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Der Deutschlandsender: SED-Radio für den Westen?

Der Deutschlandsender: SED-Radio für den Westen? WDR Zeitzeichen 03.10.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 03.10.2099 WDR 5

Amerikanische Truppen beeinflussen, DDR-Geflüchteten Vorwürfe machen. Gegründet am 3.10.1948, war der Deutschlandsender das Sprachrohr der SED für Gesamtdeutschland.

Die Hörer in Westdeutschland sollen erfahren, "was die westdeutsche Presse unterschlägt". Der Deutschlandsender steht von Beginn an ganz im Dienste der SED und der Sowjetischen Militäradministration. Im Sprachgebrauch der Obrigkeit heißt es allerdings: "Wie das literarische wird auch das musikalische Programm in erster Linie im Dienste der schaffenden Bevölkerung stehen." ***Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Klaus Feldmann, Nachrichtensprecher; Karin Pfundstein, Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Klug; Redaktion: Matti Hesse


Die Kernbotschaft Richtung Westen: In der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR ist die Welt eine bessere. Das Böse ist da, wo der Sozialismus nicht ist. Die Nachrichtensendungen spulen routiniert die Parteifloskeln ab. Es ist die offensichtliche Verweigerung politischer Debatten jenseits vorgefertigter ideologischer Sprach-Codes.
Es wirkt wie ein Grundrauschen des Alltags. Die DDR-Medien als Abbildung einer Floskel-Republik voller vorgestanzter Sätze, vor denen es kein Entkommen gibt, weil sie überall präsent sind: in allen offiziellen Reden, bei denen von der Obrigkeit vorgegebenen Losungen für die organisierten Massendemonstrationen und in den Medien sowieso.
Das "Grundrauschen des Sozialismus" dauert über 40 Jahre. Dann vermeldet auch die "Stimme der DDR", dass der Weg über die Grenze für alle offen ist.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • Wie der Deutschlandsender zum SED-Radio für den Westen wurde
  • Warum der Staatsrundfunk kaum mehr als ein Sprachrohr der Mächtigen war
  • Weshalb das Propaganda-Programm nirgends echte Begeisterung hervorrief
  • Was den Verlautbarungs-Journalismus so ermüdend machte

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Klaus Feldmann, Nachrichtensprecher
  • Karin Pfundstein, Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg
  • Gunter Holzweißig: Die schärfste Waffe der Partei. Eine Mediengeschichte der DDR. Böhlau Verlag 2002

Weiterführende Links:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducer: Christoph Tiegel

Der King in Deutschland: Elvis Presley tritt Wehrdienst an

Der King in Deutschland: Elvis Presley tritt Wehrdienst an WDR Zeitzeichen 02.10.2023 15:01 Min. Verfügbar bis 02.10.2099 WDR 5

Am 2. Oktober 1958 tritt der "King" im hessischen Friedberg seinen Militärdienst an. Der weltberühmte Film- und Fernsehstar und Plattenmillionär bleibt 18 Monate.

Seine ausverkauften Konzerte müssen in den USA von der Polizei gesichert werden, die Mädels fallen beim Anblick von Elvis Presley mit seinen kreisenden Hüften reihenweise in Ohnmacht. Der aus armen Verhältnissen stammende Sänger ist der Superstar der 1950er Jahre in den USA. Doch im Herbst 1958 muss der "King of Rock 'n' Roll" eine musikalische Zwangspause einlegen, um seinen Militärdienst zu absolvieren. Das Schicksal verschlägt ihn ausgerechnet in die deutsche Provinz. Anderthalb Jahre bleibt Elvis Presley in Friedberg und im benachbarten Bad Nauheim und bringt eine neue Lässigkeit in die hessischen Kleinstädte. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Heinrich Burk und Hans Ulrich Elter: The King in Germany 1958-1960. B+U Verlag 2008; CD Edition Elvis Presley Made In Germany - The Complete Private Recordings *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christian Kosfeld; Redaktion: Matti Hesse


Bei seiner Ankunft mit dem Schiff in Bremerhaven warten schon Hunderte Jugendliche, die Polizei und das Fernsehen. Denn auch diesseits des Atlantiks sind viele von Elvis Presleys neuen, schnellen und wilden Musikstil begeistert. Der 23-Jährige enttäuscht die wartenden Fans nicht: Seinen Seesack hat er lässig über die Schulter geworfen – ungewohnte Coolness im piefigen Nachkriegsdeutschland. Dabei gibt sich der Musiker bodenständig, offen und freundlich: "Ich freue mich aus Deutschland, auf das Land, und darauf, die Menschen kennenzulernen", sagt er vor seiner Abreise.

Nur Konzerte geben darf der "King of Rock 'n' Roll" in Deutschland nicht. Stattdessen verbringt er seine Tage in der Kaserne in Friedberg. Nach Dienstschluss warten jeden Tag seine deutschen Fans auf ihn, um ein Autogramm zu ergattern oder ihm Musik vorzuspielen. In Deutschland lernt Elvis auch seine spätere Ehefrau Priscilla kennen, ihr Stiefvater ist im gleichen Bataillon wie er stationiert. Zurück in den USA spielt Elvis in "G.I. Blues" (im Deutschen "Café Europa) einen Soldaten in Deutschland und sein im Film gesungenes "Muss i denn zum Städtele hinaus" wird ein Welthit.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Kosfeld:
  • Wo sich heute noch die Spuren von Elvis Presley in Bad Nauheim finden.
  • Wie Fans seinerzeit den King live erlebt haben.
  • Warum seine Stationierung in Hessen wichtig für das deutsch-amerikanische Verhältnis war.
  • Wieso das Haus der Geschichte Elvis Presley eine eigene Ausstellung gewidmet hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Heinrich Burk und Hans Ulrich Elter: The King in Germany 1958-1960. B+U Verlag 2008
  • Maria Hesterberg: Elvis. Populäre Irrtümer und andere Weisheiten. Klartext Verlag 2021
  • John Robertson: Elvis Presley: Story und Songs kompakt. Bosworth Edition 2004
  • Elvis in Bad Nauheim: Auf den Spuren von Elvis in Bad Nauheim
  • CD Edition Elvis Presley Made In Germany - The Complete Private Recordings (4-CD, 152 Page Book) Bear family records EAN: 5024545847529

Weiterführende Links:
16. August 1977 - Elvis Presley stirbt in Memphis
10. Januar 1956 - Elvis Presley nimmt "Heartbreak Hotel" auf
24. Mai 1945 - Priscilla Presley wird in Brooklyn geboren
8. Januar 1935 - Geburtstag von Elvis Presley

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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christian Kosfeld
Redaktion: Matti Hesse

Wegen Obszönität beschlagnahmt: Die Georg-Baselitz-Ausstellung

Wegen Obszönität beschlagnahmt: Die Georg-Baselitz-Ausstellung WDR Zeitzeichen 01.10.2023 13:45 Min. Verfügbar bis 01.10.2099 WDR 5

Georg Baselitz ist heute einer der erfolgreichsten deutschen Künstler. Seine erste Einzelausstellung ab dem 1.10.1963 wurde zun Skandal, die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein.

Das Sujet ist bei Georg Baselitz immer das gleiche: verzerrte und entmenschlichte Aktfiguren von Männern, männlichen Säuglingen und männlichen Embryonen", berichtet die Deutsche Presseagentur über die erste Ausstellung von Georg Baselitz. Der 25-jährige Künstler ist geschockt über die heftigen Reaktionen. Zwar will Baselitz mit seinen Pinselstrichen "das Hässliche" hervorheben und durchaus auch provozieren, aber als Pornograf will er nicht wahrgenommen werden. Nun muss sich Baselitz wegen der "Erregung der Geschlechtslust und Verletzung des Scham- und Sittlichkeitsgefühls" vor Gericht verantworten. ***Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Stephan Diederich, Kurator im Museum Ludwig; Martin Schwander, Kurator der Fondation Beyeler *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Mau; Redaktion: Matti Hesse


Stein des Anstoßes sind ein überdimensioniert gemalter Penis und ein onanierender Mann in den Bildern "Der nackte Mann" und "Die große Nacht im Eimer" von Georg Baselitz, so die naheliegende Interpretation der Bilder. Dabei sorgen diese Gemälde am Tag der Ausstellungseröffnung am 1. Oktober 1963 für wenig Aufsehen. Erst als die Presse die folgenden Tage "Galerie Werner & Katz eröffnete obszön" und "Schock in der Kunst-Galerie" titelt, rückt die Staatsanwaltschaft an und beschlagnahmt die beiden Bilder.
Spekulationen, der Künstler und die Galeristen Werner & Katz hätten den Skandal inszeniert, um den jungen Georg Baselitz bekannt zu machen, weisen sie bis heute zurück. "Nein, das war absolut tödlich, weil die ganze Bourgeoisie lehnte einen Besuch in einer Skandalgalerie ab", erinnert sich Galerist Benjamin Katz später. "Das war also wirklich ein falscher Start", sagt auch Baselitz. Geschadet hat ihm der Skandal aber nicht wirklich, er zählt heute zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Auch die Werke haben den Aufenthalt in der Asservatenkammer gut überstanden. Nach einem jahrelangen Prozess hängt "Die große Nacht im Eimer" heute im Museum Ludwig in Köln.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Mau:
  • Was an den konfiszierten Bildern als "obszön" wahrgenommen wurde.
  • Wer den Skandal ins Rollen gebracht haben könnte.
  • Wieso Georg Baselitz wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" zuvor vom Osten in den Westen Berlins wechseln musste.
  • Wonach der als Hans-Georg Kern geborene Baselitz seinen Künstlernamen ausgewählt hat.
  • Welches Urteil die Richter gesprochen haben.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Georg Baselitz, Künstler
  • Benjamin Katz, Galerist
  • Stephan Diederich, Kurator im Museum Ludwig
  • Martin Schwander, Kurator der Fondation Beyeler

Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Mau
Redaktion: Matti Hesse

Kabarett gegen die Nazis: Erika Manns "Pfeffermühle"

Kabarett gegen die Nazis: Erika Manns "Pfeffermühle" WDR Zeitzeichen 30.09.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 30.09.2099 WDR 5

Am 30.9.1933 hatte die "Pfeffermühle" den ersten Auftritt in Zürich. In Deutschland waren die Aufführungen von Erika Manns Kabarett lebensgefährlich geworden.

Durch politisches Interesse ist Erika Mann lange nicht aufgefallen, eher durch Affären, Drogen und Theater. Das ändert sich, als sich die Nationalsozialisten immer breiter machen. Die Tochter des Nobelpreisträgers Thomas Mann gründet das Kabarett "Pfefffermühle" als Stimme gegen Adolf Hitler. Nach seiner Machtübernahme muss das Ensemble in die Schweiz fliehen – und feiert dort im September 1933 erfolgreich Premiere. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Irmela von der Lühe, Biografin von Erika Mann; Helga Keiser-Hayne: Erika Mann und ihr politisches Kabarett "Die Pfeffermühle". 1933-1937. Reinbek bei Hamburg 1995 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Christiane Kopka, Redaktion: David Rother


Die Direktorin der "Pfeffermühle" Erika Mann erweist sich schon 1933 als äußerst hellsichtig: "Am Ende liegt die Welt in Schutt und Trümmern, die wir so listig-tüchtig aufgebaut." Vorgetragen werden die Verse, Geschichten und Lieder von Therese Giehse. Sie war einst Hitlers erklärte Lieblingsschauspielerin, jetzt ist sie mit Erika Mann liiert und lebt mit ihr im Schweizer Exil. Denn den Nazis hatte das Münchener Programm mit seinen literarisch-komischen Warnungen vor der braunen Gefahr überhaupt nicht gefallen. In Zürich und auf Tourneen weiß man indes die intelligente Satire zu schätzen. Die "Pfeffermühle" gibt über 1.000 Vorstellungen in knapp vier Jahren. Dann reichen die nationalsozialistischen Arme bis in die Schweiz. Erika Mann und Therese Giehse müssen in die USA gehen. Dort bleibt der erhoffte Erfolg einer englischen "Peppermill" aus.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:

  • Wie der Pianist Magnus Henning die erste Idee für ein Theater entwickelt
  • Warum Thomas Mann dem Kabarett den Namen "Pfeffermühle" gibt
  • Wie das satirische Programm Menschen zur Flucht bewegt hat
  • Wieso die Nazis Erika Mann in der Schweiz aufhalten konnten

*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Irmela von der Lühe, Biografin
  • Irmela von der Lühe: Erika Mann. Eine Lebensgeschichte, Reinbek bei Hamburg 2009
  • Helga Keiser-Hayne: Erika Mann und ihr politisches Kabarett "Die Pfeffermühle" 1933-1937, Reinbek bei Hamburg 1995
  • "Warum sind wir so kalt? Erika Manns Exilkabarett "Die Pfeffermühle.“ Hörbuch von Anatol Regnier, Airplay Entertainment 2006
  • ARD Retro: Erika Mann über ihren Vater Thomas Mann

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*** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Christiane Kopka
Redaktion: David Rother
Technik: Theo Kramer

Das Münchener Abkommen wird beschlossen (am 29.9.1938)

Das Münchener Abkommen wird beschlossen (am 29.9.1938) WDR Zeitzeichen 29.09.2023 15:21 Min. Verfügbar bis 29.09.2099 WDR 5

Im September 1938 entscheidet sich in München das Schicksal der Tschechoslowakei. Das Münchener Abkommen war der gescheiterte Versuch, Hitler zu beschwichtigen.

Nach dem Zerfall der Habsburger Donaumonarchie wird 1918 mit der Tschechoslowakei eine ganz neuer, kleiner Vielvölkerstaat ausgerufen. Hier leben auch rund drei Millionen Sudetendeutsche, die sich von Prag in ihren Rechten benachteiligt fühlen. Hitler will die laut Nazi-Propaganda grausige "Unterdrückung" der Sudetendeutschen nicht mehr hinnehmen, sie sollen "heim ins Reich" kommen. Ein europäischer Krieg liegt in der Luft. Das wollen die Westmächte verhindern und willigen am 29.9.1938 ein, dass Adolf Hitler Teile der Tschechoslowakeit einnimmt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Tim Bouverie, Historiker und Publizist; Jürgen Zarzusky und Martin Zückert: Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive, München 2013 *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck, Redaktion: Matti Hesse


Im September 1938 werden Hitlers Drohungen, das Sudetenland mit Gewalt zu annektieren, immer schärfer. Auf dem Nürnberger Reichsparteitag warnt er, "dass das Reich eine weitere Unterdrückung dieser 3,5 Millionen Deutschen nicht mehr weiter hinnehmen wird, und ich bitte die ausländischen Staatsmänner überzeugt zu sein, dass es sich hier um keine Phrase handelt!"

Großbritanniens Premier Arthur Neville Chamberlain will für die kleine Tschechoslowakei – ein Land, das die meisten seiner Bürger gar nicht kennen – kein Kriegsrisiko eingehen. Denn würde Hitler die Tschechoslowakei überfallen, träte für Frankreich der Bündnisfall ein und Großbritannien wäre auch betroffen. Chamberlain macht ein Angebot. Hitler bekomme seine sudetendeutschen Gebiete, unter der Bedingung, auf militärische Aktionen zu verzichten. Hitler stimmt zu.

Das Münchener Abbkommen ist Teil der "Appeasement-Politik", Zugeständnissen, mit denen die Westmächte hoffen, Hitler im Zaum zu halten. Sie ignorieren die deutsche Wiederaufrüstung seit 1933, reagieren nicht auf die deutsche Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes 1936 und nehmen den "Anschluss" Österreichs im März 1938 hin. Doch die Beschwichtigungsstrategie geht nicht auf. Schon im März 1939 marschieren deutsche Truppen in die Rest-Tschecheslowakei ein, ein halbes Jahr später in Polen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:

  • Warum der britische Premier Neville Chamberlain glaubt, er könnte Hitler durch Zugeständnisse beschwichtigen.
  • Welche Rolle der Ökonom John Maynard Keynes für die britische Appeasement-Politik spielt.
  • Warum nicht alle Sudetendeutsche über die Anbindung an Deutschland froh sind.
  • Ob der Westen die Warnzeichen von Vladimir Putins Russland ebenso ignoriert hat wie von Hitlers Nazi-Deutschland.

*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Tim Bouverie, Historiker und Publizist
  • Jürgen Zarzusky und Martin Zückert: Das Münchener Abkommen von 1938 in europäischer Perspektive, München 2013
  • München – Im Angesicht des Krieges. Spielfilm von Christian Schwochow. Netflix 2021.

Hier der Link zu unserem Hörtipp: BR "Tatort Geschichte" - True Crime meets History

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*** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Martin Kropp

Fünf Hochzeiten und ein Mord: Das Leben des Pompeius

Fünf Hochzeiten und ein Mord: Das Leben des Pompeius WDR Zeitzeichen 28.09.2023 15:14 Min. Verfügbar bis 28.09.2099 WDR 5

Heute vor 2070 Jahren, am 28.9.48 v.Chr. wird der römische Politiker Gnaeus Pompeius Magnus ermordet. Sein Gegner Cäsar soll geweint haben, als er dessen abgeschlagenen Kopf in den Händen hält...

Als Julius Caesar im Januar des Jahres 49 v. Chr. mit seinen Soldaten den Grenzfluss Rubikon überschreitet, bricht er damit die römische Verfassung. Gnaeus Pompeius Magnus wird beauftragt, den Staatsfeind niederzuschlagen. Damit beginnt ein Bürgerkrieg, der das Ende der römischen Republik einleitet. Als Pompeius unterliegt, flieht er nach Ägypten zu König Ptolemaios. Dessen Ratgeber warnen davor, Partei zu ergreifen und sich zwischen die römischen Stühle zu setzen. Am 28. September des Jahres 48 v. Chr. wird Pompeius ermordet, sein Kopf als Beweis an Caesar geschickt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professor Dr. Klaus Martin Girardet (Althistoriker, Universität des Saarlandes); Professor Dr. Ernst Baltrusch (Althistoriker Freie Universität Berlin); Plutarch: Leben des Pompeius, in: Große Griechen und Römer, Bd. 3, übers. von Konrad Ziegle (1955); Karl Christ: Pompeius, der Feldherr Roms (2004); K. M. Girardet, Januar 49 v. Chr. – Caesars Militärputsch, Vorgeschichte, Rechtslage, politische Aspekte, Bonn 2017. *** Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin Marfa Heimbach, Redaktion David Rother, Technik Michael Franke, Onlineproducerin Vera Kettenbach.


Gnaeus Pompeius Magnus wird im Jahr 106 v. Chr. geboren und ist nur sechs Jahre älter als Gaius Julius Caesar. Er versteht es glänzend, seinen niederen gesellschaftlichen Stand als Plebejer durch fünf strategische Ehen auszugleichen. So ist seine dritte Ehefrau die Tochter eines Patriziers, was Pompeius den gesellschaftlichen Aufstieg in die Nobilität, den Adel Roms, ermöglicht. In vierter Ehe heiratet er Julia, die Tochter Caesars, und stärkt damit auch die Verbindung zu Julius Caesar. Die zerbricht mit Julias Tod im Kindsbett. Im Jahr 49 v. Chr. überschreitet Caesar bei der Rückkehr aus Gallien mit seinen Truppen nicht nur den Rubikon, sondern auch die Grenzen der römischen Verfassung. Es kommt zum Bürgerkrieg, weil Pompeius letzten Endes der Republik und der Verfassung nähersteht, als dem immer machthungrigeren Caesar. Im Streit mit Pompeius siegt aber gegen jede Erwartung Caesar. Pompeius flieht mit seiner fünften Frau nach Ägypten zu König Ptolemaios. Statt Aufnahme findet er dort den Tod - die Ägypter wollen sich im römischen Machtpoker nicht zwischen sämtliche römische Stühle setzen. Am 28. September des Jahres 48 v. Chr., einen Tag vor seinem 58. Geburtstag, wird Pompeius ermordet, sein Kopf als Beweis an Caesar geschickt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • Wie die territoriale Ausbreitung der römischen Republik ihren Untergang beschleunigt.
  • Dass die Ehe zwischen der Tochter des Julius Caesar und Gnaeus Pompeius keine Liebeshochzeit ist.
  • Welche Rolle Piraten beim Aufstieg des Gnaeus Pompeius spielen.
  • Mit welcher Taktik Pompeius im Krieg gegen Caesar jede Schlacht vermeiden will.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Professor Dr. Klaus Martin Girardet (Althistoriker, Universität des Saarlandes)
  • Professor Dr. Ernst Baltrusch (Althistoriker Freie Universität Berlin)
  • Plutarch: Leben des Pompeius, in: Große Griechen und Römer, Bd. 3, übers. von Konrad Ziegle (1955)
  • Ernst Baltrusch: Caesar und Pompeius (2004)
  • Karl Christ: Pompeius, der Feldherr Roms (2004)
  • K. M. Girardet, Januar 49 v. Chr. – Caesars Militärputsch, Vorgeschichte, Rechtslage, politische Aspekte (2017)
  • Zeitzeichen: 13. Juli 100 v.Chr. - Geburtstag von Gaius Julius Caesar
  • Planet Wissen: Das antike Rom

Hier der Link zu unserem Hörtipp: BR "Tatort Geschichte" - True Crime meets History

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother
Technik: Michael Franke
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Kurt Tucholsky liest in Köln - und wird gewarnt (am 27.9.1928)

Kurt Tucholsky liest in Köln - und wird gewarnt (am 27.9.1928) WDR Zeitzeichen 27.09.2023 15:12 Min. Verfügbar bis 27.09.2099 WDR 5

Der unerschrockene Satiriker Kurt Tucholsky wird bei einer Lesung vor rechten Schlägern gewarnt. Das Schreiben behält er immer auf seinem Schreibtisch...

Ende der 1920er-Jahre geben die Gegner der Demokratie in Deutschland keine Ruhe. Der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky wendet sich mit Schriften und Reden gegen Nationalisten und Republikgegner im Land. Vor einer seiner zahlreichen Lesereisen erhält er einen Drohbrief: "Man hat etwas gegen Sie vor. Nach Ihrem heutigen Auftritt will ein Aufgebot von wenigstens 50 Mann Sie so zwischen nehmen, dass Sie nicht mehr heil von Köln fortkommen!" ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dr. Mario Kramp, ehemaliger Leiter des Kölner Stadtmuseums; Mario Kramp: "Man hat etwas gegen Sie vor – Kurt Tucholsky in Köln 1928/29", 2022); Kurt Tucholsy: "Mit 5 PS" (1928); Kurt Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg/Brandenburg *** Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor Thomas Pfaff, Redaktion David Rother, Technik Jens Buchheister, Onlineproducerin Vera Kettenbach


Ende der "goldenen" 1920er-Jahre geht es in Deutschland wirtschaftlich bergauf, die SPD gewinnt die Reichstagswahlen und stellt den Kanzler. Aber die Gegner der jungen Demokratie geben keine Ruhe. Der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky attackiert die Gegner der Republik mit Worten. Auf Lesereisen wendet er sich gegen die extremen Nationalisten. Vor einer seiner Reisen nach Köln bekommt er einen Drohbrief: "Man hat etwas gegen Sie vor. Nach Ihrem heutigen Auftritt will ein Aufgebot von wenigstens 50 Mann Sie so zwischen nehmen, dass Sie nicht mehr heil von Köln fortkommen!" Der drohenden Schlägerei entkommt Tucholsky, doch die Warnung sitzt tief. 1929 wandert er resigniert nach Schweden aus. Sein Schriftstellerkollege Erich Kästner schreibt später, in den 1950er-Jahren: Spätestens 1928, im aufgeheizten Klima von Tucholskys vorletzter Lesereise, hätten die Nazis bekämpft werden müssen. Danach sei die öffentliche Stimmung unumkehrbar gekippt.

In diesem Zeitzeichen erklärt Thomas Pfaff:
  • Wie Kurt Tucholsky seinem Publikum ernste Themen unterhaltsam vermittelt.
  • Womit der Westdeutsche Rundfunk den Zorn der Deutschnationalen geweckt hat.
  • Welche Parallelen es zwischen den sozialen Medien heute und Hasskampagnen damals gibt.
  • Warum Tucholsky sich bei dem Arzt Walther Meyer entschuldigt, der einmal mit ihm verwechselt wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Dr. Mario Kramp, ehemaliger Leiter des Kölner Stadtmuseums
  • Mario Kramp: "Man hat etwas gegen Sie vor" – Kurt Tucholsky in Köln 1928/29." (2022)
  • Kurt Tucholsky und John Heartfield: "Deutschland, Deutschland, über alles" (1980 - Originalausgabe 1929)
  • Kurt Tucholsky: "Das Lächeln der Mona Lisa" (1929)
  • Kurt Tucholsky: "Mit 5 PS" (1928)
  • Der Nationalsozialismus
  • Planet Wissen - Nationalsozialismus
  • Die goldenen Zwanziger
  • Zeitzeichen - 23.02.1899 Geburtstag von Erich Kästner

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: David Rother
Technik: Jens Buchheister
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Stanislaw Petrow verhindert einen Atomkrieg (am 26.09.1983)

Stanislaw Petrow verhindert einen Atomkrieg (am 26.09.1983) WDR Zeitzeichen 26.09.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 26.09.2099 WDR 5

"Ich bin kein Held. Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt Stanislaw Petrow. An dem Ort, an dem sich entschied, ob es zu einem Atomkrieg kommt oder nicht.

Am 26. September 1983 verhindert der 44-jährige sowjetische Oberstleutnant Stanislaw Petrow den Atomkrieg zwischen Ost und West, weil er dem Computer nicht traut. Vor allem aber will er es so sehen, dass es ein Fehlalarm ist. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Friedens- und Konfliktforscher Professor Michael Brzoska; "Der Mann, der die Welt rettete" (2014), dänischer Dokumentarfilm über Petrow; "Petrow, Retter der Welt" (2022), russischer Dokumentarfilm über Petrow; Ingeborg Jacobs: "Stanislaw Petrow – Der Mann, der den dritten Weltkrieg verhinderte". Westend Verlag 2015. *** Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. ***Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin Daniela Wakonigg, Redaktion: Matti Hesse


Anfang der 1980er-Jahre wächst in West wie Ost die Angst vor einem drohenden Atomkrieg. Am 26.09.1983 erscheint der 44-jährige Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow zum Dienst in der Militärbasis Serpuchow-15. Per Computer- und Satellitenunterstützung soll er den Luftraum überwachen. Plötzlich schlägt das System Alarm: Angeblich ist eine amerikanische Interkontinentalrakete gestartet. Petrow muss die Situation nun schnell bewerten. Er beschäftigt die Mitarbeiter mit allen möglichen Aufgaben, um in Ruhe nachdenken zu können. Er entscheidet sich, der Analyse des Computers zu misstrauen und das Ganze als Fehlalarm zu werten. Schon am Tag zuvor hat ein Satellit fehlerhaft gearbeitet. Die Geschichte gibt ihm recht: Zu keinem Zeitpunkt handelte es sich um einen Raktenangriff auf die Sowjetunion. Als Held sieht sich Petrow nachher nicht: "Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

In diesem Zeitzeichen erklärt Daniela Wakonigg:
  • Warum Ende der 1970er-Jahre nach einer Entspannungsphase der Kalte Krieg erneut entflammt.
  • Warum ausgerechnet ein Abwehrprogramm als Bedrohung gesehen wird.
  • Wie durch Wolken beinahe ein Atomkrieg ausgelöst wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.

Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

"Das Recht auf Faulheit" erscheint 1883 als Buch

"Das Recht auf Faulheit" erscheint 1883 als Buch WDR Zeitzeichen 25.09.2023 15:16 Min. Verfügbar bis 25.09.2099 WDR 5

Die provozierende und gewitzte Streitschrift des Franzosen Paul Lafargue wird 140 Jahre alt: Sind arbeitende Menschen dumm, weil sie sich ausbeuten lassen?

"Indem die Arbeiter zur Anhäufung produktiver Kapitalien mitwirken, fördern sie selbst den Faktor, der sie früher oder später eines Teils ihres Lohnes berauben wird", notiert Paul Lafargue in seiner Schrift "Recht auf Faulheit". Das bissige Pamphlet erscheint 1883 als Kritik auf die Forderungen des "Rechts auf Arbeit" der Revolutionäre von 1848. Denn knapp vier Jahrzehnte später ist klar: Gewonnen hat einzig das Kapital, den französischen Arbeitern und ihren Familien fehlt das Nötigste zum Leben. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links: Gilles Candar, Historiker und Spezialist der französischen Linken und der Arbeiterbewegung; Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit, Widerlegung des 'Rechts auf Arbeit' von 1848 (neu übersetzt und herausgegeben als Sondernummer der "Schriften gegen die Arbeit", Ludwigshafen 1988) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Sabine Mann; Redaktion: David Rother


Geboren wird Paul Lafargue als Sohn einer gut situierten Familie aus Bordeaux mit karibischen und afrikanischen Vorfahren. Kritik an seiner Schrift "Das Recht auf Faulheit", die 1883 als Buch erscheint, geht mit persönlicher Diskriminierung einher. Selbst sein Schwiegervater Karl Marx nennt Lafargue den "Kreolen", der zu sehr "Naturkind" sei. Lafargue selbst ist stolz auf seine Wurzeln: Er vereine in sich "europäische Juden, versklavte Afrikaner und indigene Kariben" und sei schon "Internationalist des Blutes" gewesen, bevor er es auch ideologisch wurde.

Paul Lafargues politische Laufbahn beginnt im Studium in Paris. Dort widmet er sich mehr den sozialistischen Theorien als der eigentlich vorgesehenen Humanmedizin und avanciert zu einem der bedeutendsten Anführer des Sozialismus. Das von ihm 1883 ironisch propagierte "Recht auf Faulheit" nutzt er selbst nie. Zusammen mit seiner Frau Laura setzt er sich in England, Frankreich und Spanien für die internationale Arbeiterbewegung ein, was ihnen einige Exilaufenthalte beschert. In den1880er Jahre kehren Paul und Laura Lafarque nach Frankreich zurück und ihr Haus in der Nähe von Paris wird ein beliebter Treffpunkt – bis das Ehepaar 1911 gemeinsam freiwillig aus dem Leben scheidet. Obwohl der Entschluss als skandalös gilt, kommen 15.000 Trauergäste zur Beisetzung, die Trauerrede hält Lenin.

In diesem Zeitzeichen erzählt Sabine Mann:

  • Wie Paul Lafargue mit seinem "Recht auf Faulheit" die Arbeiterbewegung aufmischt.
  • Warum Karl Marx von seinem Schwiegersohn zunächst nicht begeistert ist.
  • Wie Paul Lafargue sich auch für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt.
  • Warum Lafargues Ideen von Entschleunigung und Nachhaltigkeit heute noch aktuell sind
  • Warum das Ehepaar Lafargue seinen Tod von langer Hand geplant hat.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Gilles Candar, Historiker und Spezialist der französischen Linken und der Arbeiterbewegung
  • Paul Lafargue: 'Das Recht auf Faulheit', Widerlegung des 'Rechts auf Arbeit' von 1848 (neu übersetzt und herausgegeben als Sondernummer der "Schriften gegen die Arbeit", Ludwigshafen 1988)
 https://www.wildcat-www.de/material/m003lafa.htm
  • Paul Lafargue: "Geschlechterverhältnisse", Hrsg. Fritz Keller, Hamburg 1995
  • Brüder | Französische Revolution als Hörspiel-Serie

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Sabine Mann
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Annett Bastian

Sollten Sie von Selbsttötungsgedanken betroffen sein: Hier gibt es Unterstützung und Informationen: Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222. Oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

Schokoriegel-Fabrikant Frank C. Mars wird am 24.9.1883 geboren

Schokoriegel-Fabrikant Frank C. Mars wird am 24.9.1883 geboren WDR Zeitzeichen 24.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 24.09.2099 WDR 5

Der kleine Frank Mars ist kränklich, geht selten zur Schule - und verbringt deshalb viel Zeit in der Küche seiner Mutter. Dort lernt er, wie gute Süßigkeiten gelingen: die Grundlage für ein Schokoriegel-Imperium.

Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Ethel entwickelt Frank C. Mars später den "Mar-o-Bar", einen Riegel aus Vollmilch, Candy-Creme und Karamell. Ein Genuss, finden die Kunden. Der Schoko-Snack generiert bald genug Umsatz, um zu expandieren: Mars, Milky Way und Snickers erobern in den nächsten Jahrzehnten den weltweiten Süßigkeiten-Markt und machen die Nachfahren des Firmengründers zu einer der vermögendsten Familien der USA. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Victoria Mars, Urenkelin von Frank C. Mars, Mars Incorporation am Standort Viersen *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang Meyer, Redaktion: David Rother


Inspiriert von den Schokoladen-Rezepten seiner Mutter experimentiert Frank C. Mars nach der Highschool mit der Herstellung von Süßigkeiten. Zunächst backt der 19-Jährige Zuckerrübensirup-Chips, die er an Großhändler in Minnesota verkauft. Doch die süßen Kekse floppen und erst der in seiner Küche entwickelte Schoko-Riegel "Mar-o-Bar" wird zum Verkaufsschlager. Der Umsatz klettert bald auf 100.000 US-Dollar. Damit nicht genug, Mars und seine Nachfolger in der Familienfirma greifen mit neuen Riegeln nach den Sternen: Milky Way lässt sich besser lagern und transportieren als sein Vorgänger und kann so auch ins Ausland verkauft werden. Es folgen Snickers und erst Raider, dann Twix. Als Frank C. Mars mit nur 51 Jahren stirbt, hinterlässt er ein weltweites Schokoladen-Imperium, zu dem bis heute weitere Lebensmittel- und Tierfuttermarken hinzukommen. Die Mars Incorporation ist bis heute in Familienbesitz und fällt vor allem dadurch auf, dass sie diskret und ohne Skandale geführt wird.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:

  • Warum eine Polio-Erkankung die Familie Mars reich gemacht hat.
  • Was Whiskas, Uncle Ben's Reis und Miracoli gemeinsam haben.
  • Woher der Name Snickers kommt.
  • Wie das Unternehmen über vier Generationen erfolgreich geführt wird.

*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Victoria Mars, Urenkelin von Frank C, Mars Incorporation am Standort Viersen

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*** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Wolfgang Meyer
Redaktion: David Rother

Der chilenische Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda (Todestag 23.9.1973)

Der chilenische Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda (Todestag 23.9.1973) WDR Zeitzeichen 23.09.2023 14:37 Min. Verfügbar bis 23.09.2099 WDR 5

Pablo Neruda ist vor allem für seine Liebesgedichte bekannt. Chiles Nobelpreisträger stirbt am 23.9.1973. Ob er in Pinochets Auftrag ermordet wurde, ist ungeklärt.

Seine politischen Gedichte sind sinnlich, seine Liebesgedichte politisch: Die Verse des chilenischen Dichters Pablo Neruda richten sich gegen die Mächtigen, die Armut und den Kapitalismus. 1971 erhält er den Nobelpreis für Literatur - "für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume seines Weltteils lebendig macht". Zwei Jahre später stirbt der Kommunist Pablo Neruda. Offen ist, ob die Todesursache Krebs ist oder ein Mordauftrag von Diktator Pinochet. *** Das sind unsere Interviewpartnerin: Teresa Pinheiro, Inhaberin der Professur "Kultureller und Sozialer Wandel" an der TU Chemnitz *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Maren Gottschalk, Redaktion: Matti Hesse


Er versteht sich als Dichter des Volkes und der Verfolgten. Ein Poet, der seine Verse gegen die Mächtigen, die Armut und den Kapitalismus richtet. Der Sohn einer Lehrerin und eines Lokomotivführers schreibt bereits in seiner Schulzeit Verse. Er studiert in Santiago Philosophie und wird mit einer Sammlung von Liebesgedichten bekannt. 1971 erhält Neruda den Nobelpreis für Literatur - "für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume seines Weltteils lebendig macht".

An der Seite seines Freundes Salvador Allende kämpft Pablo Neruda für die Demokratie in Chile. Allende gewinnt mit seiner Vision vom Sozialismus die Wahlen. Doch am 11. September 1973 putscht das chilenische Militär. Präsident Allende nimmt sich das Leben. Zwölf Tage später stirbt der 69-jährige Neruda. Ob sein Krebsleiden die Ursache ist oder ob die Schergen von Diktator Augusto Pinochet den unbequemen Poeten vergiftet haben, ist unklar.

In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:
  • Warum der Name Pablo Neruda ein Pseudonym ist.
  • Wie er als Konsul den spanischen Bürgerkrieg erlebt.
  • Wovon sein gewaltiges Epos "Der Große Gesang" handelt.
  • Wie er sich als Kommunist von Stalin distanziert.
  • Welche Kritik es an Pablo Nerudas Umgang mit Frauen und seinem behinderten Kind gibt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Teresa Pinheiro, Inhaberin der Professur "Kultureller und Sozialer Wandel" an der TU Chemnitz
  • Pablo Neruda: Ich bekenne, ich habe gelebt, Memoiren. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2000
  • David Schidlowsky: Pablo Neruda - Leben und Tod eines Dichters. wvb Wissenschaftlicher Verlag, Berlin 2014
  • NZZ-Artikel zur Todesursache von Pablo Neruda

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Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Zwischen Pop und Puccinis "La Bohème": Der Tenor Andrea Bocelli

Zwischen Pop und Puccinis "La Bohème": Der Tenor Andrea Bocelli WDR Zeitzeichen 22.09.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 22.09.2099 WDR 5

Über 85 Millionen verkaufte Alben: Der Sänger Andrea Bocelli (geboren am 22.9.1958) ist zugleich Weltstar und "Volks-Tenor". Der Italiener verzaubert, eckt aber auch an.

Ob Auftritte bei Fußball-Events, Olympia oder der Krönung von König Charles III. - der erblindete Tenor Andrea Bocelli ist ein Superstar. Seine Karriere beginnt der Italiener 1994 als Schlagersänger, vier Jahre später macht er den Schritt zu Oper und singt Puccinis "La Bohème". Seine Kunst gefällt vielen, aber nicht allen: Manchen Musikkritikern ist seine Stimme für Ausflüge in die Klassik zu gellend. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Andrea Bocelli, Tenor; Manuel Brug, Musikkritiker *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vratz, Redaktion: Matti Hesse


Seine Eltern haben mit Musik nichts am Hut, doch Andrea Bocelli spielt schon als Kind Flöte, Klarinette, Saxofon und vor allem Klavier. Zunächst studiert er Jura und arbeitet als Rechtsanwalt, nimmt aber gleichzeitig Gesangsunterricht.

1994 hat der erblindete Tenor seinen Durchbruch als Schlagersänger, vier Jahre später macht er den Schritt zu Oper und intoniert Puccinis "La Bohème". Bald tritt er an der Seite von Popgrößen auf, singt bei Fußball-Events und ist musikalischer Gast bei der Krönung von Charles III - ein Superstar. Seine Kunst gefällt vielen, aber nicht allen: Manchen Musikkritikern ist seine Stimme für Ausflüge in die Klassik zu gellend.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vratz:
  • Bei welchem berühmten Oper-Tenor Andrea Bocelli Gesangsunterricht nimmt.
  • Was ihn mit Luciano Pavarotti verbindet.
  • Welche Lebensphilosophie Andrea Bocelli antreibt.
  • Wie die Plattenfirma Bocelli zur Neuaufnahme von "Time To Say Goodbye" als Duett mit Sarah Brightman überreden musste

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Andrea Bocelli, Tenor
  • Manuel Brug, Musikkritiker
  • Andrea Bocellis Youtube-Kanal

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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Vratz
Redaktion: Matti Hesse

Erna Scheffler - die erste Richterin am Bundesverfassungsgericht

Erna Scheffler - die erste Richterin am Bundesverfassungsgericht WDR Zeitzeichen 21.09.2023 14:24 Min. Verfügbar bis 21.09.2099 WDR 5

Erna Scheffler, die am 21.9.1893 geboren wird, kämpft für die Gleichberechtigung der Frau. 1951 wird sie als erste Richterin an das Bundesverfassungsgericht berufen.

Bis 1963 bleibt sie die einzige Frau am obersten Gericht der Bundesrepublik. Doch die Juristin Erna Scheffler schafft es nicht nur, als berufstätige Mutter in einer Männerdomäne Karriere zu machen. Als Verfassungsrichterin setzt sie auch dafür ein, dass die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Männern und Frauen verwirklicht wird. *** Das ist unsere Interviewpartnerin: Heike Specht, Historikerin und Autorin *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Anja Arp, Redaktion: David Rother, Christoph Tiegel


Als ihr jüdischer Vater 1905 stirbt, erfährt Erna Scheffler schon als Kind, wie rechtlos Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind. Ihre Mutter ist dem Testamentsvollstrecker ihres Mannes ausgeliefert: Um den Nachlass und Entscheidungen bei der Kindererziehung darf sich die Witwe laut dem Bürgerlichen Gesetzbuch nicht eigenständig kümmern.

Erna entscheidet sich, Jura zu studieren - um mehr Gerechtigkeit für Frauen herzustellen. Sie wird als alleinerziehende Mutter eine der ersten Richterinnen in der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhält sie Berufsverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Erna Scheffler in den Justizdienst zurück und kämpft für die Reform des bürgerlichen Rechts.

In diesem Zeitzeichen erzählt Anja Arp:
  • Warum sich Erna Scheffler als "weißen Raben" bezeichnet.
  • Wie sie als Alleinerziehende in den 1920er-Jahren zurechtkommen muss.
  • Wie sie im "Dritten Reich" ihre große Liebe kennenlernt.
  • Wie Erna Scheffler am Juristentag 1950 ein fulminantes Referat zum Thema Gleichberechtigung hält.
  • Wie die Verfassungsrichterin dem Patriarchat erfolgreich die Kronjuwelen stiehlt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Heike Specht, Historikerin und Autorin
  • Heike Specht: Die ersten ihrer Art - Frauen verändern die Welt, Piper Verlag
  • Marike Hansen, Erna Scheffler 1893-1983, Mohr Siebeck Verlag
  • Erna Scheffler im Interview: Wie sieht ihr Werdegang aus?

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Anja Arp
Redaktion: David Rother

Vor 50 Jahren: US-Songwriter Jim Croce stirbt bei Flugzeugabsturz

Vor 50 Jahren: US-Songwriter Jim Croce stirbt bei Flugzeugabsturz WDR Zeitzeichen 20.09.2023 14:25 Min. Verfügbar bis 20.09.2099 WDR 5

"Time in a Bottle", "Rapid Roy", "Photographs and Memories": Jim Croce komponiert Songs für die Ewigkeit. Als er am 20.9.1973 stirbt, ist er gerade einmal 30 Jahre alt.

In seinen Songs beschreibt Jim Croce Typen aus dem wahren amerikanischen Leben. Sie jobben an der Autowaschanlage. Oder - wie er selbst immer wieder - als Lkw-Fahrer und Bauarbeiter. Seinen ersten Hit hat er im Juni 1972, monatelang stehen seine Platten ganz oben in den Hitparaden. Dann das plötzliche Ende: Jim Croce stirbt bei einem Flugzeugabsturz. *** Das ist unsere wichtigste Quelle: Vortrag von Ingrid Croce an der Villanova University über ihr gemeinsames Leben mit Jim Croce *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Pfaff, Redaktion: David Rother


Mit fünf lernt er Akkordeon, steigt mit zwölf auf Gitarre um und lässt sich Anfang der 1960-Jahre von Folksongs begeistern. Bei einem Songcontest lernt Jim Croce seine Frau Ingrid Jacobsen kennen. Nach dem Uniabschluss gehen die beiden als Duo zwei Jahre auf Tour - ohne großen Erfolg.

Der Durchbruch für Jim Croce kommt im Juni 1972. Zuvor hat er erfahren, dass er Vater wird und schreibt eine Menge Songs, die in den Charts landen. Er spielt fast 300 Gigs, merkt aber im Sommer 1973, dass aus dem Tourleben aussteigen will, um bei seiner Familie zu sein. Doch dazu kommt es nicht. Die Maschine nach seinem geplanten letzten Auftritt stürzt ab.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Pfaff:
  • Mit welchen späteren Stars Jim Croce und seine Frau Partys gefeiert haben.
  • Wer nach seinem Tod den Song "Ba, Bad Leroy Brown" noch mal zu einem Hit macht.
  • Wie lange Ingrid Corce um die Rechte an seinen Liedern kämpfen muss.
  • Wie Adrian James, der Sohn von Jim Croce, nach einer Erblindung zum Sänger wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Arlo Guthrie, Singer/Songwriter und Sohn von Woody Guthries
  • Vortrag von Ingrid Croce an der Villanova University über ihr gemeinsames Leben mit Jim Croce
  • 13 empfohlene Songs: Thomas Pfaff x Jim Croce, Spotify-Playlist

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: David Rother
Technik: Sophie Weber

Kämpfer gegen Fast Food: Gastronomiekritiker Wolfram Siebeck

Kämpfer gegen Fast Food: Gastronomiekritiker Wolfram Siebeck WDR Zeitzeichen 19.09.2023 14:08 Min. Verfügbar bis 19.09.2099 WDR 5

Für seine bissigen Restaurant-Kritiken wird er geliebt und gehasst: Der Journalist Wolfram Siebeck (geboren am 19.9.1928) will den Deutschen guten Geschmack vermitteln.

Hobbyköche und Hausfrauen sammeln seine Kolumnen und Kochtipps: Ab Anfang der 1970er-Jahre schreibt Wolfram Siebeck regelmäßig für verschiedene Publikationen und wird zum deutschen Gastro-Papst. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Helmut Gote, WDR-Radiokoch; Wolfram Siebeck: Siebecks Seitenhiebe. Aus dem Leben eines Berufsessers. *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Claudia Belemann, Redaktion: Matti Hesse


  • "Die Zeit", "Stern", "Der Feinschmecker" - Anfang der 1970er-Jahre startet Wolfram Siebeck seine Karriere als Restaurantkritiker und wird mit seinen Kolumnen zum deutschen Gastro-Papst. Rund 40 Bücher schreibt der Journalist in den folgenden Jahrzehnten. Darunter sind Kochbücher, Restaurantführer und Glossen.

Das Publikum ist gespalten: Manche finden ihn arrogant, weil er sich für die Haute Cuisine ins Zeug legt. Andere schätzen sein Plädoyer für die Bio-Landwirtschaft. Fest steht: Wolfram Siebeck bringt mit seiner spitzen Zunge und Feder Essenskultur und französische Küche nach Deutschland.

In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Belemann:
  • Wie er bei Testessen in Restaurants seine Einschätzungen unauffällig aufzeichnet.
  • Welche Rolle seine Frau Barbara dabei spielt.
  • Was Siebeck von Currywurst und Gummibärchen hält.
  • Wie er auf den Vorwurf der Arroganz reagiert.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Helmut Gote, WDR-Radiokoch
  • Wolfram Siebeck: Siebecks Seitenhiebe. Aus dem Leben eines Berufsessers. Residenz Verlag 2008
  • Wolfram Siebeck: Das Haar in der Suppe habe ich nicht bestellt. Erinnerungen eines Berufsessers. Eichborn Verlag 1992
  • An der Seite des Gourmets, WDR 5 Erlebte Geschichten: Barbara Siebeck
  • Ein Reisetagebuch des Kritikers: wo-isst-siebeck.de

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Autorin: Claudia Belemann
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Nico Söllner

Wettlauf um Afrika: Beginn der Faschoda-Krise (18.9.1898)

Wettlauf um Afrika: Beginn der Faschoda-Krise (18.9.1898) WDR Zeitzeichen 18.09.2023 14:11 Min. Verfügbar bis 18.09.2099 WDR 5

Heute vor 125 Jahren wird ein Örtchen im heutigen Sudan beinahe zum Auslöser eines großen Kriegs. Die Kolonialmächte England und Frankreich geraten aneinander.

Die Faschoda-Krise hätte im Sudan ohne weiteres eskalieren können zu einem britisch-französischen Krieg. Und das hätte das Potenzial für einen von Europa ausgehenden Weltkrieg gehabt, wie er dann knapp 20 Jahre später zustande kam. *** Das ist unserer wichtigster Interviewpartner: Prof. Dr. Jost Dülffer (Friedens- und Konfliktforscher), Universität zu Köln *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Marfa Heimbach, Redaktion: David Rother / Christoph Tiegel


1898 ist Faschoda ein kleiner, unbedeutender Ort im fernen Sudan. Doch 16 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg wird dieses gottverlassene Nest zum Symbol eines gefährlichen Kräftemessens zwischen den Kolonialmächten England und Frankreich. Denn kolonialer Besitz wird Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Frage von nationalem Prestige. England, Frankreich, das Deutsche Reich, Italien, Spanien und Belgien rivalisieren um Territorien in Afrika und Asien.

Der Wettlauf um Afrika beginnt 1882 mit der britischen Besetzung Ägyptens und damit des für sie so wichtigen Suezkanals. Die Franzosen als Erbauer des Kanals empfinden das als tiefe Demütigung. Frankreich will einen Korridor vom Westen bis zum Osten Afrikas kontrollieren, England strebt dasselbe von Nord nach Süd an - "von Kairo bis zum Kap". Die strategischen Interessenlinien kreuzen sich im Sudan - in Faschoda. Beide Seiten bringen dort Truppen in Stellung. Doch der drohende Krieg zwischen Frankreich und Großbritannien wäre nicht in Faschoda, sondern in Europa ausgefochten worden. Und das hätte auch die anderen Großmächte auf den Plan gerufen - und damit Potenzial gehabt für einen Weltkrieg.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marfa Heimbach:
  • Wie es im fernen Afrika zum Konflikt zwischen Frankreich und Großbritannien kam
  • Warum Historiker heute spekulieren, ob der Streit im Sudan einen Weltkrieg hätte auslösen können
  • Welche Rolle Englands späterer Premier Winston Churchill in der Faschoda-Krise spielte
  • Wie am Ende doch noch eine Einigung zustande kam - ohne Rücksicht auf die afrikanischen Länder

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Marfa Heimbach
Redaktion: David Rother / Christoph Tiegel
Technik: Sarah Fitzek

10 Jahre GTA V: Die Geschichte hinter dem Videospiel-Hit

10 Jahre GTA V: Die Geschichte hinter dem Videospiel-Hit WDR Zeitzeichen 17.09.2023 14:46 Min. Verfügbar bis 17.09.2099 WDR 5

Am 17.9.2013 ist "GTA V" erschienen, eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten. Spannend ist das Monument der Spielkultur längst nicht nur für "Gamer".

Am 17. September 2013 kommt "Grand Theft Auto V" (kurz: "GTA5") auf den Markt. Es ist die heiß ersehnte Fortsetzung einer Computerspiel-Serie, die schon seit Ende der 1990er Jahre Gamer begeistert und immer wieder für heftige Diskussionen rund um Gewalt und Sexismus sorgt. "Grand Theft Auto V" soll aber all seine Vorgänger überstrahlen. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner: Christian Schiffer (Journalist), Marc Bonner (Medienwissenschaftler), Nico Hattendorf (Gamer) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Tobias Nowak, Redaktion: Matti Hesse


Nach mittlerweile zehn Jahren verkauft sich "Grand Theft Auto V" immer noch: Weltweit ist das Spiel bisher über 180 Millionen Mal gekauft worden und hat über 6 Milliarden Dollar Umsatz generiert.

Und auch heute treffen sich immer noch jeden Tag Hunderttausende in dieser Spielwelt. Die mit großem handwerklichen Geschick gebastelte Spielwelt wird von den Entwicklern mit einer Vielzahl von Systemen gefüllt, die sich alle gegenseitig bedingen.

Aber "GTA V" ist auch für Nicht-Spieler spannend, denn in ihm lässt sich einiges erkennen: Wie sind moderne Spielwelten gestaltet? Wie lassen sich in diesem interaktiven Medium Geschichten erzählen? Und: Eignen sich Games für satirische Kommentare und Gesellschaftskritik?

  • Für die Gamer unserer Tage ist und bleibt "GTA V" ein Monument, eine Singularität unter den Computerspielen, eine virtuelle Welt, die mit Spannung lockt, die aber auch Reflektion einfordert.

In diesem Zeitzeichen erzählt Tobias Nowak:
  • Warum sich um "GTA V" so eine Begeisterungswelle entwickelt hat
  • Was das Spiel mit der Tradition von Landschaftsgärten und von Rundpanoramen des 19. Jahrhunderts zu tun hat
  • Wie sich die Spielfiguren Franklin, Michael und Trevor unterscheiden
  • Womit der Musiker Dr. Dre in "GTA V" für Aufsehen sorgte
  • Warum das Spiel für die Gaming-Community, Journalisten und Wissenschaftler von Bedeutung ist

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Christian Schiffer (Journalist)
  • Marc Bonner (Medienwissenschaftler)
  • Nico Hattendorf (Gamer)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Tobias Nowak
Redaktion: Matti Hesse

"Das Leben des Brian" wird gedreht (ab dem 16.9.1978)

"Das Leben des Brian" wird gedreht (ab dem 16.9.1978) WDR Zeitzeichen 16.09.2023 14:57 Min. Verfügbar bis 16.09.2099 WDR 5

Blasphemie, Kirchenkritik? Oder schreiend lustige Religionskritik? Heute vor 45 Jahren begannen die Dreharbeiten für den Monty Python-Film "Life of Brian" in Tunesien.

Für manche ist er unverschämte Blasphemie, für andere ein humoristisches Erweckungserlebnis. Dass die Dreharbeiten zu "Life of Brian" überhaupt beginnen konnten, haben "Monty Python" dem Ex-Beatle George Harrison zu verdanken. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Thomas Pigor, Übersetzer von Eric Idles komischem Oratorium "Not the Messiah" *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Jana Fischer, Redaktion: David Rother


Ende der 1970er Jahre sind sie schon Comedy-Ikonen: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin. Mit ihrer Sketch-Show "Monty Python's Flying Circus" haben sie absurden, britischen Humor in die Welt getragen. Aber seit dem Ende ihrer Sketch-Show im Jahr 1974 stecken alle Pythons in verschiedensten eigenen Projekten.

Ganz getrennt hat sich die Gruppe aber nicht: 1975 erscheint ihr Spielfilm "Monty Python and the Holy Grail" ("Die Ritter der Kokosnuss"). Auf der Werbetour für den Film entsteht ihre neueste Idee: eine Parodie auf die Jesus-Geschichte. Doch kurz vor Drehbeginn steigt die Geldgeberfirma EMI aus, das Projekt droht zu scheitern. Das Geld kommt schließlich von Ex-Beatle George Harrison, der dafür einen kleinen Gast-Auftritt erhält.

Weil es in Großbritannien immer noch ein Gesetz gegen Blasphemie gibt, startet der Film in den USA - natürlich auch unter großen Protesten. Die Religionssatire wird dennoch - oder deswegen - zu einem Riesenerfolg. Nach dem "Leben des Brian" finden sich alle sechs Pythons noch zweimal für ein Projekt zusammen, dann stirbt Graham Chapman 1989 an Krebs. Auf der Gedenkfeier für Chapman singt Eric Idle: "Always look on the bright side of death - Just before you draw your terminal breath!"

In diesem Zeitzeichen erzählt Jana Fischer:
  • Wie "Monty Python" auf die Idee zum Film kamen
  • Warum ein Ex-Beatle für den Film eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen hat
  • Warum Schweden und Norwegen ihre eigene Geschichte mit dem "Leben des Brian" haben
  • Wer sich alles (nicht) über den Film aufgeregt hat

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Thomas Pigor, Übersetzer von Eric Idles komischem Oratorium "Not the Messiah"
  • Monty Python - The Python’s Autobiography (2003)
  • Eric Idle - Always Look on the Bright Side of Life (2018)
  • "The Pythons" (BBC-Doku 1978)
  • "The Secret Life of Brian" (BBC-Doku 2007)

Weiterführende Links:

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Autorin: Jana Fischer
Redaktion: David Rother

Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis

Otto Wels und seine Rede gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis WDR Zeitzeichen 15.09.2023 14:49 Min. Verfügbar bis 15.09.2099 WDR 5

"Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht". In der letzten freien Rede im Reichstag der Weimarer Republik sprach sich der SPD-Politiker Otto Wels (geb. am 15.9.1873) mutig gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis aus. Hitler antwortete höhnisch.

Otto Wels kann Adolf Hitler nicht aufhalten. Nicht er, nicht seine Sozialdemokraten, nicht die Kommunisten. Sie hätten es wohl nicht einmal gemeinsam geschafft, wenn sie denn gemeinsam aufgetreten wären. Aber daran war nicht zu denken. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dr. Bernd Rother (Historiker), Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Thomas Klug, Redaktion: Matti Hesse


Otto Wels wird am 15. September 1873 als Sohn eines Gastwirts in Berlin geboren. Er hat ein aufbrausendes Temperament. Schon 1919 wird er SPD-Parteivorsitzender - und erkennt schon früh die drohenden Gefahren in Deutschland. Bei der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, am 23. März 1933, hält er seine berühmt gewordene Rede. Doch da ist es bereits zu spät. Immerhin: Wels setzt ein letztes öffentliches Zeichen des Widerstands - gegen Hitler, für die Demokratie.

In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug:
  • Wie es nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland weiterging
  • Warum die Republik gleich zweimal ausgerufen wurde
  • Wie Adolf Hitler die Demokratie abschaffte
  • Wie das Ermächtigungsgesetz verabschiedet wurde

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Dr. Bernd Rother (Historiker), Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung

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Autor: Thomas Klug
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Annette Skrzydlo

Arzt, Magier, Gelehrter: Agrippa von Nettesheim (* 14.9.1486)

Arzt, Magier, Gelehrter: Agrippa von Nettesheim (* 14.9.1486) WDR Zeitzeichen 14.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 14.09.2099 WDR 5

Ein deutscher Arzt der frühen Neuzeit, der es als Zauberer in die Harry-Potter-Bücher geschafft hat? Den gab es wirklich: Agrippa von Nettesheim.

Im 16. Jahrhundert lassen sich Religion, Magie und Medizin schwer voneinander trennen - das ist eben ein Weltbild. Einer dieser Universalgelehrten ist Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, der 1486 eben in dem Ort Nettesheim, zwischen Köln und Düsseldorf, geboren wird. ***Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Jana Schreiber, Doktorandin der frühneuzeitlichen Geschichte an der Universität in Marburg; "Über die Ungewissheit und Eitelkeit aller Künste und Wissenschaften"*** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autor: Marko Rösseler, Redaktion: David Rother


Als Harry Potter und Ron Weasley sich im ersten Band der Buchreihe anfreunden, findet auch Aprippa Eingang in die Geschichte. Die Jungen unterhalten sich über Sammelkarten in Süßigkeitenverpackungen. Ron fehlt bei seinen Sammelkarten die eines sehr berühmten Zauberers: Agrippa. Der bezeichnet sich selbst als Magier. Und mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein erklärt er, ein Magier sei kein Zauberer, kein Abergläubischer, der mit bösen Geistern im Bunde steht, sondern ein Weiser, ein Priester, ein Prophet. Von ihm stammt das Standard-Werk zum Thema Magie aus dem 16. Jahrhundert "De occulta philosophia" - "Über die geheime Philosophie".

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:
  • Warum Patienten im 16. Jahrhundert Heiligenbildchen schlucken.
  • Mit welchen freien Künsten sich Studierende in dieser Zeit befassen müssen.
  • Mit welcher List Agrippa sich selbst und einen Freund aus gefährlicher Belagerung befreit.
  • Welche besondere Begabung den Gelehrten immer wieder in Schwierigkeiten bringt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

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Zoff in der Studentenbewegung: Der "Frankfurter Tomatenwurf"

Zoff in der Studentenbewegung: Der "Frankfurter Tomatenwurf" WDR Zeitzeichen 13.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 13.09.2099 WDR 5

Der "Frankfurter Tomatenwurf" am 13.9.1968 gilt als Initialzündung der neuen deutschen Frauenbewegung: Die Aktion zeigt einen Konflikt innerhalb der Linken.

In den 1960er-Jahren demonstrieren weltweit junge Menschen gegen den Vietnamkrieg, das Establishment und "den Muff aus 1.000 Jahren unter den Talaren". Die Proteste werden fast ausschließlich von jungen Männern angeführt. Frauen haben sich in dieser Zeit um den Haushalt und die Kinder zu kümmern und dabei möglichst hübsch und ansehnlich zu sein. Der "Frankfurter Tomatenwurf" am 13.9.1968 ändert das Bewusstsein in der Protestbewegung und gilt als Initialzündung der neuen deutschen Frauenbewegung. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Helke Sander (Filmemacherin, Frauenrechtlerin); Sigrid Damm-Rüger (Die Tomatenwerferin); Lore Maria Peschel-Gutzeit (Juristin, Kämpferin für Gleichberechtigung); Alice Schwarzer (Publizistin, Frauenrechtlerin) *** Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Daniela Wakonigg, Redaktion: Gesa Rünker, Onlineproducerin: Vera Kettenbach


Die Proteste in den 60ern, egal ob gegen den Vietnamkrieg oder die Nostandsgesetze, sie werden fast ausschließlich von jungen Männern angeführt. Der "Frankfurter Tomatenwurf" am 13.9.1968 ändert das Bewusstsein in der Protestbewegung.

In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
  • Warum Sigrid Damm-Rüger Tomaten als Wurfgeschosse wählte
  • Seit wann in Deutschland Vergewaltigung in der Ehe strafbar ist.
  • Dass gesellschaftliche Ansichten sich auch durch Gesetze nicht ändern lassen.
  • Dass junge Revoluzzer zugleich auch Machos waren.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Johnny Cash stirbt heute vor 20 Jahren (am 12.9.2003)

Johnny Cash stirbt heute vor 20 Jahren (am 12.9.2003) WDR Zeitzeichen 12.09.2023 14:36 Min. Verfügbar bis 12.09.2099 WDR 5

Eine Weltkarriere mit unfassbaren Tiefen. Ob Tablettensucht oder Krankheiten - Johnny Cash steht immer wieder auf und hinterlässt unvergleichliche Musik.

Countrysänger - ein zu kleiner Begriff für Johnny Cash. Legende, Ikone der US-Musik, Idol nachfolgender Musikergenerationen: Für Cash sind diese Superlative keine Übertreibung. Bis heute gilt er als Urbild des individualistischen Musikers, der mit 50 Millionen verkauften Platten und 13 Nummer-Eins-Hits auch zu den erfolgreichsten US-Künstlern zählt. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen: Steve Turner: Ein Mann namens Cash (2005), Patrick Carr/Johnny Cash: Cash - Die Autobiografie (2021) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Uwe Schulz, Redaktion: David Rother


Seine ersten Erfolge "Folsom Prison Blues", "Get Rhythm" und "I Walk The Line" nimmt der Sänger mit der markanten Bassbariton-Stimme ab Mitte der 50er-Jahre auf. Von nun an kann sich Cash - der nach seiner Militärzeit erfolglos versuchte, sich als Vertreter von Küchengeräten durchzuschlagen - ganz der Musik widmen.

Es folgen weitere große Hits wie "Ring Of Fire", legendäre Auftritte vor Strafgefangenen in Gefängnissen wie St. Quentin oder Folsom, aber auch Alkohol, Drogen und Tabletten. Die Liebe seines Lebens June Carter, in die Cash jahrelang heimlich verliebt ist, hilft ihm aus seiner Sucht.

Nach 35 Jahren Ehe stirbt seine geliebte June im Mai 2003 an den Folgen einer Herzklappenoperation. Nur vier Monate später stirbt auch Johnny Cash.

In diesem Zeitzeichen erzählt Uwe Schulz:

  • Wie Johnny Cash zur Musik kommt
  • Welche Schicksalsschläge er schon in jungen Jahren verkraften muss
  • Was eine Höhle mit dem Ende seiner Tablettensucht zu tun hat
  • Wie sehr ihn eine Nervenkrankheit zum Ende zeichnet
  • Warum Cash trotzdem nie den Glauben verliert

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:


Weiterführender Link:

Die persönlichen Johnny-Cash-Top-Ten des Autors Uwe Schulz:
• Hurt
• I See a Darkness
• The Man Comes Around
• It ain‘t me Babe
• Folsom Prison Blues
• The Wanderer (ft. U2)
• Personal Jesus
• San Quentin
• Flesh and Blood
• One
  • (Bonus) Acid Pauli vs. Johnny Cash: I See a Darkness

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Autor: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Vor 50 Jahren: Militärputsch in Chile

Vor 50 Jahren: Militärputsch in Chile WDR Zeitzeichen 11.09.2023 14:56 Min. Verfügbar bis 11.09.2099 WDR 5

Am 11.9.1973 putscht in Chile Augusto Pinochet gegen die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende: Hunderttausende Menschen werden inhaftiert und gefoltert.

Bis heute sind 1.200 Menschen verschwunden, die Zahl der Toten geht in die Tausende. Der Staatsstreich beendet auf blutige Art und Weise das Experiment des ersten freigewählten marxistischen Staatsoberhaupts. Doch nicht nur das: Allendes Tod bedeutet auch das Ende der chilenischen Demokratie. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Günther Wessel: Salvador Allende - Eine chilenische Geschichte; WDR Archiv *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor/in: Ulrich Biermann und Veronika Bock, Redaktion: Gesa Rünker


Im vierten Anlauf wird Salvador Allende im September 1970 zum chilenischen Präsidenten gewählt. Unter ihm werden Mindestlöhne eingeführt, Großgrundbesitzer enteignet und das Gesundheits- und Bildungssystem reformiert. Doch die Opposition reagiert auf seine sozialistischen Reformen mit heftigen Streiks, die eine Wirtschaftskrise auslösen. Allendes Popularität sinkt, dennoch erreichen seine Gegner nicht den nötigen Stimmanteil, um ihn abzusetzen. Sie beschließen den Militärputsch.

Dieser beginnt am frühen Morgen des 11. September 1973. Kurz darauf begeht Allende Suizid. Die neuen Herrscher, angeführt von General Augusto Pinochet, etablieren eine brutale Diktatur, die 17 Jahre währt. Bis heute gibt es in Chile immer noch viel Schweigen über diese Zeit. Und ungeklärte Fragen.

In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:

  • Welche Rolle die USA bei dem Militärputsch spielt
  • Wie der Putsch am 11. September 1973 genau abläuft
  • Wie Fidel Castro das Ende des chilenischen Präsidenten beschreibt
  • Wie es den Menschen unter der Pinochet-Herrschaft ergeht
  • Welchen Schatten der Putsch bis heute auf das Land wirft

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:


Weiterführende Links:

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Autor/in: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Rolf Bossi, Deutschlands erster "Starverteidiger" (* 10.9.1923)

Rolf Bossi, Deutschlands erster "Starverteidiger" (* 10.9.1923) WDR Zeitzeichen 10.09.2023 14:16 Min. Verfügbar bis 10.09.2099 WDR 5

Heute wäre Rolf Bossi 100 Jahre alt geworden. Sein Vater fiel der NS-Willkürjustiz zum Opfer: wichtigstes Motiv für seinen Entschluss, selbst Strafverteidiger zu werden.

In den 1970er- und 80er-Jahren sitzt Bossi in einigen der spektakulärsten Strafprozessen an der Seite der Angeklagten. Die Medien geben ihm gerne das Etikett "Staranwalt". Tatsächlich liebt Bossi das Scheinwerferlicht. Eigentlich aber zeichnet ihn etwas anderes aus: sein grenzenloses, unbedingtes Engagement für die Mandanten. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Prof. Dr. Ulrich Ziegert, Strafverteidiger *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Tiemann, Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse


Rolf Bossi wird am 10. September 1923 in Karlsruhe geboren. Nach dem Krieg entscheidet er sich für das Strafrecht. Er will verhindern, dass Angeklagte als wehr- und rechtlose Opfer vor dem Richter stehen. Denn genau das ist seinem Vater passiert: Er wurde im Spätherbst 1942 wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und sofort erschossen.

Bossi übernimmt Mandate in ganz Deutschland. Er ist der Strafverteidiger im Verfahren gegen den Entführer des Aldi-Gründers Theo Albrecht und vertritt auch einen DDR-Grenzsoldaten im sogenannten Mauerschützenprozess. Bossi verteidigt den Serienmörder Fritz Honka und den Geiselnehmer von Gladbeck Dieter Degowski. Und immer wieder zählen auch Prominente zu seinen Klienten: Schauspielerinnen, Sänger, Fernsehstars.

In zahlreichen Talkshow-Auftritten und in seinen Büchern übt Bossi auch scharfe Kritik - am deutschen Justizsystem, aber auch an sich selbst.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:
  • Welche Vorwürfe sich Bossi in Bezug auf seine Tochter macht
  • Was sein langjähriger Mitarbeiter Ulrich Ziegert von ihm lernt
  • Gladbeck, Oetker & Co. - welche spektakulären Prozesse Bossi begleitet

Das ist unser Interviewpartner:
  • Prof. Dr. Ulrich Ziegert, Strafverteidiger

Weiterführender Link:

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Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse
Technik: Alexander Buske

Todestag von Theo Hespers, christlicher Widerstandskämpfer

Todestag von Theo Hespers, christlicher Widerstandskämpfer WDR Zeitzeichen 09.09.2023 14:18 Min. Verfügbar bis 09.09.2099 WDR 5

Welche Realität steckt hinter den 'Märchen' aus Nora Hespers' Kindheit? Ihr Großvater Theo Hespers wurde am 9.9.1943 als Widerstandskämpfer von der Gestapo getötet.

Theodor Franz Maria Hespers hat schon in frühen Reden der Nazis deren dunkle Pläne erkannt – und sich gegen sie gestellt. Sein tiefer christlicher Glaube gab Theo Hespers einen klaren moralischen Kompass. *** Das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin: Nora Hespers, Autorin des Buches "Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich" (Suhrkamp) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Christoph Vormweg Redaktion: Gesa Rünker


Den Nationalsozialisten war der aufrechte, offen geäußerte Widerstand des tief gläubigen Christen schnell ein Dorn im Auge. Schon wenige Wochen nach der Machtübertragung musste Theo Hespers fliehen. Mit seiner Familie versteckte er sich teils unter falschem Namen noch einige Jahre in den Niederlanden und Belgien, bis er nach Deutschland ausgeliefert wurde. Die Nationalsozialisten verurteilten ihn zum Tode. Theo Hespers starb mit 39 Jahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
  • Von der Aufarbeitung einer traumatischen Familiengeschichte
  • Über christlich motivierten, prodemokratischen Widerstand der ersten Stunde
  • Von der unerbittlichen Jagd der NS-Dikatur auf einen ihrer Kritiker
  • Wie Theo Hespers während der "Blutnächte" in Berlin-Plötzensee sein Leben verlor
  • Warum in der jungen Bundesrepublik Widerstandskämpfer vielen als Verräter galten

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:



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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Petra Laubach

Umstrittene Regisseurin: Der 20. Todestag von Leni Riefenstahl

Umstrittene Regisseurin: Der 20. Todestag von Leni Riefenstahl WDR Zeitzeichen 08.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 08.09.2099 WDR 5

Leni Riefenstahl dreht im Nationalsozialismus Propagandafilme, sie ist Hitlers Lieblingsregisseurin. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet sie als Fotografin und stirbt am 8.9.2003.


Leni Riefenstahl wird im August 1902 in Berlin geboren und macht unterschiedliche Karrieren. Nach einer Ausbildung als Ausdruckstänzerin spielt sie als Schauspielerin in Bergfilmen mit und führt selbst Regie. Damit beeindruckt sie Adolf Hitler. Er macht ihr ein Angebot, wie sie sich später erinnert: "Wenn wir einmal an die Macht kommen, dann müssen Sie meine Filme machen."

Als es so weit ist, dreht Leni Riefenstahl 1933 den Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg. Auch den nächsten Parteitag filmt sie: In "Triumph des Willens" setzt sie mit neuester Technik Hitler in Szene. Ihr Film "Olympia" über die Olympischen Spiele 1936 sticht mit bis dahin ungewöhnlichen Kameraperspektiven und eindrucksvollen Zeitlupen besonderes hervor. Auch Werbung für Verbrecher kann meisterhaft sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Leni Riefenstahl als Fotografin. Ihre Aufnahmen der afrikanischen Nuba und der Unterwasserwelt in der Tiefsee verkaufen sich weltweit. Fragen nach ihrer Rolle im "Dritten Reich" wehrt sie ab. Sie selbst stellt sich als unpolitische Künstlerin dar.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • Welche Rolle Männer im Leben der Regisseurin spielen.
  • Wie Leni Riefenstahl auf den deutschen Überfall auf Polen reagiert.
  • Wie sie die Ermordung der meisten Sinti-und-Roma-Komparsen des Films "Tiefland" verschleiert.
  • Wie Leni Riefenstahl nach Kriegsende Legenden um sich strickt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Karin Wieland, Autorin des Buches "Dietrich und Riefenstahl - die Geschichte zweier Jahrhundertfrauen"
  • Jürgen Trimborn, der verstorbene Autor der Biografie "Riefenstahl"

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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Sascha Schiemann

Baby Edith Eleanor McLean wird 1888 in einen Brutkasten gelegt

Baby Edith Eleanor McLean wird 1888 in einen Brutkasten gelegt WDR Zeitzeichen 07.09.2023 14:34 Min. Verfügbar bis 07.09.2099 WDR 5

Am 7.9.1888 wird das Frühchen Edith Eleanor McLean in einen Brutkasten gelegt und überlebt. Brutkästen können Babys helfen zu überleben, bringen aber auch ethische Fragen.


Die ersten Brutkästen sind zwischen 1860 bis 1880 in Frankreich in Gebrauch. Sie heißen "Couveusen". Sie sind aus Holz und verfügen über eine Glasscheibe, damit das Baby beobachtet werden kann. Um die Frühgeburten zu wärmen und Temperaturen wie im Mutterleib zu erreichen, werden Behälter mit heißem Wasser in die "Couveusen" gestellt.

Auch in anderen Ländern wird damals mit wärmenden Kästen für Frühgeborene experimentiert. In den USA baut der New Yorker Arzt William Deming ein Gerät, das 1888 zum Einsatz kommt: Edith Eleanor McLean ist das erste Kind, das darin liegt. Sie wiegt bei ihrer Geburt nur 1.106 Gramm - und überlebt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
  • Was angeblich aus Edith Eleanor geworden ist.
  • Wie heute Frühgeborene betreut werden.
  • Warum nicht alle Kinder gerettet werden können.
  • Was familienzentrierte Neugeborenenmedizin ist.
  • Was "Känguruhen" bedeutet.

Das ist unser Interviewpartner:
  • Axel von der Wense, Leitender Arzt der Neonatologie und Intensivmedizin des Altonaer Kinderkrankenhauses

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

Die Piratin Grace O'Malley trifft Königin Elisabeth I.

Die Piratin Grace O'Malley trifft Königin Elisabeth I. WDR Zeitzeichen 06.09.2023 14:25 Min. Verfügbar bis 06.09.2099 WDR 5

Zwei ungleiche Frauen treffen sich, wahrscheinlich im September 1593: Die eine ist als Königin von England die mächtigste Frau der Welt, die andere eine irische Piratin.


Irland ist über Jahrhunderte das Ziel von Invasoren. Im 16. Jahrhundert beansprucht England die Herrschaft. Das bringt die irische Piratin Grainne in Bedrängnis. Von den Engländern wird sie Grace O'Malley genannt. Deren Zuhause an der Westküste, Clare Island, halten die Engländer besetzt, ihre Flotte wird beschlagnahmt.

In ihrer Verzweiflung bittet die Piratin um eine Audienz bei der britischen Königin Elisabeth I. - und sie wird empfangen. Die beiden machen einen Deal. Die Königin verspricht, ihre Truppen von Clare Island abzuziehen. Und die Piratin gelobt, nie wieder ein englisches Schiff zu kapern.

In diesem Zeitzeichen erzählt Monika Buschey:
  • Wie die Begegnung zwischen den beiden Frauen abläuft.
  • Wie Grace zur Piratin geworden ist.
  • Wie es ihr gelingt, in diesem Gewerbe zu bestehen.
  • Wo noch heute der Wohnturm Grace O'Malley steht.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Heinz Fischer: Mut der Frauen – Lebensbilder aus der Weltgeschichte, dtv München 2006
  • Michael Maurer: Geschichte Irlands, Reclam Sachbuch, Stuttgart 2019
  • Guter Geschichtspodcast der BBC: "You´re Dead To Me" - Grainne O`Malley

Mehr Frauen, die Geschichte geschrieben haben, aber in den Geschichtsbüchern oft vergessen wurden, gibt es in diesem hervorragenden Podcast: "Lost Sheroes", präsentiert von Milena Straube, von Cosmo.

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Autorin: Monika Buschey
Redaktion: David Rother
Technik: Sascha Schiemann

Israel und Ägypten - der unglaubliche Frieden von Camp David

Israel und Ägypten - der unglaubliche Frieden von Camp David WDR Zeitzeichen 05.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 05.09.2099 WDR 5

Heute vor 45 Jahren (5.9.1978) begannen in Camp David dank US-Präsident Carter Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten: Schwierig und schließlich erfolgreich.

Vermittler zwischen dem ägyptischen Staatschef Anwar al-Sadat und Israels Ministerpräsident Menachim Begin war der US-Präsident Jimmy Carter. Der gläubige Christ hatte sich bei einem Bad im Jordan-Fluss wenige Jahre zuvor vorgenommen, dem Nahen Osten Frieden zu bringen. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Alexander Feuerherdt, freier Journalist und Autor, Nahost-Experte *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Burkhard Hupe, Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker


Zwei Länder, die in wenigen Jahren vier Kriege gegeneinander geführt hatten, schlossen Frieden: Das Camp-David-Abkommen zwischen Ägypten und Israel war unwahrscheinlich, wenig populär – aber ein Gebot der politischen Vernunft.

In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
  • Von der blutigen "Erzfeindschaft" zwischen Ägypten und Israel
  • Wie unwahrscheinlich eine Konfliktlösung erscheinen musste
  • Was es mit dem berühmten Geist von Camp David auf sich hatte
  • Von Jimmy Carters besonderem Geschick als Friedensstifter

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:



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Autor: Burkhard Hupe
Redaktion: Christoph Tiegel und Gesa Rünker

Vom Abendland übersehen: Der arabische Gelehrte al-Biruni

Vom Abendland übersehen: Der arabische Gelehrte al-Biruni WDR Zeitzeichen 04.09.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 04.09.2099 WDR 5

Wissenschaft und Glaube - darin sieht der arabische Gelehrte al-Biruni (geboren am 4.9.973) keine Gegensätze. Für ihn ergänzen sich die beiden konträren Perspektiven.

Al-Biruni ist der wohl bedeutendste Universalgelehrte des islamischen Mittelalters. In Europa wird er allerdings erst im 19. Jahrhundert bekannt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Professor Gotthard Strohmaier (Arabist, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Wolfgang Burgmer, Redaktion: Matti Hesse


Mathematik, Astronomie, Mineralogie, Pharmazie: Al-Biruni ist der wohl bedeutendste Gelehrte des islamischen Mittelalters. In Europa wird er allerdings erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt, unter anderem durch Alexander von Humboldt.

Geboren wird al-Biruni im September 973 in Kath, einer Stadt im heutigen Usbekistan. Er lebt an verschiedenen Orten des mittelasiatischen Raumes und verfasst fast 150 Bücher, von denen aber nur rund 30 erhalten sind.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Burgmer:
  • Wie al-Bruni zum Gelehrten wird.
  • Welchen Stellenwert für ihn Skepsis und Zweifel haben.
  • Welches neue wissenschaftliche Gebiet al-Biruni begründet.
  • Wie er das Prinzip der Falsifikation als wissenschaftliche Methode einführt.
  • Worum es in al-Birunis letztem Buch geht.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Professor Gotthard Strohmaier (Arabist an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften)
  • E.S. Kennedy: al-Biruni, Abu Rayhan Muhammad Ibn Ahmad. In: Dictionary Scientific Biographies, Vol. II, S.147-158. New York: Scribner's Sons 1970.
  • Hakim Said, A Zahid: Al-Biruni. His Times, Life and Works. Karachi 1981
  • Gotthard Strohmaier (Hrsg.): Al-Biruni. In den Gärten der Wissenschaft. Ausgewählte Texte aus den Werken des muslimischen Universalgelehrten, Leipzig 2002

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Autor: Wolfgang Burgmer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christina Gabriel

Zufall sei Dank: Alexander Fleming entdeckt das Penicillin

Zufall sei Dank: Alexander Fleming entdeckt das Penicillin WDR Zeitzeichen 03.09.2023 14:45 Min. Verfügbar bis 03.09.2099 WDR 5

Im September 1928 entdeckt Alexander Fleming den Zufall als Helfer der Wissenschaft. In einer unsauberen Petrischale wuchs ein Pilz, der bald viele Leben retten sollte.

Alexander Fleming ist ein junger Arzt - und ein schottischer Dickkopf. Als solcher setzt er sich gegen seinen Chef durch, der ausschließlich auf Impfungen statt auf Medikamente setzt. Fleming gibt den Arztberuf auf und forscht auf dem weiten Feld der Bakterien. Mit Erfolg: 1928 macht er "eine der wichtigsten Entdeckungen der Medizingeschichte". *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Mikrobiologe Bernd Wiedeman; Medizinhistoriker Walter Bruchhausen *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Jürgen Werth, Redaktion: Matti Hesse, Christoph Tiegel


Bei der Entdeckung des Penicillins hilft Alexander Fleming auch der Zufall. Als der Bakteriologe im September 1928 aus dem Urlaub zurückkehrt, stößt er in seinem Labor auf eine vergessene Petrischale mit einer verschimmelten Bakterienkultur. Das Verblüffende: Eine winzige Menge grüner Schimmelpilze hat die Bakterien zerstört. Es gelingt ihm, die bakterientötende Substanz aus dem Schimmel zu extrahieren, er nennt sie Penicillin.

Flemings Veröffentlichungen finden zunächst kaum Beachtung. Erst der Zweite Weltkrieg und die Mitarbeit zahlreicher weiterer Forscher verhilft seiner sensationellen Entdeckung zum Durchbruch. 1945 erhält Fleming - zusammen mit Ernst Chain und Howard Florey, die maßgeblich die Entwicklung des Penicillin vom Schimmelpilz zum Medikament vorangetrieben haben - den Nobelpreis.

In diesem Zeitzeichen erzählt Jürgen Werth:

  • Welche Rückschläge Fleming in Kauf nehmen muss
  • Wie die Heilung durch Penicillin funktioniert
  • Welche Rolle die USA bei der Massenproduktion spielt
  • Warum der Erfolg des "Wundermittels" auch Schattenseiten hat

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Bernd Wiedemann (Mikrobiologe)
  • Walter Bruchhausen (Medizinhistoriker)
  • Hans Schadewaldt (Medizinhistoriker)
  • Klaus Kümmerer (Chemiker)
  • Thomas Sichelhaus (Experte für Krankenhaushygiene)
  • Vera Trachmann: Im Zauberkreis der Apo-Bande (2011)

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Autor: Jürgen Werth
Redaktion: Matti Hesse, Christoph Tiegel
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Lili'uokalani, Hawaiis letzte Königin

Lili'uokalani, Hawaiis letzte Königin WDR Zeitzeichen 02.09.2023 15:17 Min. Verfügbar bis 02.09.2099 WDR 5

Lili'Uokalani (geb. am 2.9.1838) vertraute den Amerikanern. Die hatten den von ihr angenommenen christlichen Glauben nach Hawaii gebracht. Doch das sollte sie bereuen.

1778 entdeckt James Cook Hawaii. Seine Kunde von einem irdischen Paradies in der Südsee verbreitet sich bis nach Europa, wo es Begehrlichkeiten weckt. Private russische Handelsgesellschaften träumen von einem Protektorat Hawaii, doch das Vorhaben scheitert. 1819 kommen christliche Prediger aus Neuengland. Sie bleiben. Ihre Enkel stürzen später Hawaiis letzte Königin Lili’uokalani. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Lili’uokalani: Hawaii’s Story by Hawaii’s Queen (1898); Maurice Rosete: Queen Liliuokalani - The Overthrow of the Hawaiian Kingdom (2016) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck, Redaktion: Matti Hesse


Am 2. September 1838 wird Lili’uLoloku Walania Kamaka’eha, genannt Lili’uokalani, geboren. Hawaii hat sich durch den westlichen Einfluss da bereits völlig gewandelt - politisch und kulturell. Die Indigenen sind Mitte des 19. Jahrhunderts noch im Besitz von weniger als einem Prozent der Landflächen der Inseln.

Nach ihrer Proklamation zur Königin versucht Lili’uokalani der hawaiianischen Krone zu mehr Macht zu verhelfen. Vergebens. Auch ihr Vorstoß, eine neue Verfassung durchzusetzen, scheitert. Es kommt zu einem republikanischen Aufstand, in dessen Folge die Königin abdankt. Acht Monate lang wird Lili‘uokalani von US-Truppen unter Hausarrest gestellt. Ihre vollen Bürgerrechte erhält sie erst nach zwei Jahren zurück.

1898 büßt Hawaii endgültig seine Unabhängigkeit ein, ist nun formell Territorium der Vereinigten Staaten. Fast 100 Jahre später entschuldigt sich der amerikanische Präsident Bill Clinton offiziell für die Rolle der USA beim Sturz der hawaiianischen Monarchie und die völkerrechtswidrige Annektierung des Inselarchipels. Hawaiis letzte Königin erlebt das nicht mehr: Lili‘uokalani stirbt 1917.

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:

  • Wie sich Hawaii nach der Entdeckung Cooks gewandelt hat
  • Wie sehr sich Königin Lili'uokalani von ihrem Vorgänger unterscheidet
  • Woher das Interesse der US-Amerikaner an Hawaii kommt
  • Welche Fehler Lili’uokalani gemacht hat

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Lili’uokalani: Hawaii’s Story by Hawaii’s Queen (1898)
  • Kale Makana: Queen Liliuokalani - The Hawaiian Kingdom’s Last Monarch, Hawaii History, A Biography (2015)
  • Maurice Rosete: Queen Liliuokalani - The Overthrow of the Hawaiian Kingdom (2016)
  • Hawaii’s Last Queen (2005); Documentary for PBS, Series: American Experience

Mehr Frauen, die Geschichte geschrieben haben, aber in den Geschichtsbüchern oft vergessen wurden, gibt es in diesem hervorragenden Podcast: "Lost Sheroes", präsentiert von Milena Straube, von Cosmo.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducerin: Cora Lanzerath

Langsam, teuer - und beliebt: Die Cable Cars in San Francisco

Langsam, teuer - und beliebt: Die Cable Cars in San Francisco WDR Zeitzeichen 01.09.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 01.09.2099 WDR 5

Seit dem 1.9.1873 fahren die Cable Cars durch San Francisco: Für den Alltagsbetrieb nicht mehr rentabel, für Einheimische und Touristen aber unverzichtbar.

In den Anfängen ist die Cable Car eine echte Innovation ihrer Zeit. Andrew Smith Hallidie erfindet die "ferngesteuerten" Fahrzeuge, die ihre Energie alle aus einem einzelnen Gebäude mitten in der Stadt ziehen. Die erste Strecke ist eine Ost-West-Verbindung über die Clay Street zum berühmten Nob Hill. Doch schon bald werden es mehr. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Professor Dr. Sebastian Thrun (Stanford University); Historikerin Taryn Edwards *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann, Redaktion: Gesa Rünker


Die Cable Car erweist sich als einfaches, verlässliches Verkehrsmittel. Das kommt bei Fahrgästen und neuen Investoren gleichermaßen an. Ein gutes Dutzend Bahnlinien verkehren zwischen den Hügeln von San Francisco, als 1906 ein Erdbeben alles zerstört. Doch wie die gesamte Stadt wird auch die Cable Car wieder aufgebaut.

Heute fahren noch drei Linien zwischen Fisherman’s Wharf, dem Fährhafen und dem Süden der Stadt. Die Technik ist auch nach 150 Jahren nahezu unverändert. Ein Kabel, ein Gleis, eine Drehscheibe an der Powell Street - mehr braucht es nicht.

Aktuell kostet ein Ticket acht Dollar - pro Person und Fahrt. Ein teures Touristen-Vergnügen. Dennoch ist ein San Francisco ohne Cable Car nicht vorstellbar. Mehrfach ist ihre Abschaffung in früheren Jahrzehnten am Widerstand der Bevölkerung gescheitert. Seit 1964 ist sie als "National Landmark" geschützt.

In diesem Zeitzeichen erzählen Kay Bandermann und Ulrike Froleyks:

  • Was Cable-Car-Erfinder Andrew Smith Hallidie antreibt
  • Welche Fahrzeuge der Cable Car zunehmend Konkurrenz machen
  • Wie "Autonomes Fahren" und "Künstliche Intelligenz" die Fortbewegung revolutionieren

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Professor Dr. Sebastian Thrun (Stanford University, Palo Alto)
  • Historikerin Taryn Edwards (San Francisco)

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Autor: Kay Bandermann
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Vergnügungstempel der Goldenen Zwanziger: Berlins Haus Vaterland

Vergnügungstempel der Goldenen Zwanziger: Berlins Haus Vaterland WDR Zeitzeichen 31.08.2023 14:38 Min. Verfügbar bis 31.08.2099 WDR 5

Im "Haus Vaterland" wird geklotzt statt gekleckert. Eröffnet am 31.08.1923 bietet Berlins Vergnügungstempel Platz zum tanzen, essen und in die Ferne schweifen - und das für jeden Geldbeutel.

Schon von außen ist Haus Vaterland ein Hingucker: Ein Traum aus Stahl und rotem Sandstein, gekrönt von einer Glaskuppel. Im Innern können 8.000 Gäste bewirtet und unterhalten werden. Die ausländische Presse berichtet staunend, lobend, aber auch bisweilen kritisch: zu kitschig, heißt es. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Historikerin Prof. Dr. Vanessa Conze; Siegfried Kracauer: Die Angestellten (2021) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor/in: Ulrich Biermann und Veronika Bock, Redaktion: David Rother


In den 1920er-Jahren explodiert die Unterhaltungsindustrie. Plötzlich gibt es Radio, Schallplatte, Kino und Kabarett. Da trifft die Idee eines Gebäudekomplexes, der verschiedene Vergnügungen unter einem Dach anbietet, genau den Nerv der Zeit.

Zwölf Millionen Reichsmark investiert die Eigentümerfamilie Kempinski in den Umbau des ehemaligen UFA-Sitzes - vor allem für den riesigen Technikapparat hinter den Kulissen. Mit Erfolg: Haus Vaterland wird schnell ein prunkendes Wahrzeichen des neuen Berlin. Selbst als nur ein Jahr nach der Eröffnung die Weltwirtschaftskrise das Land erschüttert, kommen die Gäste weiter.

Haus Vaterland steht noch bis 1976, dann wird es abgerissen. Es muss einer Stadt-Autobahn weichen, die nie gebaut wird.

In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:

  • Wie viel Wahrheit in Geschichten wie "Babylon Berlin" steckt
  • Wie sich Berlin in den "Goldenen Zwanzigern" verändert
  • Was das "Haus Vaterland" so erfolgreich macht - obwohl ihm oft Kitsch vorgeworfen wird
  • Wie es der jüdischen Eigentümerfamilie unter der Naziherrschaft ergeht
  • Wie es mit dem einstigen Vergnügungstempel zu Ende geht

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Historikerin Prof. Dr. Vanessa Conze
  • Vanessa Conze: Haus Vaterland (2021)
  • Siegfried Kracauer: Die Angestellten (2021)
  • "Ach wie gut schmeckt mir Berlin" - Französische Passanten im Berlin der zwanziger und frühen dreißiger Jahre (2010)
  • Zeitschrift Stadtbaukunst, Jahrgang IX, Nr. 8, 20.11.1928

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Autor/in: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: David Rother

Gründung des rumänischen Geheimdienstes Securitate

Gründung des rumänischen Geheimdienstes Securitate WDR Zeitzeichen 30.08.2023 14:46 Min. Verfügbar bis 30.08.2099 WDR 5

Sie zwingen Sportlerinnen mit Schlägen zu Höchstleistungen, sie terrorisieren ein ganzes Land: Der am 30.8.1948 gegründete rumänische Geheimdienst Securitate entwickelt sich zu einem der brutalsten in Europa.

"Ein psychologisch geschulter Apparat, der es auf die Zerstörung von Menschen abgesehen hat", so beschreibt Herta Müller einmal die Securitate. Die Literaturnobelpreisträgerin ist eine von rund 300.000 Opfern des rumänischen Geheimdienstes. Das Repertoire der vom KGB geschulten Mitarbeiter reicht von stundenlangen Verhören bis zu jahrelangen Haftstrafen, Folter und Deportationen in Arbeitslager. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Stefan Sienerth, Experte für die Securitate-Akten; Schriftstellerin Herta Müller *** Die Macher und Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Dänzer-Vanotti, Redaktion: Matti Hesse


Gegründet wird die Securitate 1948 nach dem Vorbild des KGB. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern bespitzeln, überwachen und melden Tausende IM, informelle Mitarbeitende, vermeintliche "systemkritische" Aktivitäten von Freunden, Nachbarn und Kolleginnen. Die daraufhin verhängten Strafen werden individuell angepasst. "Was schadet wem am meisten? Danach wurde gehandelt", erinnert sich Schriftstellerin Herta Müller, die 1986 aus Rumänien nach Deutschland auswandert.

Zur Wende 1989 sind geschätzt 40.000 Hauptamtliche und fast eine halbe Million IMs aktiv. Etliche von ihnen kommen schnell im Geheimdienst des neuen rumänischen Staates unter. So bleiben die Verbrechen der Securitate lange ungestraft. Erst mit dem Beitritt in die EU und auf Druck von Opferverbänden ist Rumänien gezwungen, die Diktatur aufzuarbeiten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Dänzer-Vanotti:
  • Wie die Securitate zur wichtigen Stütze von Diktator Nicolae Ceausescu wird
  • Warum Hermine Pilder-Klein wegen einer Rede ihres Bruders im NRW-Landtag sechs Jahren in ein rumänisches Gefängnis muss.
  • Vom Redeverbot und der Isolation für politische Gefangene
  • Wie die Securitate auch im Sport mitmischt
  • Warum die Schriftstellerin Herta Müller schon als Teenagerin ins Visier des Geheimdienstes gerät
  • Welche Respressalien drohen, wenn sich Menschen der Anwerbung der Securitate widersetzen

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Prof. Stefan Sienerth, Experte für die Securitate Akten
  • Stefan Sienerth: Bespitzelt und bedrängt – verhaftet und verstrickt (2022)
  • Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller
  • Herta Müller: Christina und ihre Attrappe oder was (nicht) in den Akten der Securitate steht (2009)

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Autorin: Irene Dänzer-Vanotti
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sascha Schiemann

Letzter Herrscher des Inkareichs: Die Ermordung Atahualpas

Letzter Herrscher des Inkareichs: Die Ermordung Atahualpas WDR Zeitzeichen 29.08.2023 14:40 Min. Verfügbar bis 29.08.2099 WDR 5

Jede Menge Gold und Silber übergeben die Inkas den Spaniern, damit sie ihren gekidnappten Herrscher Atahualpa freilassen. Vergeblich, wie sich am 29.08.1533 herausstellt.

Bis heute rätseln Historiker, wie weniger als 200 Spanier das einst mächtige Volk der Inka unterjochen konnten. Aber genau dies gelingt dem Spanischen Conquistador Francisco Pizarro. Mit Kanonen, Schwertern und einem brutalen Blutbad nimmt er den Inka-Anführer Atahualpa in seine Gefangenschaft. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Ethno-Historikerin Dr. Kerstin Nowack; Pedro de Cieza de León: The Discovery and Conquest of Peru. (Neuauflage der Beschreibungen aus dem 16. Jahrhundert, 1998) *** Die Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler, Redaktion: Matti Hesse


Zunächst behandeln die Spanier den gefangenen Inka-Fürsten zuvorkommend. Immerhin sind sich die Eroberer ihrer Unterzahl bewusst. Aber die zahlenmäßig überlegenen Inkas unternehmen nichts, um ihren Anführer zu befreien. Atahualpa bietet schließlich Francisco Pizarro einen Raum voll Silber und Gold als Lösegeld an. Er willigt ein.

Obwohl die Inka die versprochenen Kostbarkeiten anschleppen, halten die Spanier ihr Wort nicht. Durch seine Taufe kann Atahualpa gerade noch seinen qualvollen Tod auf dem Scheiterhaufen verhindern. Er wird "nur" erdrosselt. Die jetzt führerlosen Inka werden bald zu tausenden umgebracht oder erliegen den von den Eroberern eingeschleppten Krankheiten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:

  • Warum sich auch Inka über die Festnahme von Atahualpa freuen
  • Wieso Atahualpa nicht gewaltsam von seiner Armee befreit wird
  • Warum die Spanier trotz des üppigen Lösegelds ihr Versprechen nicht einlösen
  • Wie der spanische König auf den Mord reagiert
  • Ob die Tat gesühnt wird

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Dr. Kerstin Nowack, Ethno-Historikerin
  • Pedro de Cieza de León: The Discovery and Conquest of Peru (Neuauflage der Beschreibungen aus dem 16. Jahrhundert, 1998)
  • Pedro de Cieza de León: Auf den Königsstraßen der Inkas (1971)
  • Juan de Betanzos: Narratives of the Inca (1996)

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Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Sarah Fitzek

"I have a dream" - Martin Luther Kings berühmte Vision

"I have a dream" - Martin Luther Kings berühmte Vision WDR Zeitzeichen 28.08.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 28.08.2099 WDR 5

Am 28.8.1963 hält Martin Luther King in Washington seine visionäre Rede "I have a dream". Er fasst darin die Forderungen der US-Bürgerrechtsbewegung zusammen.

Der Baptistenprediger schildert seinen Traum von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zwischen der afroamerikanischen und der weißen Bevölkerung in den USA. Sein Wunsch ist bis heute nur teilweise Wirklichkeit geworden. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Sebastian Jobs (Amerikanist an der Freien Universität Berlin), Ta-Nehesi Coates: "We were eight years in power" (2018) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Almut Finck, Redaktion: Gesa Rünker


Mehr als 200.000 Menschen haben sich vor dem Lincoln Memorial versammelt: Sie sind dem Aufruf zum "Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit" gefolgt und demonstrieren gegen Rassismus. Der Baptistenprediger Martin Luther King tritt als letzter Redner auf. Er spricht über die Befreiung der schwarzen Sklaven durch Abraham Lincoln. Und er kritisiert die Ungerechtigkeit der sogenannten Rassentrennung in der Gegenwart.

Dann weicht King von seinem Redemanuskript ab und skizziert seine Vision: "Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von früheren Sklaven und die Söhne von früheren Sklavenbesitzern auf den roten Hügeln von Georgia sich am Tisch der Bruderschaft gemeinsam niedersetzen können."

In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:
  • Über die Verhaftung von Rosa Parks 1955, weil sie als Schwarze ihren Sitzplatz im Bus nicht für einen Weißen räumen will
  • Wie sich in der Folge die Schwarze Bürgerbewegung in den USA weiter entwickelt und Martin Luther King einer ihrer Anführer wird
  • Warum heute jedes Kind in den USA Kings berühmte Rede "I have a dream" kennt
  • Wie der "Civil Rights Act" 1964 offiziell die Diskriminierung in den USA beendet
  • Warum Schwarze bis heute wegen des herrschenden Rassismus nicht die gleichen Chancen auf Bildung, Jobs, Gesundheitsversorgung haben

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Sebastian Jobs (Amerikanist an der Freien Universität Berlin)
  • Ta-Nehesi Coates: "We were eight years in power" (2018)
  • Martin Luther King Jr.: "Testament of Hope. The essential writings an speeches of Martin Luther King Jr.."
  • Britta Waldschmidt-Nelson: "Dreams an Nightmares: Martin Luther King Jr., Malcom X and the struggle for Black Equality"

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Autorin: Almut Finck
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Annette Skrzydlo

"Die Moorsoldaten" im KZ Börgermoor uraufgeführt (am 27.8.1933)

"Die Moorsoldaten" im KZ Börgermoor uraufgeführt (am 27.8.1933) WDR Zeitzeichen 27.08.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 27.08.2099 WDR 5

"Wohin auch das Auge blicket, Moor und Heide nur ringsum" - weltberühmte Zeilen der antifaschistischen Hymne. Erstmals gesungen von aufrechten KZ-Häftlingen.

"Die Moorsoldaten", einer der bekanntesten Protestsongs, weltweite Antikriegshymne, wurde heute vor 90 Jahren zum ersten Mal in einer Aufführung des "Zirkus Konzentrazani" im KZ Börgermoor gesungen. Das Lied ist danach zu einer der bekanntesten Protestsongs und weltweiten Antikriegshymne geworden. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Dr. Sebastian Weitkamp, Historiker, Leiter der Gedenkstätte Esterwegen. *** Autorin: Christiane Kopka, Redaktion: Gesa Rünker.


Als 16 Häftlinge am Ende eines bunten Zirkusprogramms im Konzentrationslager Börgermoor zum ersten Mal das Lied der "Moorsoldaten" anstimmen, singen die fast tausend Gefangenen schon nach der zweiten Strophe den Refrain mit, bei der letzten stimmen sogar die SS-Leute ein.
Obwohl der Lagerkommandant das Lied schnell verbietet, wird es bei den Einsätzen im Moor weiter gesungen. "Die Moorsoldaten" avanciert nach seiner Uraufführung heute vor 90 Jahren schnell zu einem der bekanntesten Widerstands-Lieder. Hannes Wader, Joan Baez und Pete Seeger haben es gesungen, und es gibt es auch Versionen von den "Toten Hosen" oder der Elektropop-Band "Welle: Erdball".

In diesem Zeitzeichen erzählt Christiane Kopka:
  • Warum die "Schutzhaft" bei den Nazis nichts mit Schutz zu tun hat.
  • Wie die KZ-Häftlinge im Lager Börgermoor mit einer "geheimen Lagerleitung" ihren Widerstand organisieren.
  • Dass die SS-Wachen den Sinn des "Moorsoldaten"-Liedes nicht richtig verstehen und lauthals mitsingen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Wolfgang Langhoff: Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager. Essen 1973
  • Esther Slevogt: Den Kommunismus mit der Seele suchen. Wolfgang Langhoff - ein deutsches Künstlerleben im 20. Jahrhundert. Köln 2011
  • Rudi Goguel: "Es war ein langer Weg. Ein Bericht." Düsseldorf 2007
  • Bernd Faulenbach und Andrea Kaltofen: Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933-1945. Göttingen 2021
  • Dirk Lüerßen: "Wir sind die Moorsoldaten…" Die Insassen der frühen Konzentrationslager im Emsland 1933 bis 36. Dissertation, Osnabrück 2001. Die Dissertation kann hier heruntergeladen werden.
  • "Das Lied der Moorsoldaten: 1933 bis 2000". 2 CDs mit verschiedenen Versionen des Liedes, Hrsg. Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e. V., Papenburg 2008.
  • "Planet Wissen" über die deutsche Vergangenheitsbewältigung nach 1945


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Autorin: Christiane Kopka
Technik: Theo Kramer
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Vera Kettenbach

Hertha Ayrton: Gesellschaftskritische Ingenieurin

Hertha Ayrton: Gesellschaftskritische Ingenieurin WDR Zeitzeichen 26.08.2023 14:17 Min. Verfügbar bis 26.08.2099 WDR 5

Als Hertha Marks Ayrton am 26.8.1923 starb, war sie eine bekannte und geachtete Ingenieurin und Erfinderin. Außerdem kämpfte sie für Gleichberechtigung.

Ihre Forschungen zum Lichtbogen lösten das größte Problem der ersten elektrischen Straßenlampen. Hertha Marks Ayrton ist das erste weibliche Mitglied der englischen Vereinigung der Elektroingenieure und die erste Empfängerin der Hughes-Medaille. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Frank Dittmann (Technikhistoriker am Deutschen Museum München), Rebekah Higgitt (Wissenschaftshistorikerin und Kuratorin am National Museum of Scotland) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Melahat Simsek, Redaktion: Gesa Rünker


Schon während ihres Studiums reicht die Mathematikerin und Elektroingenieurin Hertha Marks Ayrton ihr erstes Patent ein. Es handelt sich um ein Gerät zur Vergrößerung und Verkleinerung von Abbildungen. 25 weitere Patente folgen im Laufe ihres Lebens. 1899 trägt die Wissenschaftlerin ihre Arbeiten vor der "Institution of Electrical Engineers" vor und wird zum vollwertigen Mitglied ernannt. Grund sind ihre Erkenntnisse zum Lichtbogen. Die sogenannten Lichtbogenlampen wurden das gesamte 20. Jahrhundert in Kino-Projektoren und Scheinwerfern eingesetzt - dank Hertha Marks Ayrton erstmals ohne Feuergefahr.

Sie ist das erste weibliche Mitglied der englischen Vereinigung der Elektroingenieure und die erste Empfängerin der Hughes-Medaille. Neben der Forschung engagiert sich Hertha für die Gleichstellung der Frau, kämpft für das Frauenwahlrecht und unterstützt die Suffragetten.

In diesem Zeitzeichen erzählt Melahat Simsek:
  • Woher die Familie von Hertha Marks Ayrton stammt.
  • Wozu das von ihr entwickelte Gerät "Ayrton Fan" während des Ersten Weltkriegs dient.
  • Was Herthas Mann zu ihrem feministischen Engagement sagt.
  • Wie sie bei einer Demonstration von zwei Polizisten angegriffen wird.
  • Woran die Ingenieurin gestorben ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Frank Dittmann (Technikhistoriker am Deutschen Museum München)
  • Rebekah Higgitt (Wissenschaftshistorikerin und Kuratorin am National Museum of Scotland)
  • Anita Chandran (Physikerin und Journalistin)
  • Biografie der Schriftstellerin Evelyn Sharp mit dem Titel "Hertha Ayrton, 1854-1923, A Memoir" von 1926

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Autorin: Melahat Simsek
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Jens Buchheister

Frederick Forsyth, Bestsellerautor von Spionageromanen

Frederick Forsyth, Bestsellerautor von Spionageromanen WDR Zeitzeichen 25.08.2023 14:42 Min. Verfügbar bis 25.08.2099 WDR 5

Der Großmeister der Spionageromane wird 85: Frederick Forsyth schrieb mehr als 20 Bestseller, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Bis heute sieht er sich auch als Journalist.

Laut eigener Angabe weiß Frederick Forsyth wovon er schreibt. Denn er habe selbst über mehr als zwanzig Jahre als Spion Informationen für den britischen Auslandgeheimdienst MI6 aus der DDR und aus afrikanischen Krisengebieten gesammelt. Ob´s stimmt? Vielleicht ist es auch ein gekonntes Spiel mit der Wahrheit, wie bei jedem guten Spion... *** Unsere Quellen: Jost Hindersmann: Der britische Spionageroman. Vom Imperialismus bis zum Ende des Kalten Krieges. Darmstadt 1995; Frederick Forsyth: Outsider. Die Autobiografie. München 2015. *** Autor: Christoph Vormweg, Redaktion: Gesa Rünker


Spionageromane gehören während des Kalten Krieges zwischen West und Ost zu den Verkaufsrennern. Der am 25.8.1938 geborene Frederick Forsyth, Auslandskorrespondent der britischen Nachrichtenagentur Reuters, landet 1971 gleich mit seinem Debütroman "Der Schakal" einen Bestseller.
Seine Spionage-Thriller kommen an, weil sie in der nahen Zukunft spielen und deren politisches Konfliktpotential erkunden. Sie verbinden genau recherchierte Fakten zu Nazi-Seilschaften oder den Kriegen in Algerien und Ex-Jugoslawien in brisanter Fiktion.

In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg:
  • Warum Literaturwissenschaftler bisher kein Faible für die Romane von Frederick Forsyth entwickelt haben.
  • Wie das Ende des Kalten Krieges den Bestseller-Autoren zum Schwitzen bringt.
  • Dass auch Bestsellerautoren vor windigen Anlageberatern nicht sicher sind.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
Jost Hindersmann: Der britische Spionageroman. Vom Imperialismus bis zum Ende des Kalten Krieges. Darmstadt 1995

Frederick Forsyth: Outsider. Die Autobiografie. München 2015.

Geschichte der Spionage

Berühmte Spione

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Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Gesa Rünker
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Das Ende des Kaffeeschmuggels im Westen Deutschlands

Das Ende des Kaffeeschmuggels im Westen Deutschlands WDR Zeitzeichen 24.08.2023 14:39 Min. Verfügbar bis 24.08.2099 WDR 5

Im August 1953 sank die Kaffeesteuer in der BRD deutlich - es war das Ende des gefährlichen und lukrativen Kaffeeschmuggels im "Wilden Westen" der Eifel...

Kaffee ist nach dem Zweiten Weltkrieg wegen einer hohen Steuer in der Bundesrepublik enorm teuer. Deshalb ist in Westdeutschland an den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden der Kaffeeschmuggel ein großes illegales Geschäft. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Heinz Claßen (Vorsitzender Heimatbund Schmidt), Thomas Müller (Stadtarchivar, Zollmuseum Aachen) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Geuer, Redaktion: David Rother


Kaffee ist nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik enorm teuer. Grund dafür ist eine hohe Steuer. Deshalb blüht in Westdeutschland an den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden der Kaffeeschmuggel. Einige Ortschaften in der Eifel werden zu regelrechten Schmugglernestern.

Die Zöllner haben alle Hände voll zu tun. Immer öfter kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen - mit Verletzten und Toten. Die schweren Auseinandersetzungen zwischen Schmugglern und Zöllnern zwingen die Politik zum Handeln.

In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:
  • Über ganz normale Familien, die zu Verbrecherbanden werden.
  • Wer die "Kaffeekönige" sind, die das Grenzgebiet regieren.
  • Wie Schmuggler und Zöllner gefährlich aufrüsten.
  • Wie hart und blutig es zugeht an der "Mokkafront".
  • Wie die Eifel praktisch bis heute vom Kaffeeschmuggel profitiert.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Heinz Claßen (Vorsitzender Heimatbund Schmidt)
  • Thomas Müller (Stadtarchivar, Zollmuseum Aachen)
  • "Sankt Mokka" im Eifelort Schmidt

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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: David Rother
Technik: Anett Bastian

Stapellauf der Gorch Fock: Segelschulschiff der Bundesmarine

Stapellauf der Gorch Fock: Segelschulschiff der Bundesmarine WDR Zeitzeichen 23.08.2023 14:40 Min. Verfügbar bis 23.08.2099 WDR 5

Am 23.8.1958 wurde die Gorch Fock ins Wasser gelassen. Ihr Image: lange tadellos! Heute steht sie auch für Todesfälle und Sanierungskosten von über 100 Millionen Euro.

Das Image des schneeweißen Schulschiffs der Bundesmarine ist lange tadellos. Bald nach dem Stapellauf sticht die Gorch Fock zu ihrer ersten Ausbildungsfahrt in See. Doch das Logbuch bleibt nicht ohne dunkle Einträge. Bei Unfällen kommen zwei Kadettinnen ums Leben. 2015 stellt die Werft schwere Schäden fest. Die Sanierungskosten explodieren auf 135 Millionen Euro. *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autor: Wolfgang Meyer, Redaktion: Matti Hesse


Die "Gorch Fock" ist ein Kriegsschiff ohne Waffen. Die Bark mit ihren drei Masten soll Leben schützen, nicht nehmen. Auf dem Schiff werden deutsche Marinesoldatinnen und -soldaten ausgebildet - und sie repräsentiert das Land bei ihren vielen Reisen in Häfen auf der ganzen Welt als "Botschafter Deutschlands unter Segeln".
Bald nach dem Stapellauf sticht die Gorch Fock zu ihrer ersten Ausbildungsfahrt in See. Doch das Logbuch bleibt nicht ohne dunkle Einträge. Bei Unfällen kommen zwei Kadettinnen ums Leben.
2015 stellt die Werft schwere Schäden fest. Die Sanierungskosten betragen bald unglaubliche 135 Millionen Euro. Bis heute wird wegen möglicher Korruption ermittelt.Trotzdem wird entschieden: Der Stolz der deutschen Marine soll weiterhin die Weltmeere befahren.

In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer:
  • Was Vorobermarsfall, Groß-Stenge-Stagsegel-Niederholer bedeuten und ein Dödelmaker so treibt
  • Warum die Indienststellung der Gorch Fock umstritten war
  • Warum ein ursprünglich 8,5 Million D-Mark teures Schiff für 135 Millionen Euro saniert wird

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Autor: Wolfgang Meyer
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Vor 120 Jahren: Langer Streik im sächsischen Crimmitschau

Vor 120 Jahren: Langer Streik im sächsischen Crimmitschau WDR Zeitzeichen 22.08.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 22.08.2099 WDR 5

Am 22.8.1903 beginnt in Crimmitschau einer der längsten Streiks in der Geschichte der Arbeiterbewegung: Er dauert fast 5 Monate, etwa 8.000 Beschäftigte beteiligen sich.

Am Ende fühlen sich die Streikenden von ihren Gewerkschaftsführern verraten. Ihr Arbeitskampf gerät aber nicht nur deshalb zu einer Lehrstunde für die Arbeiterbewegung. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Dr. Karsten Rudolph (Historiker, Ruhr-Universität Bochum) *** Philip Kardel (Leiter Textilmuseum Crimmitschau) *** Crimmitschau im Wandel der Zeit (Broschüre) von Andrea Bereš, Stadt Crimmitschau *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Kay Bandermann, Redaktion: Gesa Rünker


Crimmitschau in Sachsen gilt Anfang des 20. Jahrhunderts als die Stadt mit der höchsten Millionärsdichte im gesamten deutschen Kaiserreich: Baumwollhändler und Garnfabrikanten, Tuchhersteller und Seidenmanufakturen - in der Blütezeit gab es 80 verschiedene Textilbetriebe in der sächsischen Kleinstadt. Die Reichen leben auf der besseren Seite des Flüsschens Pleiße. Auf der anderen Seite: die Männer und Frauen, denen die Millionäre ihren Reichtum verdanken. Über 7.000 Menschen schuften in den Crimmitschauer Textilfabriken - die Hälfte davon Frauen. 12-14 Stunden am Tag. Sechs Tage die Woche. Mindestens. Anfang August 1903 reichen in fünf Betrieben tausende Beschäftigte demonstrativ ihre Kündigung ein: Sie fordern mehr Geld und einen Zehn-Stunden-Tag. Die Textilunternehmer drohen ihren Beschäftigten mit Aussperrung und Kündigung, falls sie tatsächlich die Arbeit einstellen sollten. Es wird verhandelt, aber ohne Ergebnis. So beginnt am 22. August 1903 einer der spektakulärsten und längsten Streiks in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Mit bitterem Ausgang für die Streikenden...

In diesem Zeitzeichen erzählt Kay Bandermann:
  • Warum Crimmitschau auch "das deutsche Manchester" genannt wurde.
  • Wie knallharte Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken zu Widerstand führten.
  • Wie ein entschlossener Arbeitskampf zum fünfmonatigen Nervenkrieg geriet.
  • Warum sich die Streikenden am Ende verraten fühlten.
  • Was der große Textilarbeiterstreik für die Zukunft der Arbeiterbewegung bedeutete.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Prof. Dr. Karsten Rudolph (Historiker, Ruhr-Universität Bochum)
  • Philip Kardel (Leiter Textilmuseum Crimmitschau)
  • "Crimmitschau im Wandel der Zeit" (Broschüre) von Andrea Bereš, Stadt Crimmitschau
  • Sächsisches Industriemuseum
  • Zeitzeichen zum Weberaufstand in Schlesien 1844

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Kay Bandermann
Redaktion: Gesa Rünker
Onlineproducer: Christoph Tiegel

Der unglückliche Kronprinz: Erzherzog Rudolf (Geb. 21.8.1858)

Der unglückliche Kronprinz: Erzherzog Rudolf (Geb. 21.8.1858) WDR Zeitzeichen 21.08.2023 14:39 Min. Verfügbar bis 21.08.2099 WDR 5

Die Erziehung des kleines Rudolf: brutal und sadistisch. Der Tod des einzigen Sohns von Kaiserin "Sissi" ist bis heute Gegenstand von Romanen und Verschwörungsmythen.

Die Nachricht über die Geburt von Rudolf löst großen Jubel aus: Endlich hat Österreich-Ungarn den ersehnten (männlichen) Thronfolger. Doch zur Krönung wird es nie kommen: Rudolf beendet mit 30 Jahren sein Leben selbst – und stürzt damit die Monarchie in eine tiefe Krise. *** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Katrin Unterreiner: Kronprinz Rudolf - Ich bin andere Wege gegangen. Eine Biografie. Graz 2008 *** Autorin: Daniela Wakonigg, Redaktion: David Rother


Nach zwei Mädchen bringt Kaiserin Elisabeth, "Sisi", endlich den ersehnten männlichen Thronfolger zur Welt. Weil aus dem sensiblen, wissbegierigen Kind ein "echter Mann" werden soll, bestimmt Kaiser Franz Joseph einen Generalmajor des Militärs zum Erzieher des kleinen Rudolf. Mit brutalen, sadistischen Erziehungsmethoden macht er aus dem aufgeweckten Jungen ein krankes, verängstigtes Kind. Dennoch wächst Rudolf zu einem interessierten, politisch offenen jungen Mann heran, der dem Leben durchaus zugewandt ist. Das ändert sich nach einer unglücklichen Ehe und der Erkenntnis, dass man ihm am Wiener Hof wenig zutraut. Rudolf verfällt in schwere Depressionen. Der 30-Jährige will sterben, aber nicht alleine. So erschießt der Thronfolger von Österreich-Ungarn im Januar 1889 zuerst seine 17-jährige Geliebte und dann sich selbst. Dabei wäre mit einem liberalen Rudolf als Kaiser der Lauf der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert möglicherweise ein anderer gewesen.


In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
  • Über die ersten glücklichen Kinderjahre des Thronfolgers, denen spätere mit strenger Erziehung, Drill und Härte folgen.
  • Wie Rudolf einen offenen und liberalen Geist entwickelt.
  • Warum der wohl begehrteste Junggeselle in Europa eine unglückliche Ehe eingeht.
  • Wie der Thronfolger sich bewusst die 17-jährige Mary Vetsera aussucht, um mit ihr gemeinsam zu sterben.
  • Warum der Tod von Rudolf bis heute für Spekulationen sorgt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: David Rother
Onlineautorin: Anke Fricke

***

Sollten Sie von Selbsttötungsgedanken betroffen sein: Hier gibt es Unterstützung und Informationen: Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222. Oder per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

"Baumeisterin Israels": Die Architektin Lotte Cohn

"Baumeisterin Israels": Die Architektin Lotte Cohn WDR Zeitzeichen 20.08.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 20.08.2099 WDR 5

Vor 130 Jahren, am 20.8.1893, wurde Lotte Cohn geboren. Sie war überzeugte Zionistin und plante als Architektin die ersten jüdischen Siedlungen in Palästina.

Lotte Cohn ist eine der ersten Frauen, die in Preußen Architektur studieren dürfen. Der Antisemitismus in Deutschland lässt sie 1921 nach Palästina auswandern. Dort prägt sie die Architektur der Region und des 1948 neu entstehenden Staates Israel. *** Unsere wichtigsten Quellen: Ines Sonder: Lotte Cohn - Baumeisterin des Landes Israel, Berlin 2010; Lotte Cohn - schreibende Architektin in Israel, herausgegeben von Ines Sonder, Berlin 2017 *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autorin: Andrea Klasen, Redaktion: Gesa Rünker


Lotte Cohn ist eine der ersten Frauen, die in Preußen Architektur studieren dürfen. Der Antisemitismus in Deutschland lässt sie 1921 nach Palästina auswandern. Als sie in Tel Aviv ankommt, hat die Stadt gerade einmal 240 Häuser. Mit ihrer der Flachdach-Bauweise prägt die Architektin das Bild der Stadt. Sie entwirft auch Gemeinschaftsbauten der Kibbuze, die das soziale Ideal des Zionismus verkörpern. Die Pionierin wirkt fünf Jahrzehnte am Bau Israels mit.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Klasen:
  • Wie Lotte Cohn mit dem Zionismus in Kontakt kommt.
  • Wo sie nach dem Studium erste Berufspraxis sammelt
  • Wie die Architektin mit dem arabisch-jüdischen Konflikt konfrontiert wird.
  • Wie sie neue Siedlungsformen für den Kibbuz entwickelt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:
  • Ines Sonder, Architekturhistorikerin am Moses-Mendelssohn-Zentrum der Universität Potsdam
  • Lotte Cohn - schreibende Architektin in Israel, herausgegeben von Ines Sonder, Berlin 2017
  • Ines Sonder: Lotte Cohn - Baumeisterin des Landes Israel, Berlin 2010

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Autorin: Andrea Klasen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Christina Gabriel

Die Zünfte entmachten den Adel in Florenz (im Jahr 1293)

Die Zünfte entmachten den Adel in Florenz (im Jahr 1293) WDR Zeitzeichen 19.08.2023 14:27 Min. Verfügbar bis 19.08.2033 WDR 5

Sie waren frühe Kapitalisten, eine erste Mittelschicht: Im 13. Jahrhundert kommen Bürger in Florenz zu Geld - und sie fordern Macht...

Die "Ordinamenti di giustizia" (Gerechtigkeits-Verordnungen) bestimmen, dass die obersten Ämter in Florenz ausschließlich durch Vertreter der größeren Zünfte besetzt werden. Doch die bürgerlichen Aufsteiger können ihre Stellung nicht halten, die Elite-Familien kehren bald schon aufs politische Parkett zurück. *** Unsere wichtigsten Interviewpartner:innen und Quellen: Christoph Dartmann, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Uni Hamburg *** Franziska Meier, Professorin für Romanische Literaturwissenschaft und Leiterin des Dante-Forums in Göttingen. *** Geo.de: Die ersten Kapitalisten https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/florenz-um-1300-die-ersten-kapitalisten-30182430.html *** Chronik des Dino Compagni von den Dingen, die zu seiner Zeit geschehen sind, übers. und eingel. von Ida Schwartz, Jena 1914 *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autor: Michael Struck-Schloen, Redaktion: David Rother


Die "Ordinamenti di giustizia" (Gerechtigkeits-Verordnungen) bestimmen, dass die obersten Ämter in Florenz ausschließlich durch Vertreter der größeren Zünfte besetzt werden. Die Berufsstände haben im Laufe des 13. Jahrhunderts an Macht und Einfluss gewonnen. Florenz ist auf 100.000 Bewohnern angewachsen. Viele Neubürger sind erfolgreiche Handwerker, Juristen oder Händler, die sich 1293 politische Mitsprache erstreiten. Einer von ihnen ist der junge Dante Alighieri, der später als Italiens Nationaldichter und Verfasser der "Göttlichen Komödie" bekannt werden wird. Doch Dante und die anderen Aufsteiger können ihre machtvolle Stellung nicht halten, die Elite-Familien kehren bald schon aufs politische Parkett zurück. Dante muss wegen der Androhung der Todesstrafe Florenz verlassen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
  • Wie in Florenz die alten Herrscherfamilien, die "Grandi", im 13. Jahrhundert ihre Macht einbüßen.
  • Warum sich nun einfache Leute dank einer frühen Form des Kapitalismus hocharbeiten können.
  • Wieso Wissenschaftler die Mitbestimmungsmöglichkeiten nicht als Demokratie im modernen Sinn ansehen.
  • Wieso der Dichter Dante Alighieri ins Exil fliehen muss und sich dort eine adelige Herkunft andichtet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

  • Christoph Dartmann, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Uni Hamburg
  • Franziska Meier, Professorin für Romanische Literaturwissenschaft und Leiterin des Dante-Forums in Göttingen.
  • "Geo" über Florenz im späten Mittelalter: Die ersten Kapitalisten
  • Chronik des Dino Compagni von den Dingen, die zu seiner Zeit geschehen sind, übers. und eingel. von Ida Schwartz, Jena 1914
  • Zeitzeichen: 14. September 1321 – Todestag des Dichters Dante Alighieri

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Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: David Rother
Onlineproducerin: Anke Fricke

Else Frenkel-Brunswik - Entdeckerin der Ambiguitätstoleranz

Else Frenkel-Brunswik - Entdeckerin der Ambiguitätstoleranz WDR Zeitzeichen 18.08.2023 14:44 Min. Verfügbar bis 18.08.2099 WDR 5

Gut oder böse? Schwarz oder weiß? Oder gibt es etwas dazwischen? Die Psychologin Else Frenkel-Brunswik hat sie entdeckt, die Grautöne. Am 18.8.1908 wird sie in Lemberg geboren.

"Ambiguitätstoleranz" nennt sich die Fähigkeit zum Aushalten von Graubereichen und Mehrdeutigkeit. Die Psychologin Else Frenkel-Brunswik hat sie entdeckt. Später forscht sie auch zu Antisemitismus und ist maßgeblich an Adornos Studien zur autoritären Persönlichkeit beteiligt. *** Unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:innen: Dr. Fiona Kalkstein, stellv. Direktorin des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts (EFBI) für Demokratieforschung in Sachsen; Dr. Andreas Kranebitter, Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW); Else Frenkel-Brunswik: Intolerance of Ambiguity as an emotional and perceptual personality Variable *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autorin: Heide Soltau, Redaktion: Gesa Rünker


"Ambiguitätstoleranz" nennt sich die Fähigkeit zum Aushalten von Graubereichen und Mehrdeutigkeit. Die Psychologin Else Frenkel-Brunswik hat sie entdeckt. Später forscht sie auch zu Antisemitismus und ist maßgeblich an Adornos Studien zur autoritären Persönlichkeit beteiligt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heide Soltau:
  • Wie Else Frenkel-Brunswik in einer liberalen jüdischen Familie aufwächst.
  • Dass sie schon mit 22 Jahren promoviert.
  • Warum sie über Italien und Palästina in die USA flieht.
  • Wie sie dort zu Ambivalenzen und Ambiguitäten forscht.
  • Warum der Antisemitismus zu einem wichtigen Forschungsschwerpunkt wird.
  • Dass es heute an der Universität Leipzig das Else-Frenkel-Brunswik-Institut gibt.
  • Warum die von ihr beschriebene Ambiguitätstoleranz von Psychologen heutzutage für eine der wichtigsten Charaktereigenschaften gehalten wird.

Das sind unsere wichtigsten Quellen, Interviewpartner und weiterführende Links:

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Autorin: Heide Soltau
Redaktion: Gesa Rünker

Erster Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden (am 17.8.1908)

Erster Welt-Vegetarier-Kongress in Dresden (am 17.8.1908) WDR Zeitzeichen 17.08.2023 14:17 Min. Verfügbar bis 17.08.2099 WDR 5

Vor 115 Jahren fand der erste Welt-Vegetarier-Kongress statt. Etwa 20 Frauen und Männer trafen sich in Dresden, um sich über fleischlose Ernährung auszutauschen.

Zum ersten weltweiten Treffen der Vegetarier am 17.8.1908 kommen Engländer, Niederländer und Deutsche zusammen. Ihr Ziel: Sie wollen sich verbünden, um auch politisch Einfluss nehmen zu können. Denn die Fronten zwischen den "Kohlrabi-Aposteln" und "Leichenfressern" – so die gängigen gegenseitigen Beschimpfungen der Fleischesser und Vegetarier – sind früh verhärtet. *** Unsere wichtigsten Quellen: ProVeg International https://proveg.com/de Deutsche Gesellschaft für Ernährung https://www.dge.de/ *** Heinrich Böll Stiftung: Fleischatlas 2021 https://www.boell.de/de/de/fleischatlas-2021-jugend-klima-ernaehrung *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autorin: Steffi Tenhaven, Redaktion: Matti Hesse


Zum ersten weltweiten Treffen der Vegetarier am 17.8.1908 kommen Engländer, Niederländer und Deutsche zusammen. Ihr Ziel: Sie wollen sich verbünden, um auch politisch Einfluss nehmen zu können. Denn die Fronten zwischen den "Kohlrabi-Aposteln" und "Leichenfressern" – so die gängigen gegenseitigen Beschimpfungen der Fleischesser und Vegetarier – sind früh verhärtet.

In diesem Zeitzeichen erzählt Steffi Tenhaven:
  • Warum bereits griechische Gelehrte wie Pythagoras vom Fleischessen abgeraten haben
  • Von der schwierigen Partnersuche einer Vegetarierin im 19. Jahrhundert.
  • Warum Anfang des 20. Jahrhunderts fleischlose Ernährung in Mode kommt.
  • Wie sich Vegetarier und Fleischesser seit den Anfängen der Bewegung "zerfleischen"

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Autor: Steffi Tenhaven
Redaktion: Matti Hesse
Onlineproducer: Anke Fricke

Banküberfall wird zum Gladbecker Geiseldrama (am 16.8.1988)

Banküberfall wird zum Gladbecker Geiseldrama (am 16.8.1988) WDR Zeitzeichen 16.08.2023 14:47 Min. Verfügbar bis 16.08.2099 WDR 5

Interviews durchs geöffnete Autofenster der Gangster. Eine überforderte Polizei. Drei Tote. Das Gladbecker Geiseldrama war ein bespielloser Kriminalfall.

Am 16. August 1988 überfallen die Gangster Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner eine Bank in Gladbeck. Anschließend fahren sie nach Bremen und kapern einen Bus mit über 30 Personen. Am Schluss der anschließenden Irrfahrt sind ein Polizist und zwei Geiseln tot: Emanuele de Giorgi und Silke Bischoff. *** Unsere wichtigsten Quellen: Hervorragende Web-Doku zum Geiseldrama: https://gladbeck.rnd.de/, die WDR-Berichterstattung: https://www1.wdr.de/archiv/gladbecker-geiseldrama/geiseldramagladbeck100.html *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autor: Herwig Katzer, Redaktion: David Rother


Am 16. August 1988 überfallen die Gangster Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner eine Bank in Gladbeck. Anschließend fahren sie nach Bremen und kapern einen Bus mit mehr als 30 Personen. Von nun an verfolgt ein Tross von Polizisten und Presse die sich anschließende Irrfahrt der Gangster. Auf einem Rastplatz ermorden sie die erste Geisel: Emanuele de Giorgi. Einen Tag später stirbt Silke Bischoff beim Zugriff der Polizei auf der Autobahn durch Rösners Waffe.

In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
  • Wie das Drama beginnt.
  • Welche Fehler die Polizei während des Einsatzes macht.
  • Wie die Medien die Gangster während der Tat interviewen - und dass danach Mediengesetze geändert wurden.
  • Wie die Täter erst nach Tagen schließlich gestoppt werden.

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Autor: Herwig Katzer
Redaktion: David Rother
Onlineproducer: Dominik Reinle

Auftakt für 632 Jahre Bauzeit: Grundsteinlegung des Kölner Doms

Auftakt für 632 Jahre Bauzeit: Grundsteinlegung des Kölner Doms WDR Zeitzeichen 15.08.2023 14:43 Min. Verfügbar bis 15.08.2099 WDR 5

Am 15.8.1248 wurde der Grundstein für das höchste Gebäude der Welt gelegt. Dabei war den Kölner Baumeistern klar: Sie selbst würden den fertigen Dom nie sehen.

Auch die ersten Baumeister werden wohl nicht eine Bauzeit von mehr als einem halben Jahrtausend für möglich gehalten haben: 1880 wurde der Kölner Dom eingeweiht. *** Unsere wichtigsten Quellen: Wolf Schneider: Der Kölner Dom - Wie die Deutschen zu ihrem Weltwunder kamen, 1. Auflage 1991 (das gibt es noch antiquarisch); Sulpiz Boisserée: Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln, München 1842 *** Gibt es Kritik oder Lob? Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de. *** Autorin: Irene Geuer, Redaktion: Matti Hesse


632 Jahre lange Jahre wird am Kölner Dom gebaut. Wirklich fertig wird er wohl nie. Ein kölsches Sprichwort sagt, "Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter". Der Dom ist ein Generationenprojekt, um für die wertvollen Reliquien der Heiligen Drei Könige eine angemessene Kathedrale zu schaffen, die auch die großen Pilgerströme fassen kann. Schließlich ist es ein protestantischer Preußenkönig, der dafür sorgt, dass der Dom 1880 tatsächlich eingeweiht wird.

In diesem Zeitzeichen erklärt Irene Geuer:
  • Dass Statik im 13. Jahrhundert noch keine Wissenschaft, sondern viel Intuition und Erfahrungssache war
  • Womit Köln schon vor über 600 Jahren fast so viele Besucher anzog, wie heutzutage zum Rosenmontagszug kommen
  • Was im Jahr 1560 die Arbeiten am Dom vorläufig beendete
  • Welche Einflüsse dafür sorgen, dass der Dom eine ewige Baustelle bleibt

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Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Matti Hesse
Technik: Christine Reinartz
Onlineproducerin: Vera Kettenbach