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Den traditionellen Dabke-Rhythmus hieven sie ins 21. Jahrhundert. Von Amman aus haben die vier Jungs mit ihrem "Shamstep" erst die arabische Welt und dann auch die europäischen Underground-Clubs erobert und sind heute eines der wichtigsten Sprachrohre der zerstreuten Palästinenser-Diaspora.
In der Musik des DJ-Duos spiegelt sich der Pariser Schmelztiegel des 21. Jahrhunderts. Die ganze Welt der arabischen Sounds trifft auf die hohe Schule französischer Electronica.
Sein Genre beschreibt er selbst als "Urban Highlife". Mit Hits wie "Sade" oder "Orente" hat der Nigerianer der R&B-Szene seiner Heimat smoothe, romantische Facetten hinzugefügt.
In ihren Songs feiert die Londonerin die Kunst der Reduktion. Ihre Songs dürften zu den stillsten, aber zugleich erotischsten der Zehnerjahre zählen - irgendwo in einem Traumland zwischen zeitlosem Vocal-Jazz, Pop und karibischem Flair.
Von Luanda nach Lissabon und dann bis auf die Hebriden: Die Musik der Aline Frazão dehnt sich von der kreolischen Kultur bis zur keltischen Inselwelt. Mit ihren Liedern spannt die Angolanerin einen Bogen von Bossa über Chanson bis zum Indierock, immer gepaart mit großartiger Lyrik.
Sie lassen den psychedelischen Funk Anatoliens der 1970er wiederauferstehen – mit einigen Finessen der Zehnerjahre: Von Amsterdam aus lädt das Sextett aus Niederländern und Türken und einem Briten zu einer Mixtur aus Vintage, Breakbeats und Orient.
Sie firmieren unter der Bezeichnung "das blinde Paar aus Mali". Amadou Bagayoko verlor mit 15 das Augenlicht, Mariam Doumbia mit 5. Als sie sich an der Blindenschule in Bamako kennen lernten, da spielte Amadou schon bei den legendären Ambassadeurs.
Die sprachbegabte Dame aus Benin (sie spricht 7 bis 8 Sprachen fließend) beruft sich auch heute noch auf ihre musikalische Ziehmutter Miriam Makeba, zu der sie ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Am 14.7.1960 kommt das kleine Kraftpaket zur Welt, ausgestattet mit "reichlich maskulinem Erbgut", wie sie sagt.
Im weltweiten Siegeszug des Afrobeats spielt das Kollektiv aus Brooklyn eine Hauptrolle. Dabei ist es ein lebendiges Beispiel für die interkulturelle Realität mit Latinos, Afrikanern, Asiaten und Afroamerikanern in seinen Reihen.
Ihr Name lässt an Japan denken, doch Aya Nakamura ist gebürtige Malierin. Von Frankreich aus erobert sie als eine der größten R&B-Hoffnungen die Charts, ihrem Hit "Djadja" konnte man 2018 in ganz Europa und Westafrika nicht entkommen.
Ihr Name kommt aus dem Yoruba und bedeutet "Freude". Das passt: Mit ihrer unbeschwerten, sonnigen Stimme und ihrer Gitarre zaubert die Deutsch-Nigerianerin bezwingende Songminiaturen zwischen Soul, Folk und Reggae.
Spätestens seit den Spitzenplätzen in den World Music Charts für ihre Alben "Soutak" und "Abbar El Hamada" ist Aziza Brahim die prominenteste musikalische Kämpferin ihres Volkes, der Sahraui. Die westsaharischen Traditionen erneuert sie raffiniert mit Flamenco und kubanischen Anklängen.
Tief verwurzelt in der türkischen Instrumentalmusik und zugleich auf dem fliegenden Teppich der Dub-Avantgarde: Mit diesem Trio wird die Reise zwischen Goldenem Horn und Anatolien ganz schön psychedelisch.
Der Karneval von Salvador und die Tradition des Soundsystems: Eine Partnerschaft, die mit dieser Gruppe aus Salvador um Robertinho Barreto einen frischen Anstrich bekommt – und von den Metropolen Brasiliens bis nach Tokio Leute zum Tanzen bringt.
Zwar kommt er vom HipHop, doch Balojis Vision von afrikanischer Musik ist allumfassend. Mit vielen Gastmusikern bündelt der Belgo-Kongolese Rumba, Soukous, Rap, Trap und Funk zu einer fantastischen afropäischen Collage.
Mehr ein Kollektiv als eine Band ist ihre Geschichte so turbulent wie ihre Musik: Seit zwanzig Jahren weben die Musiker um Ade Bantu zwischen Deutschland und Nigeria mit wechselnden Mitgliedern ihren "Sound of Fufu" zwischen HipHop, Afrobeat und Funk.
Einen so berühmten Namen kann man ebenso im Rücken haben wie im Nacken. Bebel musste 33 Jahre alt werden, bevor sie sich ihr Debütalbum zutraute. Dabei ist ihr erstes Konzert gar nicht so übel: Es findet in der Carnegie Hall statt, zusammen mit ihrer (ebenfalls berühmten) Mutter Miúcha und Stan Getz. Da ist sie neun. Sie wird zum Kinderstar in Brasilien, macht Fernsehjingles und arbeitet als Schauspielerin.
Gitarrist, Songschreiber und Sänger: Belin zählt in Deutschland zu den am meisten übersehenen Allroundtalenten unseres Nachbarlandes. Der Bretone hat im Laufe seiner 25-jährigen Karriere einen beachtlichen Weg vom Cajun zum dunklen Chanson zurückgelegt.
Der bislang wohl wichtigste Kopf der französischen Musik des 21. Jahrhunderts vereint die Aura von Chansonnier und Popstar. Als Komponist, Dichter, Arrangeur, Sänger und Schauspieler ist Biolay ein charismatischer Allrounder.
Lauscht man seinen frühen Songs, könnte man meinen, Tours und Kingston seien Zwillingsstädte. Doch der Franzose hat mehrere Gesichter: Das einst bekannteste Reggae-Gesicht Frankreichs hat in den letzten Jahren zum Lo-Fi gefunden.
Bürgerlich heißt er Victor Tavares und gilt als der wichtigste lebende Vertreter der Funaná – eine afrikanisch geprägte Tanzmusik, die auf seiner kapverdischen Heimatinsel Santiago während der Kolonialzeit lange verboten war.
Sie stehen für den heißesten Bigbandsound São Paulos: Zehn Musiker, die mit allen Wassern gewaschen sind. Malinketraditionen über Cumbia bis hin zum Spiritual Jazz machen den Sound von Brasiliens größter Metropole zum globalen Mosaik.
Der Songwriter mit der empfindsamen Falsettstimme steht für ein neues, akustisches Afrika. Mit reduzierten Mitteln baut er lautmalerische Miniaturen aus den Traditionen der Bassa, aus Blues und Elementen der klassischen Musik.
Eigentlich heißt er Max Guiget und war 20 Jahre lang Musikredakteur beim Pariser Sender Radio Nova. Als Blundetto bastelt er aus seinem Wohnzimmer heraus an coolen Retro-Sounds zwischen Reggae, Latin, Funk und 1001 anderer Zutaten.
6.2.1945-11.5.1981 - so könnte man nüchtern schreiben, und jeder weiß, was die Daten besagen. Der Taschen-Brockhaus von 1983 (!) konnte ihn noch dreist ignorieren und Schwarze durchweg mit dem N-Wort betiteln. Dass das heute nicht mehr geht, ist auch ein Verdienst Marleys. Seinen ersten Song nahm Marley 1962 auf, seinen letzten 1980.
Sie sind die Galionsfiguren der explodierenden Digital Cumbia-Generation Kolumbiens. Ihre Spezialität ist - nach eigener Aussage des Quintetts aus Bogotá - eine Mixtur aus "karibischem Meer, Andenbergen und dem Smog von Bogotá", den sie "Electro Vacilón" nennen.
Er ist der neue Held des Tuareg-Rock. Geprägt von den bitteren Erlebnissen zweier Rebellionen und vom Exil, geschult an den Klängen von Hendrix, Mark Knopfler und Ali Farka Touré hat es der Mann aus Agadez im Norden des Niger zu weltweitem Respekt gebracht.
Er ist unumstritten die Nationalikone der angolanischen Popmusikgeschichte und zugleich eine Integrationsfigur der gesamten lusophonen Musik Afrikas. Sein Markenzeichen: Eine unverwechselbare Reibeisenstimme.
Hinter dem Namen des Zwergschimpansens steckt der Brite Simon Green. Mit wechselnden Musikern zaubert er seit 2000 einen elektro-akustischen Downtempo mit Jazz-, Funk- und Ethno-Farben, den Vokalisten wie Bajka oder Erykah Badu bereichern.
Bei Buraka Som Sistema hat Branko, bürgerlich João Barbosa, die Globalisierung afrikanischer Tanzstile wie des Kuduro vorangetrieben - unter eigener Marke.
Die Brothers Keepers fanden sich zusammen, um eine "Letzte Warnung" auszusprechen: Der Schock über den brutalen Mord an dem Deutsch-Mosambikaner Alberto Adriano, der im Stadtpark von Dessau von drei Neonazis erschlagen worden war, brachte die führenden afrodeutschen Rapper der Republik zusammen, um ihrer Wut gemeinsam Ausdruck zu verleihen.
Social Clubs gab es in Kuba schon vor der Revolution von 1959, man traf und trifft sich dort zum Schwatzen und Karten spielen. So wie sich die Namenswahl des heutigen BVSC auf die goldene Ära Havannas bezieht, so auch die Musik.
Ihr Sound ist die musikalische Zukunft aus den afrikanischen Communities von Lissabon. Seit ihrem Senkrechtstart im Jahre 2006 stehen BSS für die Globalisierung von Kuduro und anderen Urban African Styles des 21. Jahrhunderts.
Seit er 2005 mit seinem "Step Out" bekannt wurde, ist der Jamaikaner einer der meistbeschäftigten Dancehall-Artists des Globus. Das Besetztzeichen als Künstlername passt daher gut und klingt allemal besser als Reanno Gordon.
Bossa, Folk, Soul, religiöse Gesänge, A Cappella-Kunst: Camille Dalmais ist eine der vielseitigsten Vertreterinnen der Nouvelle Chanson. Ihr liebstes Werkzeug: der Klang der Sprache, mal französisch, mal englisch oder mal Tierlaut.
Seit Jahrzehnten ist sie die wichtigste Botschafterin des Calypso. Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat Rose von Rocksteady und Reggae bis zu Soul und Disco die karibische Popmusik geprägt.
Er nennt sich wie die ökologisch bewusste Comicfigur von Ted Turner aus den 90ern, manchmal aber auch Chuck Wild. Der Mann aus Brooklyn mit Wahlheimat L.A. jongliert am DJ-Pult mit Klängen aus aller Damen und Herren Länder.
Als "Kanye West Südafrikas" und Begründer des "New Age Kwaito" hat Cassper Nyovest neue Maßstäbe im südafrikanischen HipHop gesetzt. Er ist der größte Popstar am Kap für die Generation des neuen Jahrtausends.
Der Bahianer ist neben Gilberto Gil der bedeutendste lebende Musiker Brasiliens, seit vier Dekaden ein wandlungsfähiger Interpret und Komponist mit Ausnahmestellung.
Cesaria Evora (eigentlich Cesária Évora) war eine kapverdische Sängerin, die durch ihre melancholischen Mornas weltbekannt wurde. Sie ist 2011 verstorben.
Verträumt, verspielt, sinnlich und betörend - so klingen die Songs der brasilianischen Sängerin CéU, deren Name auf Portugiesisch so viel wie "Himmel" bedeutet. Und engelsgleich lächelte die Sängerin auch vom Cover ihres selbstbetitelten Debütalbums herab. Nomen es Omen!
Pedro Canale alias Chancha Via Circuito ist einer der originellsten Kreativköpfe der argentinischen Digital Cumbia-Szene. Von den Anden über die Tropen bis zur Elektronik: Die Klanglandschaften dieses Mannes sind einzigartig.
Provokant, politisch und zupackend: Calle 13 aus Puerto Rico sind die Shooting Stars im puertoricanischen HipHop des 21. Jahrhunderts. Mit einem Crossover zwischen Reggaeton, Rap und Funkrock rappen sie gegen Polizeigewalt und Sozialabbau an.
Der Mann, der sich hinter dem lautmalerischen Namen verbirgt, ist der experimentelle italienische Jazzer Cristiano Crisci. Als Clap! Clap! koppelt er afrikanische Feldaufnahmen mit abenteuerlichem Programming.
Zusammen mit dem Kollegen Emicida erneuert den HipHop Brasiliens mit Soul- und Funk-Elementen, knüpft lustvoll an die Collagetechnik der Tropikalisten an. Er besitzt höhrere Popularitätswerte als die brasilianische Staatspräsidentin.
Der Berliner DJ und Klangbastler ist vor allem dafür verantwortlich, dass der Baile Funk aus den Favelas von Rio und andere zeitgenösssiche Beats Brasiliens einen guten Stand in den Clubs der Welt haben. Darüber hinaus zelebriert er aber auch afrikanische Rhythmen an seinem Pult.
Desmond Dekker wird Jamaikas erster internationaler Superstar, als er 1968 mit "Israelites" die US-amerikanischen Charts stürmt. Ein Jahr vorher hatte er bereits mit "007 Shanty Town" einen No. 1 Hit in Großbritanien gelandet und war über Nacht zum Helden der jungen Mod-Bewegung geworden. Selbst die Beatles werden durch ihn auf den frischen Sound aus Jamaika aufmerksam - der Song "Ob-la-di-ob-la-da" ist ein Tribut an den jungen Jamaikaner.
Die Kunst der Klangcollage in Vollendung: Anhand Tausender Samples aus aller Damen und Herren Länder stellen sie akustische Weltreisen zusammen. Dabei spielen Simon Dokkedall und Martin Højland keinen einzigen Ton selbst.
Helder Aragão de Melo hat sich ein ehrgeiziges Credo aufgestellt, mithilfe elektronischer Rhythmen will er marginalisierte Kulturen weltweit bekannt machen.
Eine der außergewöhnlichsten franko-arabischen Stimmen hat von Gnawa-Rock über Elektro-Pop ihren Weg zur Solokarriere gefunden. Von Stereotypen lässt sie sich nicht vereinnahmen, mischt Orientalisches und Black Music.
Der Sohn eines Professors heißt eigentlich Dominique Ané und zählt zu den Hauptfiguren der ersten Stunde im Zeitalter des Neo-Chansons. Stilistisch zeigt er sich bis heute vielfältig: Von geräuschhaften, experimentellen bis zu orchestralen Alben.
In Lissabons Afro-Szene ist der Angolaner eines der jungen, frischen Masterminds. Seine Erkennungmelodie "African Scream" macht ihn zum Wunderkind des Afro-House made in Portugal.
Elis Regina Carvalho Costa heißt sie mit vollem Namen und kommt am 17. März 1945 im brasilianischen Porto Alegre zur Welt. Nur zwanzig Jahre später ist sie die bestbezahlte Sängerin Brasiliens, weitere siebzehn Jahre später ist sie tot.
Vom Bosporus wechselte er an den Rhein: Früher in der Undergroundszene Istanbuls unterwegs, sorgt Elektro Hafiz heute in Köln für Aufregung mit seiner verstärkten Baglamalaute, der er psychedelische Klänge entlockt.
Sie zählt zu den vielversprechenden Newcomerinnen des kapverdischen Archipels. Geschult im Kirchenchor verbindet Elida Almeida das neue afrikanische Bewusstsein der Inseln mit dem melancholischen Gefühl der Morna und Coladeira aus der Ära Cesaria Evoras.
Er ist das Sprachrohr der aktuellen Protestgeneration Brasiliens. Neben Criolo, mit dem er auch zusammenarbeitet, gilt Leandro Roque De Oliveira aus São Paulo heute als der treffsicherste und scharfzüngigste Rapper des Landes.
Sie kommen aus dem Nordosten Rumäniens, hinter den Karpaten, kurz vor der Grenze zu Moldawien. Üblicherweise spielen sie auf Taufen, Geburtstagen, Hochzeiten und sonstigen Feierlichkeiten - auf Bestellung also.
Keine andere Band von den pazifischen Inseln hat es im 21. Jahrhundert bislang zu größerer Bekanntheit weltweit gebracht, als das Septett aus Wellington. Die größte Magie der NZ-Soul- und Reggaepioniere liegt in ihren Liveshows.
Unter den Sängerinnen Malis ist sie mit ihrer Kombination aus Sahel-Traditionen und Rock in den 2010ern die international populärste. Fatoumata Diawaras Karriere steht aber auf zwei Füßen: Auf der Kinoleinwand zählt sie schon seit den Neunzigern zu den großen Talenten Afrikas.
Fela Kuti, geboren am 15. Oktober 1938 in Abeokuta (Nigeria), ist der bekannteste Afro-Funk Musiker des afrikanischen Kontinents. Das enfant terrible der nigerianischen Musik erfand Ende der 1960er eine neue und geniale Stilmischung.
Seine meistzitierte Eigenschaft ist die, Sohn von Fela Anikulapo Kuti zu sein, dem trotzigen Querkopf und Kämpfer gegen Korruption und Machtmissbrauch in Nigeria. Nach dem Tod des Vaters 1998 hat der Sprössling kein leichtes Erbe angetreten, obwohl Fela ihm nach anfänglicher Ablehnung noch vor seinem Ableben signalisiert hat, dass er den Afrobeat nun besser spiele als er selbst.
Fetsum ist ein in Deutschland aufgewachsener Singer-Songwriter eritreischer Herkunft. Stilistisch bewegt er sich zwischen Soul, Afrobeat, Reggae und afrikanischer Mande-Musik.
In der exilbrasilianischen Szene von Paris spielt sie eine Hauptrolle. Von der Wahlheimat aus kommentiert sie scharfzüngig die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und kreiert an der Seine einen tanzbaren Brasilpop mit Elementen von Afro bis Balkan.
Nicht etwa vier, sondern nur ein Mastermind steckt hinter Four Tet: Der Londoner Kieran Hebden schafft seit zwanzig Jahren die Qudratur des Dancekreises, indem er Free Jazz und Techno, HipHop und Ambient verknüpft.
"Gospel Porn" nennen Fokn Bois aus Ghana ihren Stil. Mit ihrem Mix aus Pidgen Rap, Hiplife, Afro-Techno und -Dub mischt das Duo die Musikszene seines Landes auf, und bereichert den afrikanischen HipHop um Selbstironie und Satire.
Auch in Zeiten von Erdoğan lebt der türkische Underground. Mit psychedelisch angehauchtem Sound zaubert die Dame von der Schwarzmeerküste eine Welt zwischen Rebellentum und Fantasie, zwischen Arabeske und Anatolien-Rock.
Von Femi Kutis Keyboarder zu einem der aufregendsten Global Artists der Welt: Der Franzose Hervé Salters aka General Elektriks zaubert die ganze Historie der Popmusik aus seinen Tasten.
Der Mann ist zweifelsohne eine der wichtigsten Figuren der MPB, der Música Popular Brasileira. Gilberto Passos Gil Moreira kommt am 26.6.1942 in Salvador zur Welt, wächst aber auf dem Land auf. Mit zehn kommt er zurück nach Salvador, geht dort auf das Gymnasium und auf eine Akkordeon-Schule. Nach der ländlichen Musik lernt er nun auch die der Städte kennen. Mit achtzehn spielt er mit ein paar Freunden in der Gruppe Os Desafinados.
Goldrodger steht für eine ganz eigene Sprache im deutschen Rap: "Es ist weder krampfhaft real noch Straße und kommt nicht aus der Cloud" - so kommentiert er seine Attitüde, die sich auch mit musikalischer Vielfalt und Handwerk verträgt.
Produzentenlegende Rick Rubin sieht in seinem Sound den Rap der Zukunft – und ganz unbescheiden nennt der Nachwuchsmusiker aus Washington D.C. seinen Stil dann auch "Future Bounce".
Einige Musikhistoriker sehen in der ghanaischen Legende nicht nur den Erfinder des Hiplife, sondern auch gleich des Rap. Fest steht: Bereits in den 1970ern kombinierte Ambolley den traditionellen Highlife seines Landes kühn mit Sprechgesang.
In Senegal kam er 1958 zur Welt, die Eltern stammen aus Mali - da studiert er auch Musik, in Bamako, am Institut National des Arts, vier Jahre lang, bis 1982. Schon im ersten Jahr wird Habib Koité (sprich: koaté) die Leitung des haus-eigenen Orchesters übertragen, nach dem Studium lehrt er dort Gitarre. Seine Gruppe Bamada gründet der Sprössling einer uralten Griot-Linie 1988.
HaiytiHerkunftsland: DeutschlandSie ist die neue freche Rapstimme Hamburgs – und wurde schon mal als Kreuzung zwischen Nina Hagen, Falco und Haftbefehl bezeichnet. Mit spontan inszenierten Clips trifft sie das Lebensgefühl der Generation Smartphone.
Sie selbst sieht ihre Musik als "tropischen Pop" - doch die junge Londonerin, die auch ein Punkerbe mitbringt, fabriziert eigentlich Reggae-Ohrwürmer mit ein paar Schlenkern in die Elektronik und den Dreampop.
Als Töchter des Buena Vista Social Club- Perkussionisten Miguel "Anga" Diaz sind die Zwillingsschwestern Lisa-Kaindé und Naomi Diaz musikalisch vorbelastet. Mit klassischem Kuba-Sound haben ihre Songs allerdings wenig zu tun.
Der Name des Schelms und Charmeurs ist untrennbar mit dem Buena Vista Social Club und den Afro Cuban All Stars verbunden, für die er wiederentdeckt wurde. Im Wim-Wenders-Film spielt er eine der Hauptrollen. Geboren 1927 in Santiago im Osten Kubas, ging Ferrer 1959 nach Havanna. Da hatte er schon bei Pacho Alonso und Beny Moré gesungen, die zu den berühmtesten Musikern der Insel gehören.
Ihre Idole sind Tinariwen, Blaupause aller Tuaregbands. Auf der algerischen Seite der Sahara erneuern sie den Wüstenblues raffiniert mit rockigerem Sound und der Öffnung hin zu anderen Stilen.
Model und Musikerin - eine Kombination, die oft zu durchwachsenen Resultaten geführt hat. Bei der Malierin Inna Modja steckt mehr dahinter als eine singende Kleiderstange: Als Stimme einer kosmopolitischen westafrikanischen Jugend verknüpft sie Saheltraditionen mit Pop.
Mit ihrem tanzbaren Pop aus HipHop- und Afro-Elementen sticht sie in der französischen Szene heraus. Ihr Song "Makeba", ein bestens gelaunter Dancefloorkracher, ist eine der schönsten Tribute an die "Mama Africa" überhaupt.
Mit der Band The xx agiert der Londoner seit 2009 an der Speerspitze des britischen Indierock. Solo entfaltet er seine Kreativität als Produzent und DJ. In seinen Remixes arbeitet er mit Material von Gil Scott-Heron bis Radiohead.
Der HipHopper aus HH ist das Aushängeschild norddeutschen Sprechgesangs schlechthin. Als Jan Phillip Eißfeldt 1976 in Hamburg geboren, kommt er schon als Kind mit Punkrock britischer und deutscher Herkunft sowie mit der Musik Bob Marleys in Kontakt. Als in den USA das Public Enemy-Fieber losbricht, bekommt der junge Schlagzeuger Wind von der Rap-Szene und ist beim Aufbau einer deutschen HipHop-Landschaft von Anfang an dabei.
Als "Kokoo Girl" bezeichnete sich die schwedisch-ugandische Sängerin Jaqee einmal. Ihr Cocktail aus Soul, Dancehallgrooves und funkigem Offbeat vermag sogar Tote wieder zum Leben zu erwecken
Ein genialer, exzentrischer Gitarrist und Sänger und noch dazu Mitbegründer des Bossa Nova. Der Komponist Antônio Carlos Jobim steht für harmonische und melodische Neuerungen, João Gilberto für den Groove, den Gitarren-Stil und den ungewohnt leisen Gesang.
Seinen wichtigsten Hit haben andere bekannt gemacht. Doch der Brasilianer hat auch andere Qualitäten als "Mas Que Nada". Er ist Mitbegründer des Samba Soul, seit 50 Jahren MPB-Star und hat eine ungeheuer geschmeidige Stimme.
Deutschlands Soulqueen Nummer Eins bringt spielend Oldschool und HipHop unter einen Hut. Mit dem Freundeskreis, solo oder gar in symphonischer Einbettung: Alle Facetten von Joy Denalane gehören zum Grundvokabular afrodeutscher Musikgeschichte.
Retro-Futurismus aus London: Die It-Band Jungle macht Disco-Funk und Falsetto-Soul für das 21. Jahrhundert.
Jungle by Night entwickeln die klassischen Grooves des afrikanischen Pop der 60er und 70er Jahre weiter. Die neun blutjungen Musiker aus Amsterdam spielen eine eklektische Mischung aus Ethnojazz, Afrobeat und Afrofunk, gewürzt mit ein wenig Wüstenblues, Rock und Dub.
Sie lenkt den Blick der Rapper in Brasilien weg von den Epizentren Rio und São Paulo und schlägt eine Schneise ins männerdominierte Genre. Die junge Frau aus Paranás Hautpstadt Curitiba ist eine der vielversprechendsten Emcees Lateinamerikas.
Als Gewinner des Polaris Prize ist Louis Kevin Celestin aka Kaytranada die neue kanadische Dancesensation. Mit seiner haitianischen Herkunft steht er als Symbol für das multikulturelle Land.
Laut dem Guardian ist sein Sound eine Kreuzung aus Roots Manuvas Theatralik und FKA Twigs’ Minimalismus. Der junge britische Spoken-Word-Star hat dem britischen Conscious-Rap eine futuristische Note verpasst.
Sie schlagen eine Brücke vom afrikanischen Busch zum Minimalismus und zum Punk: Das Kollektiv aus Kinshasa verbindet Schrottplatz und Moderne und kommt sogar bei Björk und Herbie Hancock an.
Die Kumbia Queers sind eine sechsköpfige Frauenband aus Argentinien und Mexiko, die Punkrock mit einer queeren Lebensart und Cumbia verbindet.
Mariana Yegros amtiert als schillernde Queen in einer bislang männerdominierten Szene, der Cumbia Villera aus den Ghettos von Buenos Aires. Geboren wird sie im heißen Norden Argentiniens, wo die Gauchos zu Chamamé und ähnlichen akkordeonschwangeren Rhythmen tanzen.
Schuld war die Reiselust der Blauflügelente. Jedes Jahr zieht sie in Schwärmen von Kanada auf die Yucatan-Halbinsel Mexikos, dort ist es schön, dort ist es warm, auch im Winter. Darüber wollte Allen Downs, ein Amerikaner mit schottischen Wurzeln, einen Dokumentarfilm drehen.
Kanza hat das lyrische Gesicht des heutigen Afro-Pop entscheidend mitgeprägt: 1958 als Sohn eines Vaters aus dem Mongo-Volk und einer Tutsi-Mutter im Osten Zaires geboren, beginnt er in Kinshasa als Knabe, in Kirchenchören zu singen, wirkt bald in zahlreichen Rumba-Ensembles mit und besucht das Konservatorium der Hauptstadt.
Lucas Santtana ist ein brasilianischer Multiinstrumentalist, Produzent und Sänger. Mit seinem Trio schickt er Samba, Bossa Nova und Tropicalismo durch eine einzigartige Loop- und Dub-Reise.
Noch immer ist Lucky Dube Afrikas meistver-kaufender Reggae-Künstler, und das, obwohl er zwei wichtige Kriterien der Reggae-Welt nicht erfüllt. Zum einen hält er die meist auf Unwissen-heit beruhende Verehrung des früheren äthio-pischen Diktators Haile Selassie für blanken Unsinn. Und, jedenfalls nach eigenem Bekunden: Er kifft nicht. Wer so zum Reggae-Star aufsteigt, der muss schon gut sein. Verdammt gut. Doch alles braucht seine Zeit.
Höchste Weihen hat sie schon von Cesaria Evora selbst empfangen, die sie in ihren Backgroundchor geholt hat. Doch sie gehört zu jenem Kreis kapverdischer Sängerinnen, die die Begrenzungen auf die einstmaligen Nationalgenres Morna und Coladeira aufgehoben haben. Lura ist nicht nur Erbin der Evora, sondern hat sowohl verschüttete, schwarzafrikanische Traditionen des Archipels als auch Popvokabular in eine neue souveräne kreolische Musik gebündelt.
Dass Ethno und Punk bestens zusammenpassen, beweist er schon in den 1980ern mit Mano Negra. Politisch Globalisierungsgegner, musikalisch Globalisierer: Chao ist die Verkörperung der Mestizo-Bewegung schlechthin.
Er gehörte zu den ersten afrikanischen Musikern, die international von sich Reden machten. Selbstbewusst, intelligent, kritisch, einem Glas Whiskey und dem, was sonst noch so brennt, nie abgeneigt, hat Manu einen Afro-Jazz-Stil geschaffen, der vor allem eines ist: unverkennbar.
Als Mariama Jalloh wird sie 1986 in Sierra Leone geboren, kommt aber bereits mit einem Jahr nach Bergisch Gladbach, der Heimat ihrer Mutter. Ihre musikalische Früherziehung fächert sich zwischen Miriam Makeba, Jacques Brel und Cat Stevens auf. Mit sechzehn beginnt sie eigene Stücke zu schreiben und zur Gitarre zu singen, zwei Jahre später ist sie Teil einer Musicalbesetzung.
Der Globetrotter zwischen Rheinland und Anden ist eine der originellsten Produktivkräfte zwischen Dance, modernem Tropikalismus, Postpunk und Electronica - ob als DJ, Partveranstalter, Netzwerker oder Produzent.
Max Herre ist ein deutscher Rapper, Produzent und Songwriter. In den Neunzigerjahren war er der Sänger der Stuttgarter Hiphop-Band Freundeskreis.
Der Mann aus Moabit ist einer der großen im deutschen Sprechgesang, auch wenn er acht Jahre lang auf Englisch gerappt hat. Geschliffen und lebensecht sind die Texte aus seiner Feder, Credibility hat er über den HipHop hinaus, etwa bei Tony Allen.
"Metal Metal" heißt ein Album von Metá Metá aus Brasilien. Global Metal wäre fast ein wenig passender gewesen. Denn das Anfang der 2010er Jahre gegründete Trio aus dem Betondschungel von Saõ Paulo verarbeitet in seiner Musik den Metal Brasiliens ebenso wie Free Jazz und Afrobeat.
M.I.A. setzt auf Pop und Provokation, auf Antirassismus und plakativer Rriot-Girl-Attitüde, und bedient sich mit beiden Händen beim globalen Dance-Underground
Jedes Land hat seine Musik-Giganten, und in Brasilien ist Milton Nascimento ganz gewiss einer von denen. Anfang der 1960er, als Kollegen wie Gilberto Gil und Caetano Veloso brasilianische Musik mit Rock und anderem vermischten, übte sich Nascimento in musikalischem Understatement, typisch für die aus dem nördlich von Rio gelegenen Bundesstaat Minas Gerais stammenden Menschen.
Erster afrikanischer Student in Berklee, Erfinder des Ethio-Jazz, Netzwerker zwischen Addis und Amerika, Fusionist von Afro- und Latin-Sound, Professor in Harvard, Soundtracker für Jim Jarmusch - der äthiopische Gigant ist einer der vielseitigsten Musiker Afrikas.
Jan St. Werner aus Köln und Andi Toma aus Düsseldorf sind seit einem Vierteljahrhundert als Electro-Turntable-Pioniere unterwegs. ”Kraut Dub“, ”Doom House“ oder ”Post Techno“ können nur hilflose Versuche sein, ihre einzigartigen Klangskulpturen zu beschreiben. Zu ihren vielen Fans im UK und den USA gehörte auch David Bowie.
Mit Mitte Zwanzig gilt der Rapper mit griechischen Wurzeln als das neue Wunderkind der französischen MC-Szene.
Nneka ist eine deutsch-nigerianische Neo-Soul Sängerin und Songwriterin. Zu ihren Vorbildern zählen Fela Kuti, Bob Marley und US-Hiphopper der Neunziger Jahre wie Talib Kweli oder Mos Def.
Die Sängerin aus einer Griotfamilie hat die traditionelle mauretanische Musik für ein westliches Publikum zugänglich gemacht. Die mit rockigen Elementen und psychedelischen Effekten angereicherte Musik ist die modernste Spielart des "Azawan".
Westafrikas berühmtestes Tanzorchester kombinierte in den 1970ern senegalesische Töne mit kubanischen Rhythmen. Im neuen Jahrtausend erfahren die Herren aus Dakar dank Retrowelle einen zweiten Frühling.
Schon der Name verrät die Gesinnung der Band: Barbès, das ist das nordafrikanische Viertel von Paris. Sich als dessen Nationalorchester zu bezeichnen kündet nicht nur von einem funktionstüchtigen Selbstbewußtsein, sondern auch von einer witzig-kritischen Grundhaltung.
Anfang der 1990er ist sie eine der ersten, die Mali international auf die Karte der Weltmusik positionieren. Die Queen der Wassoulou-Musik hat sich seitdem ein paar Mal rundum erneuert und ist nach wie vor einer der großen Sahel-Stars.
Patrice ist einer der bedeutendsten deutschen Reggae- und Pop- Interpreten.
Tarik und Nabil Andrieu verkörpern den aktuellen französischen Cloud Rap wie keine anderen. Mit ihren sphärischen HipHop-Tracks sind sie aus dem Underground binnen einen Jahres zu Superstars aufgestiegen.
Auf elegante Art verknüpft das französische Duo Bossa Nova, Chanson und elektronische Musik zu einem bunten und sehr tanzbaren Cocktail – und zu vielen ihrer Stücke gibt es espritgeladene, animierte Videoclips voller Humor.
Bei Buraka Som Sistema kommt ihre freche Stimme erstmals zum Zuge. 2018 macht sich die Frau mit angolanischen Wurzeln selbständig und mischt die quirlige Afro-Szene Lissabon mit "Baia" auf.
Seine Lieder sind vor allem eins: politisch. Geboren 1958 in Oran, Algerien, wuchs er in Frankreich auf und bekam früh die Ressentiments zu spüren - er musste gar die Schule wechseln. Er schlägt sich eine Zeit lang mit Gelegenheits-Jobs durch und landet 1981 in einer Fabrik in Lyon. 2018 stirbt Rachid Taha mit nur 59 Jahren an einem Herzinfarkt.
Bekannt geworden ist das Projekt durch das Teamwork mit dem Gaststar Aloe Blacc. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter dem blumigen Namen? Roseaux ist ein Akustikprojekt aus Paris, das auf Emile Omar zurückgeht. Omar ist Herr der Plattenschätze beim Sender Radio Nova, verantwortlich für die Show "Grand Mix" und zeichnet für die beliebten Kompilationen "Nova Tunes" verantwortlich.
Sizilianischer Jazz, kolumbianische Cumbia und Hausbesetzer-Punk – wie soll das alles zusammengehen? Eigentlich ganz einfach. Man muss nur das Gesamtwerk von Roy Paci auflegen.
Rupa And The April Fishes ist die Band der in den USA lebenden Inderin Rupa Marya. Die Formation steht stilistisch für eine Melange aus Chanson, Milonga, Swing und Mariacchi.
Rap und Musette zu kreuzen, das war die Pioniertat seiner ehemaligen Gruppe Java. Auf Solopfaden treibt Erwan Séguillon alias R.wan die "Métissage" noch mehr voran - mit Spoken Word, psychedelischen Chören, Bolero, Surfrock und Balkanflair.
"Glück ist nicht für morgen und nicht hypo-thetisch. Glück fängt hier und jetzt an." Mit diesem philosophischen Geleitwort im Booklet des Albums "Moffou" leitet Salif Keita seinen musikalischen Kampf gegen Gewalt, Egoismus, Hoffnungslosigkeit und Pessimismus ein.
Ihm eilt der Ruf voraus, einer der schnellsten Rapper der Welt zu sein, in seinem Heimatland Ghana rangiert er ohnehin unter den Größten im Hiplife. Außerdem ist Michael Owusu Addo alias Sarkodie mitverantwortlich für den Siegeszug des Azonto.
Wären die Musiker nicht so versiert, käme man kaum umhin, diese Kölner Band eine Gruppe Verrückter zu nennen. Oder zumindest eine verrückte Gruppe. Beim Namen fängt es an: Schäl Sick, das kennt jeder in Köln, steht für die rechte Rheinseite, die falsche, die ohne Dom und Altstadt, nicht so recht Ernst zu nehmen, also schäl.
Seeed ist eine zehnköpfige Reggae- und Dancehall-Band aus Berlin, die erstmals jamaikanische Soundsystem-Kultur mit der Besetzung einer Marching-Band koppelte und sich damit zu einer der beliebtesten deutschen Live-Bands entwickelte.
Seu Jorge ist ein Sänger und Songwriter, der mit seinem brummigen Bariton den brasilianischen Samba-Funk der 60er und 70er auf originelle Weise wieder belebt hat.
Was für die westliche Popmusik Madonna, das ist für die Türkei Sezen Aksu. Seit vier Jahrzehnten behauptet sich die Grande Dame der Istanbuler Szene als unangefochtene Nummer Eins am Bosporus. Ihre Landsleute nennen sie trotzdem ganz liebevoll "minik serçe", kleiner Spatz".
Sharon Jones ist eine der bekanntesten Soulsängerinnen der Welt. Sie arbeitete über zwanzig Jahre lang vergeblich an einer Solokarriere, bis sie schließlich mit Anfang Vierzig in Brooklyn von den Produzenten Gabriel Roth und Philip Lehman entdeckt wurde.
Lange galt der Sänger Sixto Rodriguez aka Sugar Man als verschollenes Genie. In den frühen 1970ern hatte der Sohn mexikanischer Einwanderer zwei Folk-Alben eingespielt und in Südafrika einen riesen Erfolg. In Deutschland bekannt wurde der Musiker durch die Dokumentation "Searching for Sugar Man" (2012).
Der Musiker aus Tottenham ist neben Dizee Rascal, Wiley, Stormzy und seinem Bruder JME einer der wichtigen Protagonisten der Grime-Szene. Sein Künstlernname ist eine Abwandlung des englischen Wortes "sceptre" (Zepter).
Zusammen mit Spekta, Wiley und JME bildet er die Speerspitze der Londoner Grime-Bewegung. Der Mann ghanaischer Abstammung ist der erste Musiker des Genres, der ein Album auf Platz Eins der UK-Charts bringen konnte.
Es war eine dieser glücklichen Fügungen, denen Susana Baca ihren internationalen Durchbruch verdankt. Der Spanischlehrer von David Byrne hatte dem Musiker Kassetten von Susana Baca geliehen, denn Byrne wollte die Sprache anhand von Liedtexten lernen. Von der peruanischen Sängerin aber, die auf den Aufnahmen zu hören war, zeigte sich Byrne derart begeistert, dass er sie kurzerhand für sein Weltmusik-Label Luaka Bop unter Vertrag nahm.
Neben Wyclef Jean dürften sie die bekanntesten Musiker Haitis sein. Mit einer Bandgeschichte von einem halben Jahrhundert haben sie das Nationalgenre Compas weltweit bekannt gemacht.
Die Geschichte vieler Türken fängt in Deutschland an, so auch diese, und zwar am 17. Oktober 1972 in Alzey, ein Nest bei Frankfurt, das außer einer Nervenklinik nicht viel zu bieten hat. Tarkan Tevetoglu kommt hier zur Welt und fünf Geschwister hat er da bereits.
Er trägt den Namen des germanischen Donnergottes und sorgt in der DJ-Szene tatsächlich für Erschütterung: Thor Partridge aka Thornato ist in Clubs weltweit einer der angesagtesten Kreativen der Tropical-Bass-Bewegung.
Tiggs Da Author verbindet Motown, Grime und die Klänge Ostafrikas zu spannendem R&B - sein sonniges Aushängeschild ist der Hit "Georgia".
Sein Vorbild Alpha Blondy wurde 2003 für sein Album "Mercic" für einen Grammy nominiert, und da würde er sicher gerne nachziehen. Zumindest die Heimat und die Vorliebe für Reggae - mit drastischen Kommentaren - haben sie schon einmal gemein. Doumbia Moussa Fakoly teilt sich akustisch zum ersten Mal am 23. Juni 1968 der Welt mit.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends erlebt der Samba Soul der 70er ein Revival. Neben Helden wie Jorge Ben und Wilson Simonal gab es einen Titanen, der bei seinen brasilianischen Landsleuten bis heute unerreichten Legendenstatus besitzt: Tim Maia.
Sie sind die Blaupause für mehrere Generationen von Wüstenrockern. Die Pioniere der Tuaregmusik führen ihre Anfänge bis auf die 1970er zurück und stehen heute als musikalisches Symbol für die Selbstbestimmung der blauen Ritter der Sahara.
Er ist der eigentliche Erfinder des Afrobeat: Fela Kutis Ex-Drummer wird von unzähligen Schlagzeugern weltweit kultisch verehrt, und war auch mit über 70 Jahren nicht müde, Teamworks zwischen Lagos und London, Paris und Helsinki mit magischen Beats zu veredeln.
Über 70 Generationen kann der wohl bekannteste Kora-Spieler Westafrikas die Linie seiner Musiker-Ahnen zurückführen. Er steht für den modernen Griot, der seine Traditionen weltweit in Teamworks von den USA bis Japan neu einbettet.
Sächseln und rappen – dass diese Kombi geht, hat Ronny Trettmann zu beginn der Karriere bewiesen. Auf dem eigenen Label wandelte sich der Chemnitzer später zum Rapper, der mit schwermütiger, hintergründiger Poesie punktet.
"Ich mache nur Musik, die der Welt helfen soll", hat William Onyeabor mal in einem Interview gesagt. Niemand weiß, ob er 1946 oder 1947 in Nigeria geboren ist. Niemand weiß, ob er wirklich in Russland studiert und danach seinen eigenen Film gedreht hat.
Klassischer Soul ist ihr Metier. Dabei klingt Y'akoto so abgebrüht, als wäre sie schon viele Jahre im Geschäft, und souverän, als hätte sie ihre Bühnenlaufbahn einst in den Jazzclubs von New York begonnen.
Jim Jarmusch bescherte ihr den großen Durchbruch, als sie 2013 in seinem Film "Only Lovers Left Alive" sang. Doch da hatte die Libanesin schon eine Vergangenheit in der wegweisenden Electropop-Band Soap Kills hinter sich. Heute ist sie eine der ganz wenigen Sängerinnen, die weltweit mit arabischen Liedern Erfolg haben.
Sie ist der größte weibliche Star in der nigerianischen Popszene und seit ihrem Hit "Johnny" von Südafrika bis Ghana ein Idol für junge Frauen. Die Self Made-Woman Yemi Alade sprengt panafrikanisch die Grenzen des Naija-Pop.
"Afrikas Künstler des Jahrhunderts" nannten ihn die Kollegen von fROOTS. Die Village Voice kürte ihn gar zum "weltbesten Popsänger". Youssou N'Dour provoziert Superlative und ist von der jungen Generation mit Sicherheit der bekannteste Künstler vom Schwarzen Kontinent.