 11. Dezember 1738 werden Steine des Theaters von Herculaneum gefunden.
Dieser Tag gilt als Beginn der systematischen Ausgrabung der antiken römischen Stadt. Und auch als Startschuss für die moderne Archäologie, die große Antikenbegeisterung in ganz Europa entfacht.
Der nächste Sensationsfund, das nicht weit entfernte Pompeji, lässt die Arbeiten in Herculaneum in den Hintergrund rücken. Denn in Pompeji ist die Ausgrabung deutlich einfacher, weil der steinharte Lava-Überzug viel dünner ist. In Herculaneum kommen die Grabungen erst im 19. Jahrhundert wieder richtig in Gang.

In diesem Zeitzeichen erzählt Edda Dammmüller:
  • Wie ein Zeitgenosse den Ausbruch des Vesuvs schildert.
  • Wer das verschüttete Herculaneum entdeckt.
  • Was dort 1980 am antiken Strand gefunden wird.
  • Welche Rückschlüsse heute auf die Bevölkerung von Herculaneum gezogen werden können.
  • Wo die meisten Kunstwerke aus der antiken Stadt heute zu sehen sind.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Professor Dr. Rüdiger Splitter (Kunsthistoriker, Archäologe, Leiter Antikensammlung Kassel)
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Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christina Gabriel